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Sechstes Buch. Dritter Abfchnitt.
Gebiete der Wand- und Deckenmalerei, den leider nur in Stichen erhaltenen
Pm’pa^Bre- myth°l°gFch-allegorifchen Gemäldecyklus im Palafte des Präfidenten de Breton-
tonviihers, villiers, ausführte und 1671 in hohem Anfehen flarb. Der Louvre befitzt nicht
im Louvre, weniger als fünfzehn Gemälde feiner Hand, von denen noch die für die Kirche
Saint-Benoit gemalte grofse Kreuzesabnahme und die im Wetteifer mit Ph. de
Champaigne und le Sueur als Teppichvorlage gemalte »Enthauptung des
hl. Protafius« als grofse religiöfe Bilder, die Darftellung Julius Cäfars am Grabe
Alexanders als Beifpiel feiner Hiftorienbilder in der Art Pouffins, aber auch
einige Genrebilder mit Zigeunern und Bettlern und einige Bildniffe, z. B. das-
jenige des Rene Descartes und fein eigenes, hervorgehoben feien. Von den
in Grenoble, franzöfifchen Provinzialmufeen zeigen diejenigen zu Grenoble, Touloufe und
Touloufe u. . J
Montpellier. Montpellier ihn am betten vertreten. Auswärts kann man ihn einigermafsen
m St. Peters-jn der Eremitage zu St. Petersburg kennen lernen. Auch als Stecher und
bürg. ö ö
Seb. Bour- Radirer ift er bekannt. Hervorgehoben feien feine heben Werke der Barm-
Radirer. herzigkeit ’)> feine grofse »Ruhe auf der Flucht nach Aegypten« (Fig. 511) und
feine zwölf Landfchaftsradirungen 1 2).
Endlich mögen in diefer Reihe noch Claude Vignon (geboren zu Tours
1593, geftorben zu Paris 1670)3), von deffen Hand die Kirche St. Nicolas in
Paris eine »Befchneidung« befitzt, während man ihm im Uebrigen in den Mufeen
von Caen, Lille und Grenoble nachgehen kann, ein freilich recht plumper
ErrardS Meifter, der fich auf eigene Hand in Italien gebildet hatte, und Charles Errard
(geboren zu Nantes 1601, geftorben zu Rom 1689)4) genannt fein, welcher
hauptfachlich Decorateur und Zeichner fürs Kunfthandwerk war, aber als aka-
demifcher Lehrer, befonders als erfter Director der Academie de France in
Rom einen bedeutenden Einflufs aufs franzöfifche Kunftleben feiner Zeit gewann
und nach Pouffins Tode in der ewigen Stadt kraft feines Amtes die Rolle
fpielte, die diefer feinen künftlerifchen Leiftungen verdankt hatte.
D. Claude Lorrain5) und feine Schüler.
Eine eigenartige Höhe erreichte die »ftiliftifche«, die »heroifche«, die
»ideale« Landfchaftsmalerei unter den Händen des Lothringers Claude Gellee,
welcher unter dem Namen Claude Lorrain (oder le Lorrain} zu den wenigen
1) kobert-Dumesnil I, p 134—136.
2) Robert-Dumesnil I, p. 150—155.
3) Vgf A. Jal a- a- O., p. 1267—1269.
4) Diefe Daten nach feiner Grabfchrift, veröffentlicht in den Memoires inedits II, p. 85. Sein
Geburtsjahr wird von Anderen anders angegeben.
5) Alte Quellen: J. von Sandrart, Teutfche Akademie, Nürnberg 1675, h S. 331 —333- —
F. Baldimtcci, a. a. O. Vol. VI (1728) p. 353—359- — L. Pafcoli, a. a. O., Ed 1730, I, P- 20
bis 30. — Von den neueren Arbeiten über den Meifter find nur die folgenden hervorzuheben:
John Smith in feinem Catalogue Raifonne VIII, London 1836, p. 175—396. C. A Regnet: Claude
Lorrain, in Dohme’s »Kunft und Künftler«, n. 94—96, S. 56—72, und (als bedeutendfte Monographie
über den Meifter überhaupt): Mme. Mark Pattifon: Claude Lorrain, Sa vie et ses oeuvres, Paris
1884. Diefes Buch enthält fo viel Vorzügliches und Neues, dafs die Unbrauchbarkeit und Ungenauig-
keit des angefügten Verzeichniffes der Gemälde des Meifters, für welches das Material der verdienft-
vollen Verfafferin nicht ausreichte, doppelt zu bedauern ift.
Sechstes Buch. Dritter Abfchnitt.
Gebiete der Wand- und Deckenmalerei, den leider nur in Stichen erhaltenen
Pm’pa^Bre- myth°l°gFch-allegorifchen Gemäldecyklus im Palafte des Präfidenten de Breton-
tonviihers, villiers, ausführte und 1671 in hohem Anfehen flarb. Der Louvre befitzt nicht
im Louvre, weniger als fünfzehn Gemälde feiner Hand, von denen noch die für die Kirche
Saint-Benoit gemalte grofse Kreuzesabnahme und die im Wetteifer mit Ph. de
Champaigne und le Sueur als Teppichvorlage gemalte »Enthauptung des
hl. Protafius« als grofse religiöfe Bilder, die Darftellung Julius Cäfars am Grabe
Alexanders als Beifpiel feiner Hiftorienbilder in der Art Pouffins, aber auch
einige Genrebilder mit Zigeunern und Bettlern und einige Bildniffe, z. B. das-
jenige des Rene Descartes und fein eigenes, hervorgehoben feien. Von den
in Grenoble, franzöfifchen Provinzialmufeen zeigen diejenigen zu Grenoble, Touloufe und
Touloufe u. . J
Montpellier. Montpellier ihn am betten vertreten. Auswärts kann man ihn einigermafsen
m St. Peters-jn der Eremitage zu St. Petersburg kennen lernen. Auch als Stecher und
bürg. ö ö
Seb. Bour- Radirer ift er bekannt. Hervorgehoben feien feine heben Werke der Barm-
Radirer. herzigkeit ’)> feine grofse »Ruhe auf der Flucht nach Aegypten« (Fig. 511) und
feine zwölf Landfchaftsradirungen 1 2).
Endlich mögen in diefer Reihe noch Claude Vignon (geboren zu Tours
1593, geftorben zu Paris 1670)3), von deffen Hand die Kirche St. Nicolas in
Paris eine »Befchneidung« befitzt, während man ihm im Uebrigen in den Mufeen
von Caen, Lille und Grenoble nachgehen kann, ein freilich recht plumper
ErrardS Meifter, der fich auf eigene Hand in Italien gebildet hatte, und Charles Errard
(geboren zu Nantes 1601, geftorben zu Rom 1689)4) genannt fein, welcher
hauptfachlich Decorateur und Zeichner fürs Kunfthandwerk war, aber als aka-
demifcher Lehrer, befonders als erfter Director der Academie de France in
Rom einen bedeutenden Einflufs aufs franzöfifche Kunftleben feiner Zeit gewann
und nach Pouffins Tode in der ewigen Stadt kraft feines Amtes die Rolle
fpielte, die diefer feinen künftlerifchen Leiftungen verdankt hatte.
D. Claude Lorrain5) und feine Schüler.
Eine eigenartige Höhe erreichte die »ftiliftifche«, die »heroifche«, die
»ideale« Landfchaftsmalerei unter den Händen des Lothringers Claude Gellee,
welcher unter dem Namen Claude Lorrain (oder le Lorrain} zu den wenigen
1) kobert-Dumesnil I, p 134—136.
2) Robert-Dumesnil I, p. 150—155.
3) Vgf A. Jal a- a- O., p. 1267—1269.
4) Diefe Daten nach feiner Grabfchrift, veröffentlicht in den Memoires inedits II, p. 85. Sein
Geburtsjahr wird von Anderen anders angegeben.
5) Alte Quellen: J. von Sandrart, Teutfche Akademie, Nürnberg 1675, h S. 331 —333- —
F. Baldimtcci, a. a. O. Vol. VI (1728) p. 353—359- — L. Pafcoli, a. a. O., Ed 1730, I, P- 20
bis 30. — Von den neueren Arbeiten über den Meifter find nur die folgenden hervorzuheben:
John Smith in feinem Catalogue Raifonne VIII, London 1836, p. 175—396. C. A Regnet: Claude
Lorrain, in Dohme’s »Kunft und Künftler«, n. 94—96, S. 56—72, und (als bedeutendfte Monographie
über den Meifter überhaupt): Mme. Mark Pattifon: Claude Lorrain, Sa vie et ses oeuvres, Paris
1884. Diefes Buch enthält fo viel Vorzügliches und Neues, dafs die Unbrauchbarkeit und Ungenauig-
keit des angefügten Verzeichniffes der Gemälde des Meifters, für welches das Material der verdienft-
vollen Verfafferin nicht ausreichte, doppelt zu bedauern ift.