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Sechstes Buch. II. Abtheilung. Erfter Abfchnitt.
SeineKBopln- Stile ^r^s- Seine bezeichneten Bilder von 1609 in der Kopenhagener Galerie,
hagen, von I5II jm Antwerpener Mufeum, von 1612 in der kaiferlichen Galerie zu
m Ant- . x
werpen, Wien, und von 1628 im Mufeum zu Peft ftellen römifche Anfichten dar. Das
in Wien,
in Peft. zuletzt genannte macht einen befonders flaubunten und geleckten Eindruck.
Radhun^-en Als Radirer hat er nicht nur Bilder feines Lehrers Bril vervielfältigt, fondern
auch eine Reihe verfchiedener eigener Landfchaftsblätter veröffentlicht.
Ein eigenartiger Antwerpener Meifter, deffen Werke im Gegenfatze zu
denen Paul Brils deutlich zeigen, in welcher Richtung fleh die vlämifche Land-
fchaftsmalerei gegen Ende des fechzehnten Jahrhunderts aus eigener Kraft be-
de Momper we£te’ war J°os (Jodocus, Joffe) de Momperf Er ift 1564 in Antwerpen geboren
und zu Anfang 1635 dafelbft geftorben. Sein Vaterland hat er vielleicht nie
verlaffen. Die Figuren in feinen Bildern malte in der Regel Jan Brueghel d. Ä.,
Sein Stil, den wir demnach kennen lernen werden. Seine Pinfeiführung ift allerdings breiter,
aber auch fahriger, als diejenige feiner meiften Zeitgenoffen in Belgien. Seine
Landfchaften beruhen ihrer Mehrzahl nach nicht auf eigenen Naturftudien,
fondern führen uns in wilde, der Künftlerphantafie entfprungene, romantifch
mit fteilen Felfen, hohen Wafferfällen, Brücken über wilden Schluchten und
Städten in tiefen Thälern, in welche man in der Regel vom Vordergründe
hinabblickt, ausgeftattete Gebirgsgegenden, wie fie in den Alpen wohl vor-
kommen könnten, thatfächlich aber nicht vorhanden find; und dementfprechend
flieht er feine Landfchaften auch in einem eigenen, phantaftifchen, ja conventio-
nellen Lichte. Jene Manier der «drei Töne» zeigt fich bei keinem Meifter fo
in ihrer ganzen Nacktheit und Unnatürlichkeit, wie bei ihm. Vorn an der
einen Seite die hochbraune Berghohe, an der anderen Seite der tiefgrüne
Mittelgrund, weiter zurück das von fahlem Sonnenlichte erhellte Thal, hinten
die graublauen Berge, das find die Elemente, aus denen er fich fein Recept
Seine Bilder zufammengeftellt hat. In den Niederlanden befitzt nur noch das Amfterdamer
Amfterdam, Reichsmufeum ein charakteriftifches Bild diefer Art von feiner Hand; nur ver-
w SbuPr^erS~ einzelt finden fie fich in Sammlungen, wie der Petersburger Eremitage, dem
inBo^eluxi Madrider Mufeum, dem Mufeum zu Bordeaux; etwas zahlreicher in den fkandi-
inhoimCk' navifchen Sammlungen zu Stockholm und Kopenhagen, weitaus am zahlreichften
in Kopen- aßer jn den deutfehen Galerien. Es fcheint, dafs feine Werke dem deutfehen
nagen,
in Deutfeh- Zeitgefchmacke befonders zufagten. In Deutfchland befitzt faft jede kleine
befonders öffentliche Sammlung charakteriftifche Bilder feiner Hand, die meiften und
in Dresden, 0 e
charakteriftifchften aber die Dresdener Galerie. Wenn man ihre lieben oder
acht Bilder des Meifters gefehen hat, wird man wenigftens von feinen phantaftifchen
Berggegenden vollftändig genug haben. Einen befleren, weil fchlichteren und
wahreren Eindruck machen feine felteneren Bilder, in denen er fich einfach an
die Motive feiner nordifchen Heimat hält; als folche find vor allen Dingen feine
'fchweFg.' Darftellungen der vier Jahreszeiten im Braunfchweiger Mufeum zu nennen.
Ein Künftler von ganz anderer Eigenart, zugleich der vielfeitigfte und
JanBrÄ.ghel fruchtbarfte Meifter der ganzen Reihe, war Jan Brueghel (Breughel) d. Ä.-).
1) Die neueften Refultate der Forfchung über ihn bei A’. J. van dm Branden, Gefchiedenis
der Antwerp’fche Schilderfchool, p. 309—316.
2) Monographie von Giovanni Crivelli; Giovanni Brueghel, pittor fiammingo. Mailand 1878.
Dazu (1883) F. y. v. d. Branden, Gefchiedenis etc., p. 444—455-
Sechstes Buch. II. Abtheilung. Erfter Abfchnitt.
SeineKBopln- Stile ^r^s- Seine bezeichneten Bilder von 1609 in der Kopenhagener Galerie,
hagen, von I5II jm Antwerpener Mufeum, von 1612 in der kaiferlichen Galerie zu
m Ant- . x
werpen, Wien, und von 1628 im Mufeum zu Peft ftellen römifche Anfichten dar. Das
in Wien,
in Peft. zuletzt genannte macht einen befonders flaubunten und geleckten Eindruck.
Radhun^-en Als Radirer hat er nicht nur Bilder feines Lehrers Bril vervielfältigt, fondern
auch eine Reihe verfchiedener eigener Landfchaftsblätter veröffentlicht.
Ein eigenartiger Antwerpener Meifter, deffen Werke im Gegenfatze zu
denen Paul Brils deutlich zeigen, in welcher Richtung fleh die vlämifche Land-
fchaftsmalerei gegen Ende des fechzehnten Jahrhunderts aus eigener Kraft be-
de Momper we£te’ war J°os (Jodocus, Joffe) de Momperf Er ift 1564 in Antwerpen geboren
und zu Anfang 1635 dafelbft geftorben. Sein Vaterland hat er vielleicht nie
verlaffen. Die Figuren in feinen Bildern malte in der Regel Jan Brueghel d. Ä.,
Sein Stil, den wir demnach kennen lernen werden. Seine Pinfeiführung ift allerdings breiter,
aber auch fahriger, als diejenige feiner meiften Zeitgenoffen in Belgien. Seine
Landfchaften beruhen ihrer Mehrzahl nach nicht auf eigenen Naturftudien,
fondern führen uns in wilde, der Künftlerphantafie entfprungene, romantifch
mit fteilen Felfen, hohen Wafferfällen, Brücken über wilden Schluchten und
Städten in tiefen Thälern, in welche man in der Regel vom Vordergründe
hinabblickt, ausgeftattete Gebirgsgegenden, wie fie in den Alpen wohl vor-
kommen könnten, thatfächlich aber nicht vorhanden find; und dementfprechend
flieht er feine Landfchaften auch in einem eigenen, phantaftifchen, ja conventio-
nellen Lichte. Jene Manier der «drei Töne» zeigt fich bei keinem Meifter fo
in ihrer ganzen Nacktheit und Unnatürlichkeit, wie bei ihm. Vorn an der
einen Seite die hochbraune Berghohe, an der anderen Seite der tiefgrüne
Mittelgrund, weiter zurück das von fahlem Sonnenlichte erhellte Thal, hinten
die graublauen Berge, das find die Elemente, aus denen er fich fein Recept
Seine Bilder zufammengeftellt hat. In den Niederlanden befitzt nur noch das Amfterdamer
Amfterdam, Reichsmufeum ein charakteriftifches Bild diefer Art von feiner Hand; nur ver-
w SbuPr^erS~ einzelt finden fie fich in Sammlungen, wie der Petersburger Eremitage, dem
inBo^eluxi Madrider Mufeum, dem Mufeum zu Bordeaux; etwas zahlreicher in den fkandi-
inhoimCk' navifchen Sammlungen zu Stockholm und Kopenhagen, weitaus am zahlreichften
in Kopen- aßer jn den deutfehen Galerien. Es fcheint, dafs feine Werke dem deutfehen
nagen,
in Deutfeh- Zeitgefchmacke befonders zufagten. In Deutfchland befitzt faft jede kleine
befonders öffentliche Sammlung charakteriftifche Bilder feiner Hand, die meiften und
in Dresden, 0 e
charakteriftifchften aber die Dresdener Galerie. Wenn man ihre lieben oder
acht Bilder des Meifters gefehen hat, wird man wenigftens von feinen phantaftifchen
Berggegenden vollftändig genug haben. Einen befleren, weil fchlichteren und
wahreren Eindruck machen feine felteneren Bilder, in denen er fich einfach an
die Motive feiner nordifchen Heimat hält; als folche find vor allen Dingen feine
'fchweFg.' Darftellungen der vier Jahreszeiten im Braunfchweiger Mufeum zu nennen.
Ein Künftler von ganz anderer Eigenart, zugleich der vielfeitigfte und
JanBrÄ.ghel fruchtbarfte Meifter der ganzen Reihe, war Jan Brueghel (Breughel) d. Ä.-).
1) Die neueften Refultate der Forfchung über ihn bei A’. J. van dm Branden, Gefchiedenis
der Antwerp’fche Schilderfchool, p. 309—316.
2) Monographie von Giovanni Crivelli; Giovanni Brueghel, pittor fiammingo. Mailand 1878.
Dazu (1883) F. y. v. d. Branden, Gefchiedenis etc., p. 444—455-