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Woermann, Karl; Woltmann, Alfred [Editor]; Woermann, Karl [Editor]
Geschichte der Malerei (Band 3,1) — Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.48521#0505
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Die vlämifche Malerei des 17. Jahrhunderts. E. Die Maler kleiner Figuren.

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Städtifchen Galerie (Pal. Roffo oder Brignole Sale), das Reitergefecht im Pal.
Balbi Senarega und eine Lagerfcene der Accademia Liguftica zu Genua, in Genua.
Charakteriftifche Werke feiner fpäteren Zeit find die fechs Volks- und Sitten- w®rk.efe.iner
bilder der Akademie zu Venedig, welche hier dem »Dujardin« zugefchrieben hi Venedig,
wurden, die fechs kleinen Scenen aus dem italienifchen Bauernleben im Pal.
Durazzo Pallavicini zu Genua, der »italienifche Marktfchreier« der Caffeler Galerie, •" Caffeb
der »Zug durch’s Rothe Meer« im Antwerpener Mufeum.1) Als Radirer hat Antwlenrpen
de Wael fich befonders durch acht flotte Blätter aus dem italienifchen Volks- RadS;^ngen
leben bekannt gemacht.
Ein dritter Antwerpener Schlachtenmaler war P. Meulener (1602—1654), P-Meulener.
ein einfeitigerer und einförmigerer, in feiner Art aber gefchickter und ftrenger
Meifter, von deffen Hand man beglaubigte Bilder aus den Jahren 1644 bis
1650, z. B. im Braunfchweiger Mufeum, in der Madrider Galerie, in der Sammlung
Noftiz zu Prag und in der Sammlung zu Koblenz, fleht. Snayers’ fpäteren
Bildern gegenüber erfcheint er alterthümlicher, härter, glatter, aber aueh
frifcher. Er fleht manchmal dem Seb. Vranx noch nahe.
Als vierter Meifler diefer Reihe ift Robrecht van den Hoecke zu nennen, de^Hoecke.
der Halbbruder des fchon erwähnten Hiftorienmalers Jan van den Hoecke.
Robrecht war 1622 zu Antwerpen geboren und wurde 1645 Meifter der Gilde
feiner Vaterftadt. Weiteres ift von feinem Leben nicht bekannt. Dafs er
1665 noch am Leben war, beweift fein feines kleines, mit feinem Namen und
diefer Jahreszahl bezeichnetes Feldlagerbild im Mufeum zu Dünkirchen. Um
ihn gründlich kennen zu lernen, mufs man die Kaiferliche Galerie zu Wien
befuchen, die nicht weniger als neun Bildchen feiner Hand befltzt: »Volksleben
vor Oftende«, »Schlittfchuhlaufen in Brüffel«, »Truppenmarfch«, »Reifende vor
einem Wirthshaufe«, »nächtliche Feuersbrunft«, »eine Vorrathskammer« und drei
Feldlagerbilder. Er erfcheint in diefen, zum Theil mit feinem Namen bezeich-
neten Bildern als ein Feinmaler von einer gewißen Kraft und Zartheit. Ein
kühles Silberlicht verleiht ihnen Klarheit; und die gefchickt gezeichneten
Figürchen heben fleh farbig von der hellen Landfchaft ab. Seine Radirungen,
deren Bartfeh2) 21 zählt, reihen fleh feinen Gemälden würdig an.
Hier fchliefst auch Nie. van Eyck fleh an, der 1617 zu Antwerpen geboren Nic.v. Eyck,
wurde, ein Schüler des Theodor Rombouts war, in feiner Vaterftadt anfäffig
blieb und hier 1679 ftarb. Er ft eilte Scenen aus dem Soldatenleben dar, denen
es jedoch an Frifche und Klarheit der Färbung und an Schärfe der Zeichnung
fehlt. Das Stadthaus zu Antwerpen bewahrt eine 1673 gemalte »Bürgerwacht-
parade« feiner Hand; ein bezeichnetes Bild des Meifters befltzt die Kaiferliche
Galerie zu Wien, ihrer zwei fleht man im Mufeum zu Meeh ein. Sein Bildnifs
eines Reiters, dem ein Stallknecht mit einem zweiten Pferde folgt, befltzt das
Mufeum zu Lille.
Endlich mag Simon van Douzv in diefem Zufammenhange genannt fein, van™°onw
ein um 1630 zu Antwerpen geborener, 1654 in die dortige Gilde aufgenommener,
nach 1677 nicht mehr erwähnter Meifter, welcher Gefechtsfeenen, Pferde-

1) Dafelbft dem Hans Jordaens zugefchrieben Vgl. jedoch Scheibler a. a. O. S. 245.
2) Peintre Graveur V, p. 149—165.
 
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