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Sechstes Buch. II. Abthehung. Erfter Abfchnitt.
Ferd. von
Apshoven II.
Matth, van
Hellemont.
war der ältere der Brüder. Von den bezeichneten Bildern feiner Hand, in
denen er als ein flauerer Nachahmer David Teniers des J. erfcheint, feien
zunächft das »Bauernhaus« in der Darmftädter Galerie und zwei kleine Land-
fchaften des Städtifchen Mufeums zu Frankfurt a. M. genannt. Als Gemälde
anderer Art aber mag das recht matt gehaltene Fruchtftück feiner Hand in der
Dresdener Galerie erwähnt fein. Ferd. van Apshoven 11. (1630—1695) fcheint
in derfelben Richtung etwas kräftiger gemalt zu haben und noch öfter mit den
Teniers felbft verwechfelt zu werden. Eine mit feinem Namen bezeichnete
Darftellung des Inneren einer Gemäldegalerie befand fleh vor einigen Jahren
im Kunfthandel zu Florenz; eine »Bauernherberge« feiner Hand befitzt Herr
Th. van Lerius in Antwerpen.
Als Schüler David Teniers II. gilt auch Mattheus van Hellemont, der
1623 in Antwerpen (nicht in Brüffel) geboren wurde, 1646 Meifter der dortigen
Gilde wurde, 1674 aber nach Brüffel verzog, wo er ftarb. Sein Stoffgebiet
ift demjenigen des Teniers nahe verwandt; von feinem Stil kann man daffelbe
aber doch nur mit Vorbehalt fagen: feine Zeichnung ift kälter und härter, fein
Vortrag glatter, die Anordnung feiner Figuren weniger harmonifch abgewogen;
es fehlt ihm das feine Helldunkel, die geiftvolle Technik feines Vorbildes, doch
erinnert felbft in dem gelbgrauen Tone feiner Bilder, der die Localfarben nur
gedämpft zur Geltung kommen läfst, noch Manches an Teniers; und an fich
ift er kein zu verachtender Künftler. Seine Bilder finden fich hauptfächlich in
den kleineren Sammlungen, z. B. »ein Alchymift« in der Mannheimer Sammlung,
eine Marktfcene im Pefter Mufeum, eine Schufterwerkftatt und ein Familienbild
im Braunfchweiger Mufeum, eine »Bauernkirmefs« in der Galerie Arenberg zu
Brüffel, »ein Alchymift« in der Kopenhagener Galerie, nicht weniger als drei
bezeichnete Sittenbilder ländlicher Art im Mufeum zu Stockholm.
®!.1’1S vtn Unter den Brüffeler Schülern David Teniers’ II. fleht Gillis van Tilborch,
1 ilborch.
deffen Lebenszeit die alten Biographen von 1625 —1678 bemeffen, ihm am
nächften. Doch ift er in figurenreichen Compofitionen überladener, im Tone
fchwerer, als fein Meifter, und erinnert manchmal auffallend an Craesbeeck.
Sein bekanntefles Bild ift die mit feinem Namen bezeichnete Bauernhochzeit
der Dresdener Galerie, die übrigens auch noch ein kleineres, mit feinem
bisher fälfchlich auf den Holländer Brakenburg bezogenen Monogramm ver-
fehenes, Teniers und Craesbeeck ziemlich nahe flehendes Bildchen eines jungen
Bauern in einer Wirthsflube befitzt. Andere, durch feine Namenszeichnung oder
fein Monogramm beglaubigte Bilder diefes Meifters fleht man z. B. in der
Galerie Liechtenftein zu Wien (eine »Bauernfchlägerei« von 1660 und
eine »Wachtftube« von 1669), in der Münchener Pinakothek (»vorlefender
Bauer« und »vorlefende Bäurin« in der Schenke), im Haager Mufeum (eine
Familienmahlzeit), in der Kopenhagener Sammlung (einen »Handwerkerfchmaus«),
in der Darmftädter Galerie (einen »Tafchendieb«), im Mufeum zu Lille (zwei
Wirthshausfcerien), im Pal. Spada zu Rom (ein Winterbild) und in der Peters-
burger Eremitage, die den von 1658 datirten »Raucher« und noch einige
andere Bilder feiner Hand befitzt.
Dtichaftei Francois Duchaßel'p welcher 1625 in Brüffel geboren und um 1679 (nach
1) A. J. Wanters, La peinture flamande, p. 304—305.
Sechstes Buch. II. Abthehung. Erfter Abfchnitt.
Ferd. von
Apshoven II.
Matth, van
Hellemont.
war der ältere der Brüder. Von den bezeichneten Bildern feiner Hand, in
denen er als ein flauerer Nachahmer David Teniers des J. erfcheint, feien
zunächft das »Bauernhaus« in der Darmftädter Galerie und zwei kleine Land-
fchaften des Städtifchen Mufeums zu Frankfurt a. M. genannt. Als Gemälde
anderer Art aber mag das recht matt gehaltene Fruchtftück feiner Hand in der
Dresdener Galerie erwähnt fein. Ferd. van Apshoven 11. (1630—1695) fcheint
in derfelben Richtung etwas kräftiger gemalt zu haben und noch öfter mit den
Teniers felbft verwechfelt zu werden. Eine mit feinem Namen bezeichnete
Darftellung des Inneren einer Gemäldegalerie befand fleh vor einigen Jahren
im Kunfthandel zu Florenz; eine »Bauernherberge« feiner Hand befitzt Herr
Th. van Lerius in Antwerpen.
Als Schüler David Teniers II. gilt auch Mattheus van Hellemont, der
1623 in Antwerpen (nicht in Brüffel) geboren wurde, 1646 Meifter der dortigen
Gilde wurde, 1674 aber nach Brüffel verzog, wo er ftarb. Sein Stoffgebiet
ift demjenigen des Teniers nahe verwandt; von feinem Stil kann man daffelbe
aber doch nur mit Vorbehalt fagen: feine Zeichnung ift kälter und härter, fein
Vortrag glatter, die Anordnung feiner Figuren weniger harmonifch abgewogen;
es fehlt ihm das feine Helldunkel, die geiftvolle Technik feines Vorbildes, doch
erinnert felbft in dem gelbgrauen Tone feiner Bilder, der die Localfarben nur
gedämpft zur Geltung kommen läfst, noch Manches an Teniers; und an fich
ift er kein zu verachtender Künftler. Seine Bilder finden fich hauptfächlich in
den kleineren Sammlungen, z. B. »ein Alchymift« in der Mannheimer Sammlung,
eine Marktfcene im Pefter Mufeum, eine Schufterwerkftatt und ein Familienbild
im Braunfchweiger Mufeum, eine »Bauernkirmefs« in der Galerie Arenberg zu
Brüffel, »ein Alchymift« in der Kopenhagener Galerie, nicht weniger als drei
bezeichnete Sittenbilder ländlicher Art im Mufeum zu Stockholm.
®!.1’1S vtn Unter den Brüffeler Schülern David Teniers’ II. fleht Gillis van Tilborch,
1 ilborch.
deffen Lebenszeit die alten Biographen von 1625 —1678 bemeffen, ihm am
nächften. Doch ift er in figurenreichen Compofitionen überladener, im Tone
fchwerer, als fein Meifter, und erinnert manchmal auffallend an Craesbeeck.
Sein bekanntefles Bild ift die mit feinem Namen bezeichnete Bauernhochzeit
der Dresdener Galerie, die übrigens auch noch ein kleineres, mit feinem
bisher fälfchlich auf den Holländer Brakenburg bezogenen Monogramm ver-
fehenes, Teniers und Craesbeeck ziemlich nahe flehendes Bildchen eines jungen
Bauern in einer Wirthsflube befitzt. Andere, durch feine Namenszeichnung oder
fein Monogramm beglaubigte Bilder diefes Meifters fleht man z. B. in der
Galerie Liechtenftein zu Wien (eine »Bauernfchlägerei« von 1660 und
eine »Wachtftube« von 1669), in der Münchener Pinakothek (»vorlefender
Bauer« und »vorlefende Bäurin« in der Schenke), im Haager Mufeum (eine
Familienmahlzeit), in der Kopenhagener Sammlung (einen »Handwerkerfchmaus«),
in der Darmftädter Galerie (einen »Tafchendieb«), im Mufeum zu Lille (zwei
Wirthshausfcerien), im Pal. Spada zu Rom (ein Winterbild) und in der Peters-
burger Eremitage, die den von 1658 datirten »Raucher« und noch einige
andere Bilder feiner Hand befitzt.
Dtichaftei Francois Duchaßel'p welcher 1625 in Brüffel geboren und um 1679 (nach
1) A. J. Wanters, La peinture flamande, p. 304—305.