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Sechstes Buch. II. Abtheilung. Erfter Abfchnitt.
gefetzten »Stilleben« find in ihrer Art echte Kunftwerke voll feinften
malerifchen Reizes.
Jan Fyt. An F. Snyders fchliefst auf diefem Gebiete zunächft Jan Fyt fich an, ein
Sein Leben. Meifter, welcher 1611 in Antwerpen geboren wurde, erft bei einem unbekannten
Künftler, dann bei Snyders felbft feine Studien machte, 1630 als Meifter in die
Lucasgilde feiner Vaterftadt eintrat und hier 1661 ftarb. Jan Fyt ift einer der
Seleei^eunft_ frifcheften, kräftigften Meifter feines Faches. Sein Vortrag ift innerhalb der
ftrichelnden Pinfeiführung, die auch Snyders, befonders bei der Darftellung der
Thierfelle, eigen ift, weniger breit, als diejenige feines Meifters, aber an fich
immer noch breit und energifch genug, dabei von noch bedeutenderer ftoff-
licher Wahrheit und von noch innerlicher verfchmolzener Farbengluth. Seine
Bilder find keineswegs feiten; fie find in den meiften bedeutenden Sammlungen
zSe!chnebten Europas zu finden. Die Hälfte feiner echten Werke trägt feine Namens-
UndBhdefen Zeichnung, zugleich datirt ift aber nur ein Bruchtheil von ihnen. Natürlich können
wir hier nicht auf alle feine Gemälde eingehen, wollen aber, um einen Ueber-
blick über fie zu gewinnen, zunächft einige der zugleich bezeichneten und
von 1641, {ja^rjen hervorheben. Wir nennen das 1641 entftandene Bild der von einem
Hunde bewachten todten Rebhühner in der Kaiferlichen Galerie zu Wien, die
wunderbar klar und beftimmt gemalte, in fatter, warmer Farbenharmonie
von x646, prangende Darftellung eines todten Hafen und todter Rebhühner von 1 646 in der
Galerie Liechtenftein zu Wien, den trefflichen, todtes Geflügel bewachenden
»Wachtelhund« von 1647 im Städel’fchen Inftitut zu Frankfurt a. M., das umfang-
reichere, tief und kräftig gefärbte, zwei Hunde bei einem erlegten Reh, einem
von i649j J4afell; Geflügel und Jagdgeräth darftellende Bild von 1649 im Berliner Mufeum,
das »Federwildpret von einem Windfpiel und anderen Hunden bewacht« von
von ^65°; 1650 im Schlöffe zu Schleifsheim, die »Jagdbeute mit dem Fuchfe« von 1651
im Stockholmer Mufeum, »den Hund, welcher von todtem Wilde und Geflügel
frifst« aus demfelben Jahre im Louvre zu Paris, die üppige, faftige Darftellung
von 1652, von Früchten und Geflügel mit der Jahreszahl 1652 in der Kaiferlichen Galerie
zu Wien, welche aus den fünfziger Jahren auch noch des Meifters grofse Dar-
ftellung der Jagdbeute der Diana und ihrer Gefährtinnen ') befitzt, das »todte
von i656, Wild mit der Katze« von 1656 im Stockholmer Mufeum, und die »Vogel-
von i66ii ftücke« von 1658 in der Galerie Liechtenftein zu Wien, von 1661 im Madrider
Mufeum. Als eines feiner fchönen, aber feltenen Blumenftücke reiht fich hier
von 1660. der Von 1660 datirte »Straufs in einer Vafe« zu Mofigkau bei Deffau ein.
be^'ichnlte Fernere bezeichnete Bilder befitzen noch z. B. die Dresdener Galerie (hervor-
Biider Fyts. zuheben der grofse Hund mit dem Knaben und dem Zwerge, Fig 552), das
Berliner Mufeum, die Caffeler Galerie, die Eremitage zu St. Petersburg, das
Madrider Mufeum, die Schleifsheimer Galerie, die Kaiferliche Galerie, die Aka-
demie-Sammlung und die Galerie Liechtenftein zu Wien, die Turiner Pinakothek,
das Brüffeler Mufeum, die Londoner National Gallery, das Pefter Mufeum, das
Augsburger Mufeum. Nicht bezeichnet find auffallender Weife gerade einige
feiner gröfsten und bewegteften Bilder, wie die »Bärenhetze«, die »Schweins-
hetze«, das »Reh, welches von Hunden verfolgt wird« und die »raufenden
1) Die letzte Ziffer der Jahreszahl undeutlich. Die Figuren von T. \\ illeborts (oben S. 4S2).
Sechstes Buch. II. Abtheilung. Erfter Abfchnitt.
gefetzten »Stilleben« find in ihrer Art echte Kunftwerke voll feinften
malerifchen Reizes.
Jan Fyt. An F. Snyders fchliefst auf diefem Gebiete zunächft Jan Fyt fich an, ein
Sein Leben. Meifter, welcher 1611 in Antwerpen geboren wurde, erft bei einem unbekannten
Künftler, dann bei Snyders felbft feine Studien machte, 1630 als Meifter in die
Lucasgilde feiner Vaterftadt eintrat und hier 1661 ftarb. Jan Fyt ift einer der
Seleei^eunft_ frifcheften, kräftigften Meifter feines Faches. Sein Vortrag ift innerhalb der
ftrichelnden Pinfeiführung, die auch Snyders, befonders bei der Darftellung der
Thierfelle, eigen ift, weniger breit, als diejenige feines Meifters, aber an fich
immer noch breit und energifch genug, dabei von noch bedeutenderer ftoff-
licher Wahrheit und von noch innerlicher verfchmolzener Farbengluth. Seine
Bilder find keineswegs feiten; fie find in den meiften bedeutenden Sammlungen
zSe!chnebten Europas zu finden. Die Hälfte feiner echten Werke trägt feine Namens-
UndBhdefen Zeichnung, zugleich datirt ift aber nur ein Bruchtheil von ihnen. Natürlich können
wir hier nicht auf alle feine Gemälde eingehen, wollen aber, um einen Ueber-
blick über fie zu gewinnen, zunächft einige der zugleich bezeichneten und
von 1641, {ja^rjen hervorheben. Wir nennen das 1641 entftandene Bild der von einem
Hunde bewachten todten Rebhühner in der Kaiferlichen Galerie zu Wien, die
wunderbar klar und beftimmt gemalte, in fatter, warmer Farbenharmonie
von x646, prangende Darftellung eines todten Hafen und todter Rebhühner von 1 646 in der
Galerie Liechtenftein zu Wien, den trefflichen, todtes Geflügel bewachenden
»Wachtelhund« von 1647 im Städel’fchen Inftitut zu Frankfurt a. M., das umfang-
reichere, tief und kräftig gefärbte, zwei Hunde bei einem erlegten Reh, einem
von i649j J4afell; Geflügel und Jagdgeräth darftellende Bild von 1649 im Berliner Mufeum,
das »Federwildpret von einem Windfpiel und anderen Hunden bewacht« von
von ^65°; 1650 im Schlöffe zu Schleifsheim, die »Jagdbeute mit dem Fuchfe« von 1651
im Stockholmer Mufeum, »den Hund, welcher von todtem Wilde und Geflügel
frifst« aus demfelben Jahre im Louvre zu Paris, die üppige, faftige Darftellung
von 1652, von Früchten und Geflügel mit der Jahreszahl 1652 in der Kaiferlichen Galerie
zu Wien, welche aus den fünfziger Jahren auch noch des Meifters grofse Dar-
ftellung der Jagdbeute der Diana und ihrer Gefährtinnen ') befitzt, das »todte
von i656, Wild mit der Katze« von 1656 im Stockholmer Mufeum, und die »Vogel-
von i66ii ftücke« von 1658 in der Galerie Liechtenftein zu Wien, von 1661 im Madrider
Mufeum. Als eines feiner fchönen, aber feltenen Blumenftücke reiht fich hier
von 1660. der Von 1660 datirte »Straufs in einer Vafe« zu Mofigkau bei Deffau ein.
be^'ichnlte Fernere bezeichnete Bilder befitzen noch z. B. die Dresdener Galerie (hervor-
Biider Fyts. zuheben der grofse Hund mit dem Knaben und dem Zwerge, Fig 552), das
Berliner Mufeum, die Caffeler Galerie, die Eremitage zu St. Petersburg, das
Madrider Mufeum, die Schleifsheimer Galerie, die Kaiferliche Galerie, die Aka-
demie-Sammlung und die Galerie Liechtenftein zu Wien, die Turiner Pinakothek,
das Brüffeler Mufeum, die Londoner National Gallery, das Pefter Mufeum, das
Augsburger Mufeum. Nicht bezeichnet find auffallender Weife gerade einige
feiner gröfsten und bewegteften Bilder, wie die »Bärenhetze«, die »Schweins-
hetze«, das »Reh, welches von Hunden verfolgt wird« und die »raufenden
1) Die letzte Ziffer der Jahreszahl undeutlich. Die Figuren von T. \\ illeborts (oben S. 4S2).