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Sechstes Buch. II. Abtheilung. Zweiter Abfchnitt
in
Amfterdam,
in Utrecht,
in Braun-
fchweig,
in Wien (Gal.
Liechten-
ftein),
im
Amfterdamer
Schlöffe.
Daniel
Vertangen.
Sein Stil.
Seine Bilder
in Schwerin,
Peft,
Dresden
u. s. w.
Dirk van
der Liffe.
Sein Leben.
Sein Stil.
»Almofenaustheilung« im Amfterdamer Reichsmufeum und feine beiden Bilder
aus dem Io-Mythus im Mufeum und im Stadthaufe zu Utrecht. Mehr durch
Caravaggio beeinflufst tritt er uns in feinen zum Theil anftöfsigen Gefellfchafts-
ftücken des Braunfchweiger Mufeums (eins von 1644) und dem lebensgrofsen
Knieftück des heil. Bartholomäus (von 1652) in der Galerie Liechtenftein zu
Wien entgegen. Ein grofses hiftorifches Hauptbild feiner Hand, welches Mofes
und Jethro darftellt und recht glatt akademifch durchgeführt ift, bewahrt noch
der königliche Palaft (das frühere Rathhaus) zu Amfterdam im kleinen Speifefaal.
Die übrigen Schüler und Nachahmer Poelenburgh’s hielten fich fo eng
an die Darftellungsweife ihres Meifters, dafs ihre Bilder oft noch mit den feinen
verwechfelt werden. Ihre Bedeutung befleht daher hauptfächlich nur darin,
dafs fie den Stil Poelenburgh’s in Holland verbreiteten.
Nach Amfterdam trug ihn Daniel Vertangen, welcher 1598 im Haag ge-
boren wurde und 1657 zu Amfterdam, wo er hauptfächlich thätig war1), ge-
ftorben fein foll. Weniger klar und zart im Ton und in der Behandlung, als
fein Meifter, folgte er im Ganzen unwandelbar deffen Spuren. Zu datiren pflegte
er feine Werke nicht. Von bezeichneten Bildern feiner Hand aber befinden fich
drei im Schweriner Mufeum, zwei in der Pefter, zwei in der Mannheimer Galerie,
je eins in den öffentlichen Sammlungen zu Dresden, Braunschweig, Hamburg,
Stockholm und Glasgow.
Nach dem Haag trugen befonders zwei Meifter den Stil Poelenburgh’s.
Der erfte ift Dirk van der Liffe, welcher bis vor kurzem Jan van der Lis
genannt und mit Jan Lys, gen. Pan, verwechfelt wurde2). Wahrfcheinlich im
Haag geboren und durch Poelenburgh in Utrecht in die Kunft eingeführt, trat er
1644 der Haager Gilde bei, gehörte er 1656 zu den Mitbegründern der neuen
Haager »Confrerie«; 1662 wurde er Bürgermeifter des Haag und ftarb dafelbft 1669.
Seine Bilder zeichnen fich innerhalb der lockeren Malweife und des röthlicheren
Tons, wodurch die Schüler Poelenburgh’s fich von ihm felbft zu unterfcheiden
pflegen, durch Frifche und Zartheit, manchmal auch durch eine grofsartigere
landfchaftliche Auffaffung aus, wie fie befonders in der grofsen italienifchen
Seine Bilder Gebirgslandfchaft mit dem Klofter und der etwas kleineren, ganz in hellbraunen
'fchwe^g,' Sonnenton aufgelöflen italienifchen Berg- und Küflenlandfchaft des Braun-
fchweiger Mufeums fich ausfpricht. Wie das Braunfchweiger befitzt auch das
in Schwerin, Schweriner Mufeum drei mit feinem aus D. V. L. zufammengefetzten Mono-
gramme bezeichnete Bilder. Je ein fo bezeichnetes Bild aber findet man in
in anderen den öffentlichen Sammlungen von München, Schleifsheim, Mannheim (als Poelen-
Sammlungen. 0 1 v
burgh), Stockholm, Kopenhagen und Köln, im Vorrath des Berliner Mufeums
und beim Fürften Solm auf Schlofs Anholt.
JHa’ensa-n ^er zweite, TöA van Haensbergen, ward 1642 zu Utrecht geboren, ver-
SeinbL?ben. heirathete fich aber fchon 1665 im Haag, tauchte 1668 noch einmal in feiner
Seine Bilder Vaterfladt auf, war aber feit 1669 Mitglied der Confrerie im Haag, wo er,
in Schwerin, hoch angefehen, erft 1705 ftarb. Am reichften ift er im Schweriner Mufeum
in Dresden, (mit 8 Bildern) und in der Dresdner Galerie (mit 5 Bildern) vertreten. Ihnen
1) Gefällige Mittheilung des Herrn Abr. Bredius in Amfterdam.
2) A. Bredius im »Kunftbode« III (1881) S. 197. — Vgl. Obreen's Archief III p. 259; IV p. 55,
57, 86; V. p. 153.
Sechstes Buch. II. Abtheilung. Zweiter Abfchnitt
in
Amfterdam,
in Utrecht,
in Braun-
fchweig,
in Wien (Gal.
Liechten-
ftein),
im
Amfterdamer
Schlöffe.
Daniel
Vertangen.
Sein Stil.
Seine Bilder
in Schwerin,
Peft,
Dresden
u. s. w.
Dirk van
der Liffe.
Sein Leben.
Sein Stil.
»Almofenaustheilung« im Amfterdamer Reichsmufeum und feine beiden Bilder
aus dem Io-Mythus im Mufeum und im Stadthaufe zu Utrecht. Mehr durch
Caravaggio beeinflufst tritt er uns in feinen zum Theil anftöfsigen Gefellfchafts-
ftücken des Braunfchweiger Mufeums (eins von 1644) und dem lebensgrofsen
Knieftück des heil. Bartholomäus (von 1652) in der Galerie Liechtenftein zu
Wien entgegen. Ein grofses hiftorifches Hauptbild feiner Hand, welches Mofes
und Jethro darftellt und recht glatt akademifch durchgeführt ift, bewahrt noch
der königliche Palaft (das frühere Rathhaus) zu Amfterdam im kleinen Speifefaal.
Die übrigen Schüler und Nachahmer Poelenburgh’s hielten fich fo eng
an die Darftellungsweife ihres Meifters, dafs ihre Bilder oft noch mit den feinen
verwechfelt werden. Ihre Bedeutung befleht daher hauptfächlich nur darin,
dafs fie den Stil Poelenburgh’s in Holland verbreiteten.
Nach Amfterdam trug ihn Daniel Vertangen, welcher 1598 im Haag ge-
boren wurde und 1657 zu Amfterdam, wo er hauptfächlich thätig war1), ge-
ftorben fein foll. Weniger klar und zart im Ton und in der Behandlung, als
fein Meifter, folgte er im Ganzen unwandelbar deffen Spuren. Zu datiren pflegte
er feine Werke nicht. Von bezeichneten Bildern feiner Hand aber befinden fich
drei im Schweriner Mufeum, zwei in der Pefter, zwei in der Mannheimer Galerie,
je eins in den öffentlichen Sammlungen zu Dresden, Braunschweig, Hamburg,
Stockholm und Glasgow.
Nach dem Haag trugen befonders zwei Meifter den Stil Poelenburgh’s.
Der erfte ift Dirk van der Liffe, welcher bis vor kurzem Jan van der Lis
genannt und mit Jan Lys, gen. Pan, verwechfelt wurde2). Wahrfcheinlich im
Haag geboren und durch Poelenburgh in Utrecht in die Kunft eingeführt, trat er
1644 der Haager Gilde bei, gehörte er 1656 zu den Mitbegründern der neuen
Haager »Confrerie«; 1662 wurde er Bürgermeifter des Haag und ftarb dafelbft 1669.
Seine Bilder zeichnen fich innerhalb der lockeren Malweife und des röthlicheren
Tons, wodurch die Schüler Poelenburgh’s fich von ihm felbft zu unterfcheiden
pflegen, durch Frifche und Zartheit, manchmal auch durch eine grofsartigere
landfchaftliche Auffaffung aus, wie fie befonders in der grofsen italienifchen
Seine Bilder Gebirgslandfchaft mit dem Klofter und der etwas kleineren, ganz in hellbraunen
'fchwe^g,' Sonnenton aufgelöflen italienifchen Berg- und Küflenlandfchaft des Braun-
fchweiger Mufeums fich ausfpricht. Wie das Braunfchweiger befitzt auch das
in Schwerin, Schweriner Mufeum drei mit feinem aus D. V. L. zufammengefetzten Mono-
gramme bezeichnete Bilder. Je ein fo bezeichnetes Bild aber findet man in
in anderen den öffentlichen Sammlungen von München, Schleifsheim, Mannheim (als Poelen-
Sammlungen. 0 1 v
burgh), Stockholm, Kopenhagen und Köln, im Vorrath des Berliner Mufeums
und beim Fürften Solm auf Schlofs Anholt.
JHa’ensa-n ^er zweite, TöA van Haensbergen, ward 1642 zu Utrecht geboren, ver-
SeinbL?ben. heirathete fich aber fchon 1665 im Haag, tauchte 1668 noch einmal in feiner
Seine Bilder Vaterfladt auf, war aber feit 1669 Mitglied der Confrerie im Haag, wo er,
in Schwerin, hoch angefehen, erft 1705 ftarb. Am reichften ift er im Schweriner Mufeum
in Dresden, (mit 8 Bildern) und in der Dresdner Galerie (mit 5 Bildern) vertreten. Ihnen
1) Gefällige Mittheilung des Herrn Abr. Bredius in Amfterdam.
2) A. Bredius im »Kunftbode« III (1881) S. 197. — Vgl. Obreen's Archief III p. 259; IV p. 55,
57, 86; V. p. 153.