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Woermann, Karl; Woltmann, Alfred [Editor]; Woermann, Karl [Editor]
Geschichte der Malerei (Band 3,2) — Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.48522#0047
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Die holländifche Malerei des 17. Jahrh. A. Die Utrechter Schule und verwandte Meifter. 575

nach Beendigung feiner Lehrjahre den Rücken gewandt haben; denn fchon
1659 und noch 1663 war er Mitglied der Haager Gilde;1) und dann heifst
es, er fei nach Amfterdam verzogen, wo er auch 1695 ftarb. Melchior d’Hon-
decoeter malte ausgezeichnete Stilleben, hielt fich aber hauptfächlich an die Seine Kunft-
lebendige Geflügelwelt, deren Leben und Treiben kein zweiter Meifter mit fo
gefundem und offenem Blicke beobachtet und mit fo künftlerifcher Meifterfchaft
wiedergegeben hat, wie er. Man weifs nicht, was man mehr bewundern foll,

Fig. 555. Jan Weenix: Todtes Wild. Wien, Akademie.


die Lebendigkeit, mit welcher er bewegte, lebensgrolse Geflügelhoffcenen dar-
zuftellen verftand, oder die Feinheit, mit welcher er allen Einzelheiten, auch den
losgelöft auf dem Erdboden oder dem Waffer umhertreibenden Federn, ein
künftlerifches Intereffe einzuhauchen wufste. Dabei wird er den Naturfarben
frifch und unumwunden gerecht und hüllt doch feine ganzen Darftellungen in
einen heiteren warmen Gefammtton.
Seinem Gegenftand nach einzig unter feinen Bildern fleht fein noch ziem- Sein Bild
lieh unbedeutendes Jugendwerk von 1661 im Braunfchweiger Mufeum da, in Braun-
_ _ fchweig.

1) Ob re en''s Archief IV, p. 7$, 83, 131, 153. V, p. 288.
 
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