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https://doi.org/10.11588/diglit.48522#0232
Sechstes Buch. II. Abtheilung. Zweiter Abfchnitt.
760
die Ermitage zu St. Petersburg, zwei auch das Mainzer Mufeum und die
Galerie Schönbom in Wien, je eine die Dresdener Galerie, die Hamburger und
die Karlsruher Kunfthalle, die Galerie Liechtenftein in Wien, das Stockholmer
und das Osnabrücker Mufeum, das Städelfche Inftitut zu Frankfurt a. M., die
Afchaffenburger und die Mannheimer Galerie, fowie der Marquis of Bute
in London.
Louis Louis Chalon endlich, der 1687 in Amfterdam geboren und 1741 dafelbft
geftorben ift, war, nach Mafsgabe feiner bezeichneten Bilder im Schweriner
und im Braunfchweiger Mufeum, wie die Griffiers, ein Nachahmer Herman
Saftlevens; glatter und füfser, aber auch feiner und »moderner«, als die
Griffiers felbft.
Die Amfter- Natürlich fah Amfterdam, die grofse Seeftadt, auch die Blüthe der hol-
maierei. ländifchen Seemalerei. Einen ihrer Seemaler, Jan van Beerstraaten, haben wir
fchon unter den Landfehaftern kennen gelernt. Den bedeutendflen von ihnen
aber müffen wir uns nunmehr zuwenden. Freilich wurde die eigentliche Blüthe
der Amfterdamer Seemalerei durch Zuzug von aufsen erfchloffen. Der ältefte
SvTiegere Meifter, den wir hier zu befprechen haben, Simon de Vlieger, war um 1600
Sein Leben, zu Rotterdam geboren und arbeitete von 1634 bis gegen 1640 in Delft, zog
Stil feiner dann aber nach Amfterdam, wo er um 1660 ftarb. In feinen frühen Bildern,
frühen
Bilder. zu denen z. B. dasjenige der Dresdener Galerie gehört, malte er, noch im
Sinne der vlämifchen Meifter, wie Bonaventura Peeters, graue, einfarbige, im
Ton manchmal an van Goyen erinnernde Seeftürme mit an felfigen Küften
Seine fcheiternden Schiffen. Später aber entwickelte er fich zu einem frifcheren und
fpätere Ent- x
Wickelung. feineren Beobachter der an den Küften graugelben Meeresftriche feines heimifchen
Nordens. In den vierziger und fünfziger Jahren des Jahrhunderts bevorzugt er
Seine Bilder ftilles, von buntem Schiffsverkehr belebtes Waffer, wird er aber auch farbig
in der Darftellung der Küften, fonnig und leuchtend in der atmofphärifchen
Stimmung. Die Ermitage zu St. Petersburg befitzt einen fein getönten, aber
von 1624, nocb ftreng behandelten Seefturm feiner Hand von 1624. Auch die leicht-
von 1631, bewegte See von 1631 im Berliner Mufeum zeigt noch eine gewiße archaifche
von 1633. Befangenheit. Selbft in der »Seefchlacht« von 1633 im Amfterdamer Reichs-
mufeum, der fich eine »Flottenankunft in Vlissingen« in der Ermitage zu
St. Petersburg anfchliefst, hat er feine volle künftlerifche Reife noch nicht
erreicht. Zu den fchönften der buntbelebten »ruhigen Seen« des Meifters aber
von ^654’ gehören feine Bilder von 1649 ^er kaiferlichen Galerie zu Wien, von 1654
im Schweriner Mufeum. Uebrigens find feine Bilder nicht feiten. Die Kopen-
hagener Galerie befitzt ihrer drei, von denen »die Maas bei Rotterdam« und
die »Schiffe auf der Zuiderfee« Hauptbilder feiner guten Mittelzeit find, während
von 1660. (3as dritte, kleinfte die Jahreszahl 1660 zeigt, alfo eins feiner letzten Bilder fein
Seine nicht- fall. Drei gute, bezeichnete Bilder feiner Hand befitzt auch die Pefler Galerie. In
Bilder. England ift er mit einem fchönen hellen Strandbild in der Bridgewater Gallery,
mit einem grauen Bilde feiner Frühzeit im Fitzwilliam Museum zu Cambridge
vertreten. Am häufigften aber find feine Bilder in den kleineren Sammlungen
Deutfchlands zu finden. Wir können fie nicht aufzählen. Simon de Vlieger war von
grofsem Einflufs auf die fernere Entwicklung der Amfterdamer Seemalerei. Er
hat fich aber auch als Landfehafter mit Glück verfucht. Als folcher tritt er uns
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die Ermitage zu St. Petersburg, zwei auch das Mainzer Mufeum und die
Galerie Schönbom in Wien, je eine die Dresdener Galerie, die Hamburger und
die Karlsruher Kunfthalle, die Galerie Liechtenftein in Wien, das Stockholmer
und das Osnabrücker Mufeum, das Städelfche Inftitut zu Frankfurt a. M., die
Afchaffenburger und die Mannheimer Galerie, fowie der Marquis of Bute
in London.
Louis Louis Chalon endlich, der 1687 in Amfterdam geboren und 1741 dafelbft
geftorben ift, war, nach Mafsgabe feiner bezeichneten Bilder im Schweriner
und im Braunfchweiger Mufeum, wie die Griffiers, ein Nachahmer Herman
Saftlevens; glatter und füfser, aber auch feiner und »moderner«, als die
Griffiers felbft.
Die Amfter- Natürlich fah Amfterdam, die grofse Seeftadt, auch die Blüthe der hol-
maierei. ländifchen Seemalerei. Einen ihrer Seemaler, Jan van Beerstraaten, haben wir
fchon unter den Landfehaftern kennen gelernt. Den bedeutendflen von ihnen
aber müffen wir uns nunmehr zuwenden. Freilich wurde die eigentliche Blüthe
der Amfterdamer Seemalerei durch Zuzug von aufsen erfchloffen. Der ältefte
SvTiegere Meifter, den wir hier zu befprechen haben, Simon de Vlieger, war um 1600
Sein Leben, zu Rotterdam geboren und arbeitete von 1634 bis gegen 1640 in Delft, zog
Stil feiner dann aber nach Amfterdam, wo er um 1660 ftarb. In feinen frühen Bildern,
frühen
Bilder. zu denen z. B. dasjenige der Dresdener Galerie gehört, malte er, noch im
Sinne der vlämifchen Meifter, wie Bonaventura Peeters, graue, einfarbige, im
Ton manchmal an van Goyen erinnernde Seeftürme mit an felfigen Küften
Seine fcheiternden Schiffen. Später aber entwickelte er fich zu einem frifcheren und
fpätere Ent- x
Wickelung. feineren Beobachter der an den Küften graugelben Meeresftriche feines heimifchen
Nordens. In den vierziger und fünfziger Jahren des Jahrhunderts bevorzugt er
Seine Bilder ftilles, von buntem Schiffsverkehr belebtes Waffer, wird er aber auch farbig
in der Darftellung der Küften, fonnig und leuchtend in der atmofphärifchen
Stimmung. Die Ermitage zu St. Petersburg befitzt einen fein getönten, aber
von 1624, nocb ftreng behandelten Seefturm feiner Hand von 1624. Auch die leicht-
von 1631, bewegte See von 1631 im Berliner Mufeum zeigt noch eine gewiße archaifche
von 1633. Befangenheit. Selbft in der »Seefchlacht« von 1633 im Amfterdamer Reichs-
mufeum, der fich eine »Flottenankunft in Vlissingen« in der Ermitage zu
St. Petersburg anfchliefst, hat er feine volle künftlerifche Reife noch nicht
erreicht. Zu den fchönften der buntbelebten »ruhigen Seen« des Meifters aber
von ^654’ gehören feine Bilder von 1649 ^er kaiferlichen Galerie zu Wien, von 1654
im Schweriner Mufeum. Uebrigens find feine Bilder nicht feiten. Die Kopen-
hagener Galerie befitzt ihrer drei, von denen »die Maas bei Rotterdam« und
die »Schiffe auf der Zuiderfee« Hauptbilder feiner guten Mittelzeit find, während
von 1660. (3as dritte, kleinfte die Jahreszahl 1660 zeigt, alfo eins feiner letzten Bilder fein
Seine nicht- fall. Drei gute, bezeichnete Bilder feiner Hand befitzt auch die Pefler Galerie. In
Bilder. England ift er mit einem fchönen hellen Strandbild in der Bridgewater Gallery,
mit einem grauen Bilde feiner Frühzeit im Fitzwilliam Museum zu Cambridge
vertreten. Am häufigften aber find feine Bilder in den kleineren Sammlungen
Deutfchlands zu finden. Wir können fie nicht aufzählen. Simon de Vlieger war von
grofsem Einflufs auf die fernere Entwicklung der Amfterdamer Seemalerei. Er
hat fich aber auch als Landfehafter mit Glück verfucht. Als folcher tritt er uns