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Woermann, Karl; Woltmann, Alfred [Hrsg.]; Woermann, Karl [Hrsg.]
Geschichte der Malerei (Band 3,2) — Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.48522#0243
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Die holländifche Malerei des 17. Jahrhunderts. C. Die Amfterdamer Schule. 77 j
verlegten, fo entfchwanden ihre Bilder bei dem regen Kunftverkehr, der
damals in den Niederlanden herrfchte, doch keineswegs den Blicken der
übrigen Städte.
Unter dem Einfluffe J. D. De Heem’s ftand entfchieden Jacob Walscapele, walsVapeie.
von deffen Leben wir nur wiffen, dafs er fchon vor 1667 und noch nach 1717
—1718 in Amfterdam thätig war. Bezeichnete Bilder feiner Hand, welche
diefen Einflufs beweifen, befitzen z. B. das Berliner, das Breslauer und das
Lyoner Mufeum, die National-Gallery zu London und das Städel’sche Inftitut zu
Frankfurt a. M.
Dafs Elias van den Broeck Einflüffe des J. D. de Heern zeigt, ift noch Eha®Ja"kden
leichter erklärlich. War er doch Antwerpener von Geburt und trat 1673—1674
der Antwerpener Gilde bei! Gerade 1672 war Jan Davidsz de Heern ja nach
Antwerpen zurückgekehrt. Später aber fiedelte er nach Amfterdam über, wo
er am 6. Febr. 1708 begraben wurde1). Seine Blumenftücke find von grofser
Frifche und Feinheit und zeichnen fich oft durch einen tief-goldglühenden Ton
aus. Vier derartige bezeichnete Bilder feiner Hand befitzt die Schweriner
Galerie, drei die kais. Galerie zu Wien, zwei die Galerie Liechtenftein dafelbft,
je eins befitzen die Ermitage zu St. Petersburg, das Amfterdamer Reichsmufeum
und das Rotterdamer Mufeum.
Dann folgt Hollands berühmtefle Blumenmalerin, die vielgepriefene Rachel E*chei
Ruy sch 2), welche 1664 zu Amfterdam geboren wurde, in ihrer Jugend Schülerin
des Willem van Aelft nach deffen Ueberfiedelung von Delft nach Amfterdam Ihr Leben-
war, fich fpäter aber vor allen Dingen nach J. D. de Heern zu bilden fuchte.
Sie malte eine Zeitlang im Haag, eine Zeitlang als Hofmalerin des Kurfürften
Joh. Wilhelm in Düffeldorf, kehrte aber immer wieder nach Amfterdam
zurück, wo fie 17So ftarb. Ihre frühen Werke, wie das prachtvolle, von ihr frühes
Infekten wimmelnde Blumenftück am Fufs eines Baumflammes von 1685 m Rotterdam.
Rotterdamer Mufeum, find warm und gut zufammengeftimmt und viel liebe- Ihr es
voller durchgeführt als ihre fpäteren Bilder, von denen eins in der Galerie zu
Lille die Jahreszahl 1747 trägt. Die Durchfchnittsbilder ihrer mittleren Zeit, ihre mittie-
wie fie mit Daten bis 1718 (Dresdener Galerie) in den verfchiedenften Samm- ren Bllder
lungen vorkommen, find immerhin reich zufammengeftellt, poetifch angeordnet,
forgfältig durchgebildet; mit denen de Heem’s verglichen aber find fie doch
kalt und oft fogar ftumpf in der Farbe und conventionell im Vortrag. In
den Niederlanden befitzen das Amfterdamer Reichsmufeum, einfchiefslich der in den Nie-
Sammlung van der Hoop, drei, das Haager Mufeum und die Sammlung Six derlanden*
zu Amfterdam je zwei Bilder, das Rotterdamer und das Brüffeler Mufeum je
ein Bild ihrer Hand; in Deutfchland ift fie am betten, mit fünf Bildern, in in Deutfch-
land,
der Münchener Pinakothek, mit dreien aber auch in der Dresdener Galerie und
in der Karlsruher Kunfthalle, mit einem oder dem anderen Bilde faft in jeder
Sammlung vertreten; in Oefterreich befitzt die Wiener Akademiefammlung inr^ker'
drei bezeichnete Bilder ihrer Hand; und auch in der kais. Galerie, in der
Galerie Liechtenftein und in der Galerie Czernin zu Wien kann man fie gut

1) Oud Holland III (1885) p. 71.
2) John Smith, Catalogue VI (1835) p. 493—512; Suppl. (1842) p. 790—791. 31 Nummern.
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