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Woermann, Karl; Woltmann, Alfred [Editor]; Woermann, Karl [Editor]
Geschichte der Malerei (Band 3,2) — Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1888

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https://doi.org/10.11588/diglit.48522#0468
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Siebentes Buch. Vierter Abfchnitt.

aber fein den Olymp darftellendes Deckengemälde im grofsen Saal des erften
Stockwerkes des Brüffeler Rathhaufes beweifen, ein akademifch angehauchter
Hiftorienmaler von einiger Routine.
Peter jofef Bedeutender als er war Peter Jofef Verhaghen, der am 19. März 1728
Verhaghen.
zu Aerfchot geboren wurde, fich aber in Löwen niederliefs. Von hier berief
Maria Therefia ihn 1771 nach Wien und ernannte ihn zu ihrem Hofmaler. Er
kehrte jedoch nach Löwen zurück, wo er, hoch geachtet, am 3. April 1811
ftarb. Verhaghen lehnte fich noch enger als Herreyns an die grofsen vlämi-


Fig. 668. Verhaghen: Verftofsung der Hagar. Antwerpen, Mufeum.

fchen Meifter des 17. Jahrhunderts an. Natürlich war Rubens fein Ideal. Aber
er erreichte doch höchftens einen künftlerifchen Kraftaufwand, wie er Meillern
vom Schlage Casp. de Craeyers zu Gebote geftanden hatte. Immerhin ftechen
feine Werke durch ihren national-vlämifchen Schwung und ihre Farbenpracht
vortheilhaft von denen feiner meiften Zeitgenoffen ab. Die Löwener Kirchen
bewahren einige Bilder feiner Hand. Am bekannteflen find feine grofse »Dar-
flellung im Tempel« von 1767 im Genter Mufeum, fein »Heil. Stephan von
Ungarn, die päpftliche Gefandtfchaft empfangend«, von 1770 in der kaif.
Galerie zu Wien und die »Verftofsung Hagar’s« im Antwerpener Mufeum
(Fig. 668).
 
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