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Wrasky, Nadeschda von
A. G. F. Rebmann: Leben und Werke eines Publizisten zur Zeit der großen französischen Revolution — Heidelberg, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.71270#0118
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Mainzer Patrioten“ mit seinen gemässigten Forderungen
keinesweg den Beifall aller Klubisten.1 2)
Rebmann hatte noch vor seiner persönlichen Bekannt-
schaft mit den Klubisten auf die Existenz zweier Parteien
unter den „deutschen Republikanern“ hingewiesenQ
Sein Aufenthalt in Frankreich gab ihm die Gelegenheit,
die „Patrioten“ näher kennen zu lernen. In Paris hatten
die aus Mainz geflüchteten Klubisten einen neuen Klub
„Societe des patriotes mayences“ gegründet und zu deren Prä-
sidenten den ehemaligen Mainzer Professor J. A. Hoffmann
gewählt.3) Auch wurde von den Mainzern in Paris eine
deutsche Zeitung „Der Pariser Zuschauer“ unter der Re-
daktion des ehemaligen Mainzer Kanonikus Blau heraus-
gegeben.
Nach Rebmanns Meinung gehörte „Der Pariser Zu-
schauer“ zu den Blättern der republikanisch-konstitutionellen
Partei.4)
In Paris war Rebmann den von ihm so leidenschaft-
lich verteidigten Klubisten nahe getreten, und er muss ein-
gestehen, eine gewisse Enttäuschung erlebt zu haben. Er
unterscheidet scharf die äusserst radikale Partei, „die
Brauseköpfe“, die er als „Nachfolger der Pariser Schreckens-
männer“ bezeichnet, von der gemässigten Partei der „wah-
ren Patrioten“. Für die letzteren hat er noch immer viel
Sympathie, und einige der „wahren Patrioten“, wie z. B.
Macke, Winkelmann, Blau erwähnt er mit grosser Hoch-
achtung.5)
Dagegen hat er für die in Paris lebenden Vertreter
der äusserst radikalen Richtung kein gutes Wort.
„Die revolutionären Teutschen gelten in Paris für
halbe Wilde,“ berichtet Rebmann. Er ist empört, dass
diese Menschen sich den Namen „geflüchtete Patrioten“
anmassen.6)
1) Bockenheimer, Mainz. S. 59—61.
2) Neues Graues Ungeheuer. 1795. Heft V. S. 79 ff.
3) Chuquet, Mayence. S. 278.
4) Holland und Frankreich in Briefen. S. 106.
5) Die Geissel. 1797. Heft VII. S. 35.
6) Ibid. S. 33-34.
 
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