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— durch die Tat —, einen Anhänger und Verteidiger der
Republik und Gegner des Terrorismus.
Rebmanns Auffassung der Klubistenbewegung, wie die
Mainzer Episode selbst, waren durch die politischen und
geistigen Zustände Deutschlands bedingt. Die französische
Revolution hatte ihre Wirkung auf Deutschland ausgeübt,
— der Glaube an die Vortrefflichkeit des alten Wesens
war vollends erschüttert worden, ein unklares Streben nach
neuen bürgerlichen Rechten erwachte; die allgemeine kos-
mopolitische Stimmung der deutschen Gelehrten und Schrift-
steller hatte die Gemüter für die französischen Ideen em-
pfänglicher gemacht. Besonders gewaltig war die Ein-
wirkung dieser Ideen auf die geistlichen Gebiete am Rhein,
wo die Zahl der Unzufriedenen wegen der Mängel der
geistlichen Regierungen besonders gross war.1) Das alles
waren die Ursachen, die das Auftreten der Klubisten mög-
lich machten. Die Tatsache, dass diese deutschen Männer,
die deutsche Gebiete der französischen Republik übergeben
wollten, sich „Patrioten“ nannten, zeigt, wie unklar das
deutsche Nationalgefühl im politischen Sinne bei vielen
Bürgern des „heiligen römischen Reichs deutscher Nation^
war. Rebmann, der sich selbst als „patriotischer Welt-
bürger“ bezeichnet,2) fühlte den hier vorhandenen Wider-
spruch zwischen der Vaterlandsliebe und der Hingabe an
das französische Staatsideal nicht. Er sah in den Klubisten
nur die Opfer der von ihm verhassten deutschen Reaktion.
Dieselben Ziele, die Rebmann in dem „Neuen Grauen
Ungeheuer“ verfolgte, 1. Kampf gegen die Reaktion und
2. Verteidigung der französischen Ideen, sind auch für die
anderen Schriften, die er in dieser Zeit publizierte, richtung-
gebend. Es waren belletristische Schriften mit einer ge-
wissen politischen Tendenz. Die Beschreibung der „Taten
des Herrn von Münchhausen“3) ist eine beissende Satire auf
1) Häusser, Deutsche Geschichte (1786—1806). 1861. Bd. I. S. 403.
2) Wanderungen. 1795. Bd. 1. S. 222.
3) Leben und Taten des jüngern Herrn von Münchhausen, wohl-
weisen Bürgermeister zu Schilda. (Unveränderte Ausgabe von 1795.)
Hamburg. In der Herold’schen Buchhandlung. 1817.
— durch die Tat —, einen Anhänger und Verteidiger der
Republik und Gegner des Terrorismus.
Rebmanns Auffassung der Klubistenbewegung, wie die
Mainzer Episode selbst, waren durch die politischen und
geistigen Zustände Deutschlands bedingt. Die französische
Revolution hatte ihre Wirkung auf Deutschland ausgeübt,
— der Glaube an die Vortrefflichkeit des alten Wesens
war vollends erschüttert worden, ein unklares Streben nach
neuen bürgerlichen Rechten erwachte; die allgemeine kos-
mopolitische Stimmung der deutschen Gelehrten und Schrift-
steller hatte die Gemüter für die französischen Ideen em-
pfänglicher gemacht. Besonders gewaltig war die Ein-
wirkung dieser Ideen auf die geistlichen Gebiete am Rhein,
wo die Zahl der Unzufriedenen wegen der Mängel der
geistlichen Regierungen besonders gross war.1) Das alles
waren die Ursachen, die das Auftreten der Klubisten mög-
lich machten. Die Tatsache, dass diese deutschen Männer,
die deutsche Gebiete der französischen Republik übergeben
wollten, sich „Patrioten“ nannten, zeigt, wie unklar das
deutsche Nationalgefühl im politischen Sinne bei vielen
Bürgern des „heiligen römischen Reichs deutscher Nation^
war. Rebmann, der sich selbst als „patriotischer Welt-
bürger“ bezeichnet,2) fühlte den hier vorhandenen Wider-
spruch zwischen der Vaterlandsliebe und der Hingabe an
das französische Staatsideal nicht. Er sah in den Klubisten
nur die Opfer der von ihm verhassten deutschen Reaktion.
Dieselben Ziele, die Rebmann in dem „Neuen Grauen
Ungeheuer“ verfolgte, 1. Kampf gegen die Reaktion und
2. Verteidigung der französischen Ideen, sind auch für die
anderen Schriften, die er in dieser Zeit publizierte, richtung-
gebend. Es waren belletristische Schriften mit einer ge-
wissen politischen Tendenz. Die Beschreibung der „Taten
des Herrn von Münchhausen“3) ist eine beissende Satire auf
1) Häusser, Deutsche Geschichte (1786—1806). 1861. Bd. I. S. 403.
2) Wanderungen. 1795. Bd. 1. S. 222.
3) Leben und Taten des jüngern Herrn von Münchhausen, wohl-
weisen Bürgermeister zu Schilda. (Unveränderte Ausgabe von 1795.)
Hamburg. In der Herold’schen Buchhandlung. 1817.