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Wrasky, Nadeschda von
A. G. F. Rebmann: Leben und Werke eines Publizisten zur Zeit der großen französischen Revolution — Heidelberg, 1907

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https://doi.org/10.11588/diglit.71270#0066
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gierungsräte Graberg und Döring mit einer genauen Unter-
suchung über die Tätigkeit Vollmers und Rebmanns in Er-
furt. Er begründete diese seine Massregel dem Kurfürsten
gegenüber mit folgenden Worten: „Bei der jetzigen un-
ruhigen Zeit sollte man jedem Vorwurf von Bedrückung
aus dem Wege gehen“, er berichtet auch weiter, „rumor
publicus“ zufolge scheine Vollmer der Verleger und Reb-
mann der Verfasser des „Neuen Grauen Ungeheuers“ und
der „Wanderungen und Kreuzzüge durch einen Theil
Deutschlands“ zu sein.1)
Die beiden Regierungsräte griffen die Untersuchung
energisch an und es ergab sich, dass die beiden erwähnten
Werke von der Erfurter Zensur keine Erlaubnis zum Druck
erhalten hatten und dass als Verlag die „Verlagsgesellschaft
zu Altona“ angegeben war.2)
Sämtliche Buchdrucker Erfurts wurden vernommen
(darunter auch der Buchdrucker Kramer), aber alle ver-
sicherten, an dem Druck des „Neuen Grauen Ungeheuers“
und der „Wanderungen“ keinen Anteil gehabt zu haben.
Rebmann und Vollmer wurden vorgeladen. Rebmann sagte
aus, dass er Kompagnon der Verlagsgesellschaft zu Altona
sei, der auch Vollmers Bruder, Christian angehöre; doch
weder er noch Christian Vollmer seien für die in dem Ver-
lage zu Altona gedruckten Bücher verantwortlich. Reb-
1) Extractus Protocolli Regni. Elect. Erford v. 25. November
1795. Der Kurfürst liess folgende Bemerkung schreiben: „Es ist in
ganz Deutschland bekannt und man wundert sich, dass im Lande
des Custodis Constitutionis Germanicae Menschen geduldet werden,
welche durch ihre Schriften die vaterländische Verfassung unter-
graben. Erfurt, den 27. November 1795.“
2) Durch die Angabe eines auswärtigen Druckorts wurde die
Möglichkeit gegeben, diese Werke dem Bereich der Erfurter Zensur-
gesetze zu entziehen. — Es wurde auch noch ein drittes Buch „Die
Peripatetiker“ mit Angabe von Altona als Druckort gefunden, das
auch von der Erfurter Zensur keine Erlaubnis zum Druck erhalten
hatte. Bei der folgenden Untersuchung über das „Neue Graue Un-
geheuer“ und die „Wanderungen“ wurden auch Nachforschungen
über den Verfasser und Drucker unternommen. Es ergab sich, dass
„Die Peripatetiker“ auswärts ohne Rebmanns und Vollmers Anteil
gedruckt worden waren.
 
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