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Wutzer, Karl Wilhelm
Bericht über den Zustand der anatomischen Anstalt zu Münster im Jahre 1830: nebst einer Beschreibung der bei derselben vorhandenen Sammlung von Präparaten ; Mit fünf Steindruck-Tafeln — Münster, 1830

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https://doi.org/10.11588/diglit.15958#0008
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Bei dem bisherigen Mangel an geschichtlichen Notizen über die frühere
Wirksamkeit der hiesigen Anatomie schien eine kurze Nachricht über diesen
Gegenstand hier am rechten Orte zu sein, und so ist der erste Abschnitt
dieses Berichts entstanden. Der zweite Abschnitt enthält die Beschreibung
der hier vorhandenen anatomischen Sammlung. In Bezug auf letztere dürf-
ten jedoch zur Vermeidung von Mifsverständnissen einige Bemerkungen vor-
angeschickt werden müssen.

Als die Anstalt im Frühjahr 1821 von mir übernommen wurde, fand
ich eine kleine aus 194 Nummern bestehende Sammlung von physiologischen
und pathologischen Präparaten vor, welche indessen nicht einmal dem drin-
gendsten Bedürfnisse des Unterrichts genügte, auf deren baldige Vermehrung
also sogleich Rücksicht genommen werden mufste. Der mir hierbei zur
Hülfe gegebene (jetzt verstorbene) Herr Prosector Zumbrincke gab sich
diesem Geschäfte mit vielem Eifer hin; leider aber trübten körperliche
Leiden seine letzten Lebensjahre in solchem Grade, dafs 'er diesem häufig'
nicht folgen konnte. Mir seihst aber war aufser dem Lehramte der Ana-
tomie noch die Direclion der chirurgischen Lehranstalt, der Vortrag über
sämmtliche Theile der Chirurgie, die Direction einer Klinik, und zugleich
das Amt eines obern Militairarztes übergeben worden. Wer das zeitraubende
Geschäft der Bereitung von anatomischen Präparaten aus eigener Erfahrung
kennen gelernt hat, wird hieraus leicht entnehmen, dafs dafür von mir per-
sönlich nicht viel hat geschehen können. Dennoch ist der gröfsere Theil
der vorhandenen pathologischen Präparate von mir herbeigeschafft, zuberei-
tet und aufgestellt worden. Es wurde hierbei darauf Rücksicht genommen,
dafs physiologische Präparate zu jeder Zeit bearbeitet, pathologische aber
nur, Avie sie ein günstiger Zufall darbietet, beschafft werden können. Zu-
gleich darf ich nicht mit Stillschweigen übergehen, dafs sich unter den
physiologischen Präparaten aus früherer Zeit her eine Anzahl wcrthvoller
Gegenstände befindet. Zu diesen rechne ich eine Reihefolge von Präparaten,
die der verstorbene Professor Lüders in Holland angekauft hatj unter
denen sich namentlich glücklich injicirte Theile des Darmkanals befinden,
die der Bezeichnung nach aus der Nachlassenschaft des berühmten Ruysch
 
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