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hat, verpachtet; sie behandeln ilie Frage
über den etruskischen Import der Bronce-
gerätbe, die Erfindung des Ernaiis und der
Tauschirung, das schwere Pilum und Mas-
ken- und Visirheime. Es ist hier nicht der
Ort auf dieseiben näher einzugohen.
68. Hr. Der 8. Band des Corpus inscriptio-
jmni Imtinarum, welcher die afrikanischen
Inschriften enthält, bringt auch einen wich-
tigen Beitrag zur Geschichte einer der rhei-
nischen Legionen, nämlich der Legio X X11
primigcnia pia fidclis. Während man
bis jetzt allgemein annahm, dass diese Le-
gion von der Mitte des 1. bis zum Ende
des 3. Jahrh. ununterbrochen in Mainz
gestanden habe, zeigt Mommsen auf Grund
von 4 zu Cartcnna gefundenen Steinen die-
ser Legion (VIII, 9655, 9656, 9658, 9659)
sowie zwei in Auzia zum Vorschein gekom-
mener Auxiliarinschriften [9059 mii(itis)
n(umeri) Divitionsis G(crmaniae)
s(uporioris) und 9060 ex p(rovincia)
G(ermania) s(uperiorc) n(umeri)
Mo)cnuens(ium)], dass dieselbe samt
ihren Auxiliartruppen auch eine Zeit lang
in M a u r e t a n i a C a c s a r i e n s i s statio-
nirt gewesen ist,. — Wann dieser afrika-
nische Aufenthalt stattgefunden und wie
lange er gedauert, erweist Mommsen (Ein!.
XXI) auf das Schlagendste. Die Inschrif-
ten der in Lambaosis stationirten legio III
Augusta hören nämlich mit dem Beginn
der Regierung Gordian's III (238) plötzlich
auf; sic beginnen erst wieder im Jahre 253
beim Regierungsantritt Valerians und zwar
enthaiten die drei frühesten dieser Inschrif-
ten folgende Angaben: 2634. Deo Marti
mi 1 it iae potent,i statuam in honorem
leg. III. Aug. Valerianae Gallienae
Valorianae Satonius Iucundus p(ri-
rni) p(ilus), qui primus leg(ione) re-
novata aput aquilam vitem posuit,
votum dedit_,2482.... [vex]illat(io)
mill(iaria) [log. III Aug. rejstitutae
e Raet(ia) Gemell(as) regressi die XI
Kal. nove. Volusiano II t et Maximo
cos.... (=22. Octob. 253), 2852... flojrcn-
tinus > log. 111 Aug_ [regressus c]
Raet(ia)....
Auf Grunil dieser Thatsachotr schliesst
Mommsen unzweifelhaft mit Recht, dass die
Legio III vom dritten Gordian aufgelöst und
deren Soldaten jenseits der Alpen unterge-
bracht worden seien, dass Valerian dagegen
sofort bei seinem Regierungsantritt die afri-
kanischen Soldaten der ehemaligen Legio III
wieder in ihre Heimat zurückgeführt und
die Legion restituirt habe. Der Grund der
Auflösung der Legion lag für Gordian III
in der feindlichen Haltung, welche dieselbe
gegen Gordian I und II bewiesen hatte, der
Grund für die Restituirung darin, dass Va-
lerian bei seiner Erhebung zum Kaiser sich
auf die nordischen Legionen stützte und
unter den mancherlei Versprechungen auch
den Afrikanischen Soldaten die Zurückfüh-
rung in ihre Heimat zugesagt haben wird.
Während des Aufenthaltes der III Au-
gusta im Norden, fällt offenbar der afrika-
nische Aufenthalt der XXII primig., von der
während dieser Zeit in Obergermanien keine
Inschriften existiren. Diese Legion war aber
nicht in Lambaesis, sondern in Mauretania
Caesaricnsis stationirt, da in dieser Zeit
Mauretanien und Numidien unter einem le-
gatus Augusti standen (Beweise Ein!. XX),
der seinen Sitz in Mauretanien hatte. Nach
Mommsen wurden bei der Auflösung der
leg. III Aug. die Soldaten derselben nach
Obergermanien gebracht, als Ersatz der
dieser Provinz entzogenen leg. XXII, wobei
er es hingestellt sein lässt, ob eigene Corps
aus ihnen formirt oder ob sie in die oberger-
manischen Legionen zerstreut wurden. Dies
ist der einzige Punkt in der schönen Com-
bination Mommsens, der noch einen Zweifel
zulässt. Die nach Afrika zurückgekehrten
Soldaten betonen in den oben angeführten
Inschriften, dass sie regressi e Raetia.
Darf man diesen Ausdruck auf ein nur zeit-
weiliges Kriegführen in Ractien (Aurel. Vic-
tor. Caes. 31) beziehen? Wahrscheinlicher
ist doch, dass die Soidat.en ihr Standquar-
tier in Ractien gehabt haben. — Der Aus-
fall in Germania superior musste natürlich
in anderer Weise gedeckt, werden. Viel-
leicht, blieben die Detachements der leg.
XIV Gern., welche zu dem um 235—236
erfolgten Bau der Mainzer Brücke (vcrgl.
Fr. Schneider, Korr, des Gesamtvereins 1881
S. 89) nach Mainz conunandirt waren, noch
längere Zeit dort stehen.
Wissenschaftliche MisceHanea.
Aus Hs. der Trierer Stadtbild. Ifde. Nr. 69.
1235. fol. Pp., geschrieben um 1510, „Copien-
boich" des Nonnenklosters S. Peter zu Kreuznach,
vergl. Arch. für ältere deutsche Geschkde.
VII, 140. Mitget. von Dr. Lamprecht.
(iMrles Ria# q)J
Schatzung aiier unser guter und guiten
geschehen wider den Tlmrken anno XVc
und XLII., und haben soiieh schetzung geben
in die stat Crutzenach.
Alie unser ecker die boisisten sint ge-
schetzt und uberschiagen vor hundert mor-
gen und einen morgen vor 8 guiden einen
in den anderen, dregt 8 hundert gl ')
Der besten ecker sint 23 und ist ein
iekiiger geschetzt vor 15 gh, dregt 300
und 45 gl.
Die uslendige ecker, die aiier argiste,
iigen gemeiniieh am Gaigenberg, der sint
15, einen vor 1 gh ist 15 gl.
Die wesen sint geschetzt vor 100 und
20 gh
') Daneben von späterer Hand ,schiegt'. —
') So für ursp. 40.
hat, verpachtet; sie behandeln ilie Frage
über den etruskischen Import der Bronce-
gerätbe, die Erfindung des Ernaiis und der
Tauschirung, das schwere Pilum und Mas-
ken- und Visirheime. Es ist hier nicht der
Ort auf dieseiben näher einzugohen.
68. Hr. Der 8. Band des Corpus inscriptio-
jmni Imtinarum, welcher die afrikanischen
Inschriften enthält, bringt auch einen wich-
tigen Beitrag zur Geschichte einer der rhei-
nischen Legionen, nämlich der Legio X X11
primigcnia pia fidclis. Während man
bis jetzt allgemein annahm, dass diese Le-
gion von der Mitte des 1. bis zum Ende
des 3. Jahrh. ununterbrochen in Mainz
gestanden habe, zeigt Mommsen auf Grund
von 4 zu Cartcnna gefundenen Steinen die-
ser Legion (VIII, 9655, 9656, 9658, 9659)
sowie zwei in Auzia zum Vorschein gekom-
mener Auxiliarinschriften [9059 mii(itis)
n(umeri) Divitionsis G(crmaniae)
s(uporioris) und 9060 ex p(rovincia)
G(ermania) s(uperiorc) n(umeri)
Mo)cnuens(ium)], dass dieselbe samt
ihren Auxiliartruppen auch eine Zeit lang
in M a u r e t a n i a C a c s a r i e n s i s statio-
nirt gewesen ist,. — Wann dieser afrika-
nische Aufenthalt stattgefunden und wie
lange er gedauert, erweist Mommsen (Ein!.
XXI) auf das Schlagendste. Die Inschrif-
ten der in Lambaosis stationirten legio III
Augusta hören nämlich mit dem Beginn
der Regierung Gordian's III (238) plötzlich
auf; sic beginnen erst wieder im Jahre 253
beim Regierungsantritt Valerians und zwar
enthaiten die drei frühesten dieser Inschrif-
ten folgende Angaben: 2634. Deo Marti
mi 1 it iae potent,i statuam in honorem
leg. III. Aug. Valerianae Gallienae
Valorianae Satonius Iucundus p(ri-
rni) p(ilus), qui primus leg(ione) re-
novata aput aquilam vitem posuit,
votum dedit_,2482.... [vex]illat(io)
mill(iaria) [log. III Aug. rejstitutae
e Raet(ia) Gemell(as) regressi die XI
Kal. nove. Volusiano II t et Maximo
cos.... (=22. Octob. 253), 2852... flojrcn-
tinus > log. 111 Aug_ [regressus c]
Raet(ia)....
Auf Grunil dieser Thatsachotr schliesst
Mommsen unzweifelhaft mit Recht, dass die
Legio III vom dritten Gordian aufgelöst und
deren Soldaten jenseits der Alpen unterge-
bracht worden seien, dass Valerian dagegen
sofort bei seinem Regierungsantritt die afri-
kanischen Soldaten der ehemaligen Legio III
wieder in ihre Heimat zurückgeführt und
die Legion restituirt habe. Der Grund der
Auflösung der Legion lag für Gordian III
in der feindlichen Haltung, welche dieselbe
gegen Gordian I und II bewiesen hatte, der
Grund für die Restituirung darin, dass Va-
lerian bei seiner Erhebung zum Kaiser sich
auf die nordischen Legionen stützte und
unter den mancherlei Versprechungen auch
den Afrikanischen Soldaten die Zurückfüh-
rung in ihre Heimat zugesagt haben wird.
Während des Aufenthaltes der III Au-
gusta im Norden, fällt offenbar der afrika-
nische Aufenthalt der XXII primig., von der
während dieser Zeit in Obergermanien keine
Inschriften existiren. Diese Legion war aber
nicht in Lambaesis, sondern in Mauretania
Caesaricnsis stationirt, da in dieser Zeit
Mauretanien und Numidien unter einem le-
gatus Augusti standen (Beweise Ein!. XX),
der seinen Sitz in Mauretanien hatte. Nach
Mommsen wurden bei der Auflösung der
leg. III Aug. die Soldaten derselben nach
Obergermanien gebracht, als Ersatz der
dieser Provinz entzogenen leg. XXII, wobei
er es hingestellt sein lässt, ob eigene Corps
aus ihnen formirt oder ob sie in die oberger-
manischen Legionen zerstreut wurden. Dies
ist der einzige Punkt in der schönen Com-
bination Mommsens, der noch einen Zweifel
zulässt. Die nach Afrika zurückgekehrten
Soldaten betonen in den oben angeführten
Inschriften, dass sie regressi e Raetia.
Darf man diesen Ausdruck auf ein nur zeit-
weiliges Kriegführen in Ractien (Aurel. Vic-
tor. Caes. 31) beziehen? Wahrscheinlicher
ist doch, dass die Soidat.en ihr Standquar-
tier in Ractien gehabt haben. — Der Aus-
fall in Germania superior musste natürlich
in anderer Weise gedeckt, werden. Viel-
leicht, blieben die Detachements der leg.
XIV Gern., welche zu dem um 235—236
erfolgten Bau der Mainzer Brücke (vcrgl.
Fr. Schneider, Korr, des Gesamtvereins 1881
S. 89) nach Mainz conunandirt waren, noch
längere Zeit dort stehen.
Wissenschaftliche MisceHanea.
Aus Hs. der Trierer Stadtbild. Ifde. Nr. 69.
1235. fol. Pp., geschrieben um 1510, „Copien-
boich" des Nonnenklosters S. Peter zu Kreuznach,
vergl. Arch. für ältere deutsche Geschkde.
VII, 140. Mitget. von Dr. Lamprecht.
(iMrles Ria# q)J
Schatzung aiier unser guter und guiten
geschehen wider den Tlmrken anno XVc
und XLII., und haben soiieh schetzung geben
in die stat Crutzenach.
Alie unser ecker die boisisten sint ge-
schetzt und uberschiagen vor hundert mor-
gen und einen morgen vor 8 guiden einen
in den anderen, dregt 8 hundert gl ')
Der besten ecker sint 23 und ist ein
iekiiger geschetzt vor 15 gh, dregt 300
und 45 gl.
Die uslendige ecker, die aiier argiste,
iigen gemeiniieh am Gaigenberg, der sint
15, einen vor 1 gh ist 15 gl.
Die wesen sint geschetzt vor 100 und
20 gh
') Daneben von späterer Hand ,schiegt'. —
') So für ursp. 40.