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Werden in Personalunion stehende Kloster
Helmstädt bezüglichen Teile und mit Aus-
nahme der ostfriesischen von Friedländer
vor Kurzem im Ostfriesischen Urkbuch ver-
öffentlichten Traditionen.
Für die Aachcner S t ad t,r eehn u n-
gen, herauszugeben von Prof. Loersch, ist
Abschrift der Stücke des 15. Jhs. genom-
men, vor Kurzem hat die sprachliche und
sachliche Bearbeitung der Texte begonnen.
Leider hat sich herausgestellt, dass die
Rechnungen des 15. .ihs. sehr unvollständig
sind. Für das Jahr 1883 wird die Ver-
gleichung der bereits gedruckten Rechnun-
gen des 14. Jhs. mit den Originalen und die
Ergänzung der vielen in der jetzigenAusgabe
vorhandenen Lücken in Aussicht gestellt.
Aus dem Buch Weinsberg, dessen
Ausgabe Dr. Hohlbaum übernommen, ist
nach den längeren Ausführungen des Her-
ausgebers leider für die Kulturgeschichte
des 1(1. Jhs. nicht so viel Gewinn zu er-
warten. als das nach den bisherigen Mit-
teilungen des 1880 verstorbenen Archivars
Dr. Ennen über das umfangreiche Mcmoircn-
werk scheinen musste. Der Verfasser des
Buches besitzt nicht die Kraft der An-
schauung und ermangelt .jener idealen Züge,
wie wir sie etwa in den Biographien der
beiden Platter oder des Bartholomäus Sast-
row linden. Weinsberg zeigt in seinen tau-
sende von Blättern umfassenden Aufzeich-
nungen keinen Blick für Unterscheidung
iles Nebensächlichen vom Bedeutenden, er
verwirrt den Begriff der Pflicht und zielt
allein auf die Verherrlichung seiner Person
und seines Hauses. Gleichwohl ist an der
Herausgabe des Buches festzuhalten, frei-
lich kann Vieles ausgelassen werden, so die
vielen unbedeutenden Alltäglichkeiten und
die pornographischen Leistungen. Aus dem
ersten Buch der Chronik, der Juventus,
(1518— 1578) wird die Edition das wider-
geben, was die Laufbahn des Schriftstellers,
eines angesehenen Mannes, klar in das Licht
stellt. Von dem reichen Beiwerk verdient
der Teil eine Herausgabe, welcher aus dem
engen Kreise der persönlichen Erlebnisse
in den weiteren dos stadtkülnischen Bürger-
tums hinübergreift, durch Bemerkungen über
Vorgänge wie über Zustände. Endlich ist das
mitteilenswcrt, was der Verfasser hier und da
über die Dinge ausserhalb Kölns meldet. Die
Vorarbeiten, di e in derEinleitung sich wieder-
spiegcln sollen, umfassen einen Rückblick auf
die Geschichte der Familie des Verfassers und
einen Ausblick auf die Zustände in Köln in
der ersten Hälfte des 16. Jhs.
Die Ausgabe der K ö 1 n e r Schreins-
k arte n hat Dr. Hoeniger unter Leitung
von Dr. Höhlbaum übernommen. Die liier
-zu bearbeitenden ältesten Karten haben eine
weiter reichende Bedeutung, als die spä-
tem nur die Übertragung von Grundeigen-
tum fixierenden Schreinshücher; sie sind
überhaupt, die ältesten Verwaltungsakten
der Stadt aus dem 12. u. 13. Jh. TH. Uber
iliren Bestand hat Dr. Hoeniger in dem
Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von Köln
1, 35 f. (s. AVestd. Zs. II, S. 97 No. 327
Auskunft gegeben. Die Sprödigkeit dos.
Stoffs erschwert liier die Behandlung eben-
sosehr, wie sein grosser Umfang. Es er-
scheint angemessen nur die älteren Karten
zu bearbeiten, von dem genannten Beginne
ab bis in die ersten Decennicn des 13. .Tlis.
hinein. So, lässt sich denken, werden nicht
nur die Besitzverändertingen in der Stadt
und die Anfänge der sog. Sehreinspraxis
dargelegt, sondern auch die bisher über-
sehenen Quellen zur Vei'fassuugs- und 11 echts-
geschichte der Stadt Köln im 12. u. 13. Jli.,
der wichtigsten Periode der Ausbildung def-
Kommune, eröffnet. Für die nachfolgenden
Partien wird eine statistische Bearbeitung
dos überreichen Stoffs genügen.
S-tadtbihliothek zu Trier. Die
Gesellschaft hat es für ihre Aufgabe er-
achtet, so viel in ihren Kräften liegt, auf
die Katalogisierung der Trierer Stadtbib-
liothek hinzuwirken, welche für die Ge-
schichtskunde der Rheinprovinz eine reiche
Ausbeute verlicisst. — Zu diesem Ende ist
sie mit den Behörden der Stadt Trier iir
Abhandlungen getreten, welche noch nicht
abgeschlossen sind. Insbesondere hat sie
sich bereit erklärt, die Katalogisierung selbst,
in die Hand zu nehmen und dieselbe ma-
teriell aus den Mitteln der Gesellschaft zu
unterstützen, falls die Stadt Trier für diesen
Zweck ihrerseits eine Beihülfe von min-
destens 2000 Mark gewährt. Des weiteren
hat der Gelehrten-Ausschuss sich bereit er-
klärt im Namen der Gesellschaft das König-
liche Ministerium des Unterrichts um Ge-
währung einer staatlichen Unterstützung von
mindestens gleichem Betrage zu ersuchen. —
Die Gesellschaft wird diese für die historische
Erforschung unsrer Provinz so wesentliche
Angelegenheit nicht aus den Augen verlieren.
Der Personalbestand der Gesellschaft
weisst am Schlüsse des J. 1882 60 Patrone
und 128 Mitglieder auf.
Verbesserungen und Zusätze
zu früheren Notizen.
In Korr. II, 2 lies Zeile 4 Graf Cäncor: 35,
Z. 6 AVeschnitz ; auf der zweiten Spalte nach
dem ersten Absatz Z. 11 lies 90,000 □ in.
Öffentlicher Verkauf
von römischen Altertümern.
Am 20. Februar <1. J. werde ich Vormittags
die im Jahre 1881 in Arnoldshöhe gefundenen wert-
vollen röm. Altertümer, welche im Heft 72 Seite 51*
der Jahrb. des Vereins von Altertumsfreundeu be-
schrieben sind, nämlich mehrere Grabsteine, darunter
einer eines Veteranen der 20. Legion, einen Kopf
des Mondgottes, ein Jupiterköpfchen u. s. w. und
zwar der Veteranengrabstein in Arnoldshöhe und,
sodann die übrigen Gegenstände in Köln, Severin-
strasse 213, öffentlich gegen haare Zahlung ver-
steigern. cCorenj, Gerichtsvollzieher in Köln.
I'R. LiJJTZ'SCHE
139 Tl
Werden in Personalunion stehende Kloster
Helmstädt bezüglichen Teile und mit Aus-
nahme der ostfriesischen von Friedländer
vor Kurzem im Ostfriesischen Urkbuch ver-
öffentlichten Traditionen.
Für die Aachcner S t ad t,r eehn u n-
gen, herauszugeben von Prof. Loersch, ist
Abschrift der Stücke des 15. Jhs. genom-
men, vor Kurzem hat die sprachliche und
sachliche Bearbeitung der Texte begonnen.
Leider hat sich herausgestellt, dass die
Rechnungen des 15. .ihs. sehr unvollständig
sind. Für das Jahr 1883 wird die Ver-
gleichung der bereits gedruckten Rechnun-
gen des 14. Jhs. mit den Originalen und die
Ergänzung der vielen in der jetzigenAusgabe
vorhandenen Lücken in Aussicht gestellt.
Aus dem Buch Weinsberg, dessen
Ausgabe Dr. Hohlbaum übernommen, ist
nach den längeren Ausführungen des Her-
ausgebers leider für die Kulturgeschichte
des 1(1. Jhs. nicht so viel Gewinn zu er-
warten. als das nach den bisherigen Mit-
teilungen des 1880 verstorbenen Archivars
Dr. Ennen über das umfangreiche Mcmoircn-
werk scheinen musste. Der Verfasser des
Buches besitzt nicht die Kraft der An-
schauung und ermangelt .jener idealen Züge,
wie wir sie etwa in den Biographien der
beiden Platter oder des Bartholomäus Sast-
row linden. Weinsberg zeigt in seinen tau-
sende von Blättern umfassenden Aufzeich-
nungen keinen Blick für Unterscheidung
iles Nebensächlichen vom Bedeutenden, er
verwirrt den Begriff der Pflicht und zielt
allein auf die Verherrlichung seiner Person
und seines Hauses. Gleichwohl ist an der
Herausgabe des Buches festzuhalten, frei-
lich kann Vieles ausgelassen werden, so die
vielen unbedeutenden Alltäglichkeiten und
die pornographischen Leistungen. Aus dem
ersten Buch der Chronik, der Juventus,
(1518— 1578) wird die Edition das wider-
geben, was die Laufbahn des Schriftstellers,
eines angesehenen Mannes, klar in das Licht
stellt. Von dem reichen Beiwerk verdient
der Teil eine Herausgabe, welcher aus dem
engen Kreise der persönlichen Erlebnisse
in den weiteren dos stadtkülnischen Bürger-
tums hinübergreift, durch Bemerkungen über
Vorgänge wie über Zustände. Endlich ist das
mitteilenswcrt, was der Verfasser hier und da
über die Dinge ausserhalb Kölns meldet. Die
Vorarbeiten, di e in derEinleitung sich wieder-
spiegcln sollen, umfassen einen Rückblick auf
die Geschichte der Familie des Verfassers und
einen Ausblick auf die Zustände in Köln in
der ersten Hälfte des 16. Jhs.
Die Ausgabe der K ö 1 n e r Schreins-
k arte n hat Dr. Hoeniger unter Leitung
von Dr. Höhlbaum übernommen. Die liier
-zu bearbeitenden ältesten Karten haben eine
weiter reichende Bedeutung, als die spä-
tem nur die Übertragung von Grundeigen-
tum fixierenden Schreinshücher; sie sind
überhaupt, die ältesten Verwaltungsakten
der Stadt aus dem 12. u. 13. Jh. TH. Uber
iliren Bestand hat Dr. Hoeniger in dem
Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von Köln
1, 35 f. (s. AVestd. Zs. II, S. 97 No. 327
Auskunft gegeben. Die Sprödigkeit dos.
Stoffs erschwert liier die Behandlung eben-
sosehr, wie sein grosser Umfang. Es er-
scheint angemessen nur die älteren Karten
zu bearbeiten, von dem genannten Beginne
ab bis in die ersten Decennicn des 13. .Tlis.
hinein. So, lässt sich denken, werden nicht
nur die Besitzverändertingen in der Stadt
und die Anfänge der sog. Sehreinspraxis
dargelegt, sondern auch die bisher über-
sehenen Quellen zur Vei'fassuugs- und 11 echts-
geschichte der Stadt Köln im 12. u. 13. Jli.,
der wichtigsten Periode der Ausbildung def-
Kommune, eröffnet. Für die nachfolgenden
Partien wird eine statistische Bearbeitung
dos überreichen Stoffs genügen.
S-tadtbihliothek zu Trier. Die
Gesellschaft hat es für ihre Aufgabe er-
achtet, so viel in ihren Kräften liegt, auf
die Katalogisierung der Trierer Stadtbib-
liothek hinzuwirken, welche für die Ge-
schichtskunde der Rheinprovinz eine reiche
Ausbeute verlicisst. — Zu diesem Ende ist
sie mit den Behörden der Stadt Trier iir
Abhandlungen getreten, welche noch nicht
abgeschlossen sind. Insbesondere hat sie
sich bereit erklärt, die Katalogisierung selbst,
in die Hand zu nehmen und dieselbe ma-
teriell aus den Mitteln der Gesellschaft zu
unterstützen, falls die Stadt Trier für diesen
Zweck ihrerseits eine Beihülfe von min-
destens 2000 Mark gewährt. Des weiteren
hat der Gelehrten-Ausschuss sich bereit er-
klärt im Namen der Gesellschaft das König-
liche Ministerium des Unterrichts um Ge-
währung einer staatlichen Unterstützung von
mindestens gleichem Betrage zu ersuchen. —
Die Gesellschaft wird diese für die historische
Erforschung unsrer Provinz so wesentliche
Angelegenheit nicht aus den Augen verlieren.
Der Personalbestand der Gesellschaft
weisst am Schlüsse des J. 1882 60 Patrone
und 128 Mitglieder auf.
Verbesserungen und Zusätze
zu früheren Notizen.
In Korr. II, 2 lies Zeile 4 Graf Cäncor: 35,
Z. 6 AVeschnitz ; auf der zweiten Spalte nach
dem ersten Absatz Z. 11 lies 90,000 □ in.
Öffentlicher Verkauf
von römischen Altertümern.
Am 20. Februar <1. J. werde ich Vormittags
die im Jahre 1881 in Arnoldshöhe gefundenen wert-
vollen röm. Altertümer, welche im Heft 72 Seite 51*
der Jahrb. des Vereins von Altertumsfreundeu be-
schrieben sind, nämlich mehrere Grabsteine, darunter
einer eines Veteranen der 20. Legion, einen Kopf
des Mondgottes, ein Jupiterköpfchen u. s. w. und
zwar der Veteranengrabstein in Arnoldshöhe und,
sodann die übrigen Gegenstände in Köln, Severin-
strasse 213, öffentlich gegen haare Zahlung ver-
steigern. cCorenj, Gerichtsvollzieher in Köln.
I'R. LiJJTZ'SCHE
139 Tl