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Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst / Korrespondenzblatt — 3.1884

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Nr. 9 (1. September)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37256#0060
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jedeFabrik ist eine allgemeine Charakteristik
gegeben, worauf exakte Beschreibungen der
im Mettlacher Museum befindlichen Stücke
folgen. .
128. Ilr. C. Mehlis, Studien zur ältesten
Geschichte der Rheinlande VIII (her-
ausgegeben vom Hist. Vereine der Pfalz)
Leipzig, Duncker. 6 Mk. Das Heft ist un-
zweifelhaft das wertvollste der ganzen Samm-
lung, da es eine sehr sauber hergestellte
'archäologische Karte der Pfalz und der
Nachbargebiete’ im Massstabe von 1 : 250,000
enthält, zu deren Herstellung der Präsident
PI. Villard (Hilgard) zu New-York, ein
Sohn pfälzischer Erde, die Kosten getragen
hat. Eingetragen sind von Mehlis mit ver-
schiedenen Farben und Zeichen die verschie-
denen Altertümer sowohl der verschiede-
nen praohistorischt n Perioden, wie die der
rum. Zeit. Beigegeben ist derselben 1) S.
3—16 Übersicht und Litteratur. 2) S. 17—64
Verzeichnis der Ortsnamen und Funde. Für
beides wird man dem Verf., der viel Mühe
in diese Arbeit gesteckt hat, dankbar sein,
aber einen wirklichen Nutzen wird seine
Karte erst dann gewähren, wenn er (in der
Art von Ohlenschlager’s Verzeichnis der
Fundorte zur praeh. Karte Bayerns) eine
Zusammenstellung darüber bringt, aufwessen
Autorität hin, die Funde in die Karte ein-
gezeichnet sind und angiebt, ob sie noch
existieren. Es ist also für jeden Fund
sorgfältig die Litteratur anzuführen oder
wenn solche nicht vorhanden ist, anzugeben,
wer die Stücke gesehen hat. — Ein be-
sonderer Abschnitt S. 65—70 handelt unter
dem Titel 'ein gallisch-röm. Ringwall vom
Mittelrhein’ über die Funde bei Waldfisch-
bach, und zwar wieder nur in vorläufiger
Form. Aus Mehlis Feder stammen jetzt
schon mindestens 7 derartige Berichte, näm-
lich ausser den oben genannten finden sich
solche in der Strassb. Post 1883 Nr. 284,
Darmstädter Korrbl. 1883, 11, Anthropol.
Korrbl. 1884, 4, Pfälzisches Museum 1884,
1 u. 2, Bonn. Jalirb. B. 76, S. 227, Ber-
liner Philol. Wochenschr. 1884, 10; ein
Bedürfnis nach diesem erneuten Abdruck
der vorläufigen Notiz lag also nicht vor,
ein um so grösseres nach einem sachge-
mässen Fundbericht mit ausführlicher Be-
schreibung und Abbildung der zahlreichen
und für Obergermanien ungewöhnlichen
Funde.
129. E. Woerner und M. Heckmann, Orts- u.
Landesbefestigungen des Mittelal-
ters mit Rücksicht auf Hessen und
die benachbarten Gebiete, Mainz, 1884.
86 S. Mk. 2,50; eine sehr dankenswerte
Zusammenstellung der im Korrespbl. des
Gesamtvereins seit 1880 erschienenen Ab-
handlungen dieses Inhalts; mit einigen Er-
weiterungen im Text und Hinzufügung neuer
Abbildungen.
130. E inem Vortrage Virchow’s, Die Rasse

von La Tone (Verb, der berl. Gesell, für
Anthr. 1884 S. 168) entnehmen wir fol-
genden Schlusssatz: 'Auf alle Fälle kann
ich konstatieren, dass zu der Zeit, als man
in der Nähe von Worms dieselbe Kultur
acceptiert hatte, die in La Tene selbst ge-
wissermassen originär erscheint, am Rhein
keineswegs Leute wohnten, welche mit den
Leuten von La Tene in ihrer physischen
Bildung übereinstimmten. Man kann also
von einer 'Rasse von La Tene’ in Heppen-
heim nicht mehr reden, sondern nur noch
von einer La Tene-Kultur, die als solche
sich verbreitete, jedoch ohne die Menschen,
welche ursprünglich Träger derselben waren.

Miscellanea.
Ein nützlich recept und arzenei van doctor 131.
marggraf Alberich van Brandenburch, der hohen
schoel auf dem Ilanenkam und landis Fran-
ken apotekern, Widder die swermutichkeit
und geprechen der armen edleut, so van
denen van Nurnberk vertriben seind.
Item recipe der besten kaufleut 8 Nu-
renberger, 7 Augspurger, 6 Ulmer, 4 Mem-
miger und ein halp dotzet Leoner und Ve-
nediger und bind die selbe mit einer halfter
wol zusamen und druck sie in einem eichen
stogk wol ausz. Dar na thu sie in ein
finster gewolbe und send sie wol, bis sie
sich schelen werden. Dar na [nim] drei
pfund daumenstock und fuemf pfund eisen-
halsband und reib sie wol dar mit und
temperir sie allen das [sic Hs.] ein mael
ader drei auf einer leiter ader schintbank,
bis ein ider 20000 gülden switzt. Das geh
dan den kranken edelleuten, dan es ver-
dreipt ihnen die swermudichkeit und ge-
prechen und macht sie lustich zu reiten
und auf die feigenseck zu streifen. Und
sollen solliche kaufleut in die arznei ge-
nomen werden, wan sie in die Frankfurter
mesz ader andere mes ziehen ader wan sie
edleut auskaufen wollen ; alsdan sin sie am.
besten. Doch sollen sich die Franken wol
hüten vor der vormaurten bauren fogel-
hued, als iren soldcnern und anderen sclniess-
lichen knechten, und sonderlichen vor der
fürsten und stedte geleid, dan wan einer
darunder ergriffen, ist es dem kranken gar
schedlich und tödlich. In sunderheit aber
so hueden sie sich vor ihren jahrmarkten
und kerchwigung, das sie nicht darauf
kommen.
Vorstehendes findet sich, von einer Hand
des 16. Jahrh. aufgezeichnet, Bl. 473‘—474
der von mir im Neuen Archiv der G. f. alt.
d. Geschichtsk. VII, 569—584 beschriebenen
Limburger Handschrift, deren unbekannten
Inhalt ich in Bälde zu veröffentlichen ge-
denke. Die wilde Orthographie habe ich et-
was vereinfacht.
Darmstadt. [A. Wyss.]

FR. LINTZ’SCHE BUCHDRUCKEREI IN TRIER.
 
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