165
166
steinen aufgemauert mit einem Mörtel,
welchem grössere Ziegelstückchen beige-
mischt sind; in seiner Mitte befindet sich
eine Ausparung, die nach der Zeichnung
des Baumeisters Hövel diese Gestalt <Qp
gehabt hat; jetzt stark verfallen, kann man
doch erkennen, dass ihre ehemaligen grössten
Durchmesser, welche jetzt 3,45 auf 3,10 m
betragen, ursprünglich nicht erheblich ge-
ringer waren. Man wird diese Aussparung
als einen Platz für die Aufbewahrung der
Gräber aufzufassen haben. Das aufgehende
Mauerwerk bestand aus roten Sandstein-
quadern, von denen zwei auf der Ostecke
noch erhalten sind. Ohne die Quaderlage
steht dieses Monument noch in einer Höhe
von 1,90 m. Wegen ihrer grossen Dimen-
sionen, welche die Maasse der am Funda-
mente 5,12 zu 4,26 messenden Igeler Säule
weit übertreffen, ist man geneigt anzuneh-
men, dass diese Monumente mehr in die
Breite und Tiefe, als in die Höhe aufge-
führt waren. Die Beimischung des Ziegel-
mehles zum Mörtel scheint, nach den bis-
herigen Beobachtungen, für spätere Zeit
zu sprechen.
Unweit der Grabmonumente wurde eine
grosse Anzahl zerschlagener Ornament-
stücke aus Jurakalk und ein Block aus
Jurakalk von 96 cm L. und 69 cm H.
gefunden2), der auf der Vorderseite skul-
piert ist; er zeigt einen Teil vom Gesims
eines Giebels und rechts von diesem den
Schwanz und Teile des Oberkörpers eines
Triton3). Von einem anderen Reliefblock
gleichfalls bei dem damaligen Eisenbahn-
bau gefunden, fehlt eine genauere Fund-
notiz. Er besteht aus Jurakalk, auf allen
Seiten nicht mehr in seinen ursprünglichen
Maassen erhalten, ist er jetzt 108 cm lang
und 32 cm h.; er hatte eine Tiefenaus-
dehnung von 107 cm, gehörte also jeden-
falls zu einem grossen Monumente. Auf
der Vorderseite ist erhalten ein Teil vom
Oberkörper einer muskulösen männlichen
Figur, welche mit einem eng anliegenden
Gewand, dessen Ärmel nur bis zur Mitte
2) Ygl. Jahresbericht der Gesellschaft für
1872/73 S. 66 und 96.
3) Eine Zeichnung desselben wird der dem-
nächst erscheinende Katalog des Provinzialmu-
seuins bringen; er hat die Inventarnummer Beg. 62.
des Oberarmes reichen, bekleidet ist. Um
die Hüften ein Gürtel. Beide Hände hal-
ten ein befranztes Tuch, welches über den
Hals oder Kopf geschlagen war. Daneben
links, als Rest einer zweiten Figur, eine
rechte Hand4). Die Arbeit ist gut und
fällt sicher spätestens in den Anfang des
3. Jahrli.
Diese Reste aus Jurakalk können auf
keinen Fall zu dem erhaltenen, nach Quint
gerichteten Fundamente gehört haben, da
jenes Monument im aufgehenden Teil aus
Sandsteinblöcken errichtet war; ob sie
etwa von dem anderen nach Trier gerich-
teten Monumente herrühren, lässt sich bei
den unzulänglichen Fundberichten nicht
entscheiden.
Ausser diesen Resten von Monumenten
wurden noch mehrere Gräber entdeckt,
von denen eines in einer viereckigen Stein-
kiste geborgen, sicher ein Brandgrab war,
und Ziegel mit den Stempeln ADI, ADIV-
TIC, ADIVTC, DIA, DIVTIC, CAP, CAPI,
welche zu einer dem Ende des 3. oder
dem 4. Jahrli. angehörigen Einfassung eines
Skeletgrabes gehört haben werden.
Auch wurde unmittelbar südöstlich von
dem Bahndamm, teilweise unter demselben
liegend, ein Teil der Römerstrasse, welche
von Trier über Quint nach Andernach
führte, entdeckt. „Sie lag 4' unter dem
jetzigen Terrain. Sie war aus einer Pack-
lage von 1' hohen Sandsteinen gebildet
und mit einer Kiesdecke versehen. Wegen
deren geringer Stärke ist anzunehmen, dass
die Strasse in früherer Zeit teilweise zer-
stört oder im Ausbau nicht vollendet
worden ist.“
Aus den Notizen über die Funde von
1871 ist nur noch die Bemerkung des
Banmeisters Hövel liervorzuheben, dass
nach ihm gemachten Mitteilungen auf dem
nach Norden [genauer Nordosten] zu, dicht
neben der Ausschachtung [der grossen Fun-
damente] gelegenen, den Hospitien in Trier
gehörigen Grundstücken bereits früher Aus-
grabungen gemacht worden seien.
Die vom Museum im J. 1890 und 91
veranstalteten Ausgrabungen wurden ge-
4) Eine Zeichnung dieses mit der Inventar-
nummer Keg. 23 bezeichneten Stückes bringt der
demnächst erscheinende Museumskatalog.
166
steinen aufgemauert mit einem Mörtel,
welchem grössere Ziegelstückchen beige-
mischt sind; in seiner Mitte befindet sich
eine Ausparung, die nach der Zeichnung
des Baumeisters Hövel diese Gestalt <Qp
gehabt hat; jetzt stark verfallen, kann man
doch erkennen, dass ihre ehemaligen grössten
Durchmesser, welche jetzt 3,45 auf 3,10 m
betragen, ursprünglich nicht erheblich ge-
ringer waren. Man wird diese Aussparung
als einen Platz für die Aufbewahrung der
Gräber aufzufassen haben. Das aufgehende
Mauerwerk bestand aus roten Sandstein-
quadern, von denen zwei auf der Ostecke
noch erhalten sind. Ohne die Quaderlage
steht dieses Monument noch in einer Höhe
von 1,90 m. Wegen ihrer grossen Dimen-
sionen, welche die Maasse der am Funda-
mente 5,12 zu 4,26 messenden Igeler Säule
weit übertreffen, ist man geneigt anzuneh-
men, dass diese Monumente mehr in die
Breite und Tiefe, als in die Höhe aufge-
führt waren. Die Beimischung des Ziegel-
mehles zum Mörtel scheint, nach den bis-
herigen Beobachtungen, für spätere Zeit
zu sprechen.
Unweit der Grabmonumente wurde eine
grosse Anzahl zerschlagener Ornament-
stücke aus Jurakalk und ein Block aus
Jurakalk von 96 cm L. und 69 cm H.
gefunden2), der auf der Vorderseite skul-
piert ist; er zeigt einen Teil vom Gesims
eines Giebels und rechts von diesem den
Schwanz und Teile des Oberkörpers eines
Triton3). Von einem anderen Reliefblock
gleichfalls bei dem damaligen Eisenbahn-
bau gefunden, fehlt eine genauere Fund-
notiz. Er besteht aus Jurakalk, auf allen
Seiten nicht mehr in seinen ursprünglichen
Maassen erhalten, ist er jetzt 108 cm lang
und 32 cm h.; er hatte eine Tiefenaus-
dehnung von 107 cm, gehörte also jeden-
falls zu einem grossen Monumente. Auf
der Vorderseite ist erhalten ein Teil vom
Oberkörper einer muskulösen männlichen
Figur, welche mit einem eng anliegenden
Gewand, dessen Ärmel nur bis zur Mitte
2) Ygl. Jahresbericht der Gesellschaft für
1872/73 S. 66 und 96.
3) Eine Zeichnung desselben wird der dem-
nächst erscheinende Katalog des Provinzialmu-
seuins bringen; er hat die Inventarnummer Beg. 62.
des Oberarmes reichen, bekleidet ist. Um
die Hüften ein Gürtel. Beide Hände hal-
ten ein befranztes Tuch, welches über den
Hals oder Kopf geschlagen war. Daneben
links, als Rest einer zweiten Figur, eine
rechte Hand4). Die Arbeit ist gut und
fällt sicher spätestens in den Anfang des
3. Jahrli.
Diese Reste aus Jurakalk können auf
keinen Fall zu dem erhaltenen, nach Quint
gerichteten Fundamente gehört haben, da
jenes Monument im aufgehenden Teil aus
Sandsteinblöcken errichtet war; ob sie
etwa von dem anderen nach Trier gerich-
teten Monumente herrühren, lässt sich bei
den unzulänglichen Fundberichten nicht
entscheiden.
Ausser diesen Resten von Monumenten
wurden noch mehrere Gräber entdeckt,
von denen eines in einer viereckigen Stein-
kiste geborgen, sicher ein Brandgrab war,
und Ziegel mit den Stempeln ADI, ADIV-
TIC, ADIVTC, DIA, DIVTIC, CAP, CAPI,
welche zu einer dem Ende des 3. oder
dem 4. Jahrli. angehörigen Einfassung eines
Skeletgrabes gehört haben werden.
Auch wurde unmittelbar südöstlich von
dem Bahndamm, teilweise unter demselben
liegend, ein Teil der Römerstrasse, welche
von Trier über Quint nach Andernach
führte, entdeckt. „Sie lag 4' unter dem
jetzigen Terrain. Sie war aus einer Pack-
lage von 1' hohen Sandsteinen gebildet
und mit einer Kiesdecke versehen. Wegen
deren geringer Stärke ist anzunehmen, dass
die Strasse in früherer Zeit teilweise zer-
stört oder im Ausbau nicht vollendet
worden ist.“
Aus den Notizen über die Funde von
1871 ist nur noch die Bemerkung des
Banmeisters Hövel liervorzuheben, dass
nach ihm gemachten Mitteilungen auf dem
nach Norden [genauer Nordosten] zu, dicht
neben der Ausschachtung [der grossen Fun-
damente] gelegenen, den Hospitien in Trier
gehörigen Grundstücken bereits früher Aus-
grabungen gemacht worden seien.
Die vom Museum im J. 1890 und 91
veranstalteten Ausgrabungen wurden ge-
4) Eine Zeichnung dieses mit der Inventar-
nummer Keg. 23 bezeichneten Stückes bringt der
demnächst erscheinende Museumskatalog.