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134 —
79.
Teil der Befestigung gebildet oder andere
Gebäude in ihrer Nähe gestanden; auf der
anstossenden Fläche sollen beim Pflügen
öfters Mauerstücke zuui Vorschein ge-
kommen sein. Ob auch über die Anhöhe
in der Linie der heutigen Strasse eine
von Wolfersweiler herkommende und nach
St. Wendel gehende römische Strasse lief,
die zwischen Allerburg und Löwenburg die
genannte römische Strasse gekreuzt hätte2),
bedarf noch der Untersuchung. Jedenfalls
dürfte der Wunsch nicht als unberechtigt
erscheinen, dass im Interesse der Erfor-
schung der römischen Vergangenheit des
linksrheinischen Landes der weiteren
Zerstörung der, wie es scheint, in
Privatbesitz befindlichen Allerburg Ein-
halt gethan und die noch vorhandenen
Beste und die nähere Umgebung einer
Untersuchung unter sachverständiger Lei-
tung unterzogen werde. Back.
Guidesweiler bei St. Wendel. [Römischer
Grabfund.] Nachdem die römische Strasse
„Königsfeld-St. Wendel“ die Wasserscheide
zwischen der oberen Nahe und der Blies
überschritten hat, wird sie zwischen Guides-
weiler und Steinberg (oldenburgisch) von
der von dem „Varuswalde“ über Wolfers-
weiler, die Winterhauch und die Nahe •_ bei
Sobernheim nach Bingerbrück gehenden
Römerstrasse gekreuzt. Kurz vorher geht
ein Weg rechts von der erstgenannten
Strasse ab, der in wenigen Minuten zu der
in reizvoller Umgebung am Waldessaum
über Guidesweiler gelegenen Kapelle bei
dem „guten Brunnen“ führt. Vor der
Kapelle, an die eine jetzt verlassene Ein-
siedelei angebaut ist, liegt am Waldesrande
der Friedhof von Guidesweiler. Etwas
näher bei der Strasse ist im Mai d. J. ein
zweihenkeliges römisches Grabkrüglein mit
unten gewölbter, nach oben kegelförmiger,
abgeplatteter Form des Bauches und mit
Verzierungsringen unterhalb und auf der
Platte und um den Rand des Halses von
20 cm Höhe und 15 cm I)m. im sandigen
Boden gefunden worden. Von dem Finder
ist es durch Kauf an die Birkenfelder
Sammlung gelangt. Back.
-) Wie Pfarrer Alt angenommen hat.
Trier. [Christlicheinschrift]. Auf dem 80.
Nordkirchhofe vor der Porta nigra wurde
im August d. J. ein christlicher Grabstein
aus weissem Marmor gefunden von 33,5 cm
Höhe, 5,5 cm Dicke, die linke Hälfte ist
abgebrochen, der Rest ist 23 cm breit,
Buchstabenhöhe 33 mm.
I3 I C I O L A
(
p V I X I T
V M P O S
l A P I C N C
A N P A C E
\_
Ein einfaches Rankenornament unter
der Inschrift lässt erkennen, dass etwas
mehr als die Hälfte des Steines verloren
ist. Die Inschrift wurde Herrn Dr. Sauer-
land in Trier überbracht, welcher sie in
der Trierischen Landeszeitung vom 23. Au-
gust (Nr. 223) mit folgenden Ergänzungen
abdruckte:
Hie iaect A Jpicioia
]c vixit
an . . . tetw ] lum poss
uit . . . .] IAPIONC
.i] n pace
Die rätselhaften Buchstaben in der
vierten Zeile sind nach einer Vermutung
von Herrn Hofrat Dr. von Lehner in Sig-
maringen, dem eine Abschrift des Steines
übersandt wurde, vielleicht verschrieben
für Apicius (N statt IV und C statt S),
worin der Name des Vaters der Apiciola
zu erkennen wäre. Die Ableitung des
Kindesnamens von dem des Vaters mittelst
Deminutivendung ist nicht selten. Ich er-
wähne nur die christliche Inschrift des
hiesigen Museums Nr. 386 (des demnächst
erscheinenden Katalogs) == Kraus Die alt-
christl. Inschr. der Rheinlande 172, wo
Gaudentiolns als Sohn des Gaudentius ge-
nannt ist. Vgl. auch 396 = Kraus 151,
Taf. VII, 4. Ähnliche Bildungen kommen
auf heidnischen Inschriften auch vor. Vgl.
Nr. 194 und dazu Hettner S. 92 des er-
wähnten Katalogs. Der Stein ist für das
Provinzialmuseum erworben.
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Teil der Befestigung gebildet oder andere
Gebäude in ihrer Nähe gestanden; auf der
anstossenden Fläche sollen beim Pflügen
öfters Mauerstücke zuui Vorschein ge-
kommen sein. Ob auch über die Anhöhe
in der Linie der heutigen Strasse eine
von Wolfersweiler herkommende und nach
St. Wendel gehende römische Strasse lief,
die zwischen Allerburg und Löwenburg die
genannte römische Strasse gekreuzt hätte2),
bedarf noch der Untersuchung. Jedenfalls
dürfte der Wunsch nicht als unberechtigt
erscheinen, dass im Interesse der Erfor-
schung der römischen Vergangenheit des
linksrheinischen Landes der weiteren
Zerstörung der, wie es scheint, in
Privatbesitz befindlichen Allerburg Ein-
halt gethan und die noch vorhandenen
Beste und die nähere Umgebung einer
Untersuchung unter sachverständiger Lei-
tung unterzogen werde. Back.
Guidesweiler bei St. Wendel. [Römischer
Grabfund.] Nachdem die römische Strasse
„Königsfeld-St. Wendel“ die Wasserscheide
zwischen der oberen Nahe und der Blies
überschritten hat, wird sie zwischen Guides-
weiler und Steinberg (oldenburgisch) von
der von dem „Varuswalde“ über Wolfers-
weiler, die Winterhauch und die Nahe •_ bei
Sobernheim nach Bingerbrück gehenden
Römerstrasse gekreuzt. Kurz vorher geht
ein Weg rechts von der erstgenannten
Strasse ab, der in wenigen Minuten zu der
in reizvoller Umgebung am Waldessaum
über Guidesweiler gelegenen Kapelle bei
dem „guten Brunnen“ führt. Vor der
Kapelle, an die eine jetzt verlassene Ein-
siedelei angebaut ist, liegt am Waldesrande
der Friedhof von Guidesweiler. Etwas
näher bei der Strasse ist im Mai d. J. ein
zweihenkeliges römisches Grabkrüglein mit
unten gewölbter, nach oben kegelförmiger,
abgeplatteter Form des Bauches und mit
Verzierungsringen unterhalb und auf der
Platte und um den Rand des Halses von
20 cm Höhe und 15 cm I)m. im sandigen
Boden gefunden worden. Von dem Finder
ist es durch Kauf an die Birkenfelder
Sammlung gelangt. Back.
-) Wie Pfarrer Alt angenommen hat.
Trier. [Christlicheinschrift]. Auf dem 80.
Nordkirchhofe vor der Porta nigra wurde
im August d. J. ein christlicher Grabstein
aus weissem Marmor gefunden von 33,5 cm
Höhe, 5,5 cm Dicke, die linke Hälfte ist
abgebrochen, der Rest ist 23 cm breit,
Buchstabenhöhe 33 mm.
I3 I C I O L A
(
p V I X I T
V M P O S
l A P I C N C
A N P A C E
\_
Ein einfaches Rankenornament unter
der Inschrift lässt erkennen, dass etwas
mehr als die Hälfte des Steines verloren
ist. Die Inschrift wurde Herrn Dr. Sauer-
land in Trier überbracht, welcher sie in
der Trierischen Landeszeitung vom 23. Au-
gust (Nr. 223) mit folgenden Ergänzungen
abdruckte:
Hie iaect A Jpicioia
]c vixit
an . . . tetw ] lum poss
uit . . . .] IAPIONC
.i] n pace
Die rätselhaften Buchstaben in der
vierten Zeile sind nach einer Vermutung
von Herrn Hofrat Dr. von Lehner in Sig-
maringen, dem eine Abschrift des Steines
übersandt wurde, vielleicht verschrieben
für Apicius (N statt IV und C statt S),
worin der Name des Vaters der Apiciola
zu erkennen wäre. Die Ableitung des
Kindesnamens von dem des Vaters mittelst
Deminutivendung ist nicht selten. Ich er-
wähne nur die christliche Inschrift des
hiesigen Museums Nr. 386 (des demnächst
erscheinenden Katalogs) == Kraus Die alt-
christl. Inschr. der Rheinlande 172, wo
Gaudentiolns als Sohn des Gaudentius ge-
nannt ist. Vgl. auch 396 = Kraus 151,
Taf. VII, 4. Ähnliche Bildungen kommen
auf heidnischen Inschriften auch vor. Vgl.
Nr. 194 und dazu Hettner S. 92 des er-
wähnten Katalogs. Der Stein ist für das
Provinzialmuseum erworben.