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sclieibchen geschmückte Goldfibel von einer
Form, die schon Lindenschmit als spät-
zeitliche bezeichnet hat. Durch die Gestalt
des Nadelhalters bei unserer Fibel wird
diese Ansicht bestätigt, s. Fig. 1. Dieselbe
stammt von einem Grabfelde aus der Nähe
von Kreuznach, wahrscheinlich dem von
Bretzenheim. Ferner enthielt das Grab
Nr. 35 des Grabfeldes von Gundersheim
die unter Fig. 17 abgebildete Nadel mit aus
17
Bronze getriebener Schmuckplatte. Die
Fibel ist dadurch interessant, dass sie eine
Vermischung des christlichen Symbolcs, des
Kreuzes, mit dem heidnischen Triquetrum
zeigt. Um das Kreuz in der Mitte läuft
ein mit einem geperlten Kreise abge-
schlossener Fries, in welchem drei phan-
tastische Tierköpfe dargestellt sind, deren
mit Perlstäben belegten langen Hälse
gleichsam aus dem das Kreuz tragenden
mittleren Kreise herauswachsen. Zwischen
den Tierköpfen sind Voluten angebracht.
Das Grab, welches 2,30 m tief und 0,95 m
breit war, enthielt ein Skelett von 1,60 m
Länge. Dasselbe war, von unten aus ge-
messen, vier Fuss hoch mit Steinen in Form
einer Trockenmauer umstellt. Um den Hals
trug das Skelett eine aus 48 Perlen be-
stehende Schnur, auf der Brust die Nadel
und eine durchlöcherte römische Bronze-
münze. An der rechten Seite stand ein roh
geformter Topf von heller Färbung mit
schwarzen, von der Feuerung herrührenden
Russflecken. An der Hüfte lag eine Schnalle
von Eisen und ein kleines viereckiges Be-
schlag von Bronze. An der rechten Seite
fanden sich drei ineinander gelagerte Ringe
aus Eisen, von welchen der grösste einen
Durchmesser von 8,5 cm hatte. Sie scheinen
frei ineinanderhängend, ähnlich wie die Zier-
scheiben in ihrem Elfenbeinring hängend,
getragen worden zu sein. An der linken
Hand trug das Skelett zwei Fingerringe
von Bronze, der eine dünn mit Ringplatte,
— 220 —
der andere dick und ohne Platte. An der
linken Seite lag in. der Gegend des Knies
eine noch ziemlich gut erhaltene Mecr-
muschcl (Cypraea), welche an einem noch
zum Teil erhaltenen eisernen Ringe getragen
wurde. Die unter Nr. 4 abgebildete, mas-
sive, schön plattierte Nadel mit einge-
stanzten Verzierungen stammt aus dem
Grabe 149 des Grabfeldcs von Mörstadt.
Dasselbe war 1,70 m tief und 0,80 m breit.
Es enthielt einen Sarg aus Tannenholz, in
welchem ein 1,50 m grosses Skelett lag.
Dasselbe trug am Kopfe eine 15,5 cm lange
verzierte Haarnadel aus Bronze, um den
Hals eine aus 18 meist kleinen Perlen be-
stehende Perlenschnur, ebenso eine durch-
bohrte spätrömische Bronzemünze, und auf
der Brust die Gewandnadel, ln der rechten
Hand hatte die Tote einen Spinnwirtel aus
Thon und an derJIüfte lagen eine eiserne
Schnalle, ein Messer und zwei eiserne. Ringe
mit Ösen. Zu Füssen befand sich rechts
ein ganz zerstörtes Gefäss und ein in Stücke
zerbrochener Kamm, links in der blossen
Erde, als Reste der Totenmahlzeit, Knochen
vom Schwein und zwar ein Stück des
Kinnbackens und des Beinknocliens. Etwas
weiter abwärts lagen die eisernen Beschläge
eines Kästchens von Holz, von welchen nur
die Handhabe noch erhoben werden konnte.
Eine ähnliche Gewandnadel, wie die eben-
erwiilmte, gleichfalls mit nach rechts ge-
drehtem Nadclhalter, stammt aus einem
Grabe des Grabfeldes von Wiesoppenheim.
Was nun zum Schlüsse die früher er-
wähnte genauere Zeitbestimmung durch
neuerdings gemachte Münzfunde in fränki-
schen Gräbern anbetrifft, so ist darüber
Folgendes zu erwähnen. In manchen Grä-
bern, und zwar sind das beinahe aus-
schliesslich besser ausgestattete Frauen-
gräber, finden wir den eigentümlichen
Gebrauch beobachtet, den Toten eine
kleine Münze in den Mund unter die Zunge
zu legen. Nie gebrauchte man jedoch
dazu Kupfermünzen, sondern ausschliesslich
Silber- oder Goldmünzen, meist kleinere
Silbermünzen, und zwar war man offenbar
bestrebt Münzen neuer Prägung, die noch
nicht lange im Verkehr gewesen waren,
dazu zu benutzen. Obwohl nun diese
Münzen meist schon das Monogramm Christi
tragen, folgte man mit diesem Gebrauche
sclieibchen geschmückte Goldfibel von einer
Form, die schon Lindenschmit als spät-
zeitliche bezeichnet hat. Durch die Gestalt
des Nadelhalters bei unserer Fibel wird
diese Ansicht bestätigt, s. Fig. 1. Dieselbe
stammt von einem Grabfelde aus der Nähe
von Kreuznach, wahrscheinlich dem von
Bretzenheim. Ferner enthielt das Grab
Nr. 35 des Grabfeldes von Gundersheim
die unter Fig. 17 abgebildete Nadel mit aus
17
Bronze getriebener Schmuckplatte. Die
Fibel ist dadurch interessant, dass sie eine
Vermischung des christlichen Symbolcs, des
Kreuzes, mit dem heidnischen Triquetrum
zeigt. Um das Kreuz in der Mitte läuft
ein mit einem geperlten Kreise abge-
schlossener Fries, in welchem drei phan-
tastische Tierköpfe dargestellt sind, deren
mit Perlstäben belegten langen Hälse
gleichsam aus dem das Kreuz tragenden
mittleren Kreise herauswachsen. Zwischen
den Tierköpfen sind Voluten angebracht.
Das Grab, welches 2,30 m tief und 0,95 m
breit war, enthielt ein Skelett von 1,60 m
Länge. Dasselbe war, von unten aus ge-
messen, vier Fuss hoch mit Steinen in Form
einer Trockenmauer umstellt. Um den Hals
trug das Skelett eine aus 48 Perlen be-
stehende Schnur, auf der Brust die Nadel
und eine durchlöcherte römische Bronze-
münze. An der rechten Seite stand ein roh
geformter Topf von heller Färbung mit
schwarzen, von der Feuerung herrührenden
Russflecken. An der Hüfte lag eine Schnalle
von Eisen und ein kleines viereckiges Be-
schlag von Bronze. An der rechten Seite
fanden sich drei ineinander gelagerte Ringe
aus Eisen, von welchen der grösste einen
Durchmesser von 8,5 cm hatte. Sie scheinen
frei ineinanderhängend, ähnlich wie die Zier-
scheiben in ihrem Elfenbeinring hängend,
getragen worden zu sein. An der linken
Hand trug das Skelett zwei Fingerringe
von Bronze, der eine dünn mit Ringplatte,
— 220 —
der andere dick und ohne Platte. An der
linken Seite lag in. der Gegend des Knies
eine noch ziemlich gut erhaltene Mecr-
muschcl (Cypraea), welche an einem noch
zum Teil erhaltenen eisernen Ringe getragen
wurde. Die unter Nr. 4 abgebildete, mas-
sive, schön plattierte Nadel mit einge-
stanzten Verzierungen stammt aus dem
Grabe 149 des Grabfeldcs von Mörstadt.
Dasselbe war 1,70 m tief und 0,80 m breit.
Es enthielt einen Sarg aus Tannenholz, in
welchem ein 1,50 m grosses Skelett lag.
Dasselbe trug am Kopfe eine 15,5 cm lange
verzierte Haarnadel aus Bronze, um den
Hals eine aus 18 meist kleinen Perlen be-
stehende Perlenschnur, ebenso eine durch-
bohrte spätrömische Bronzemünze, und auf
der Brust die Gewandnadel, ln der rechten
Hand hatte die Tote einen Spinnwirtel aus
Thon und an derJIüfte lagen eine eiserne
Schnalle, ein Messer und zwei eiserne. Ringe
mit Ösen. Zu Füssen befand sich rechts
ein ganz zerstörtes Gefäss und ein in Stücke
zerbrochener Kamm, links in der blossen
Erde, als Reste der Totenmahlzeit, Knochen
vom Schwein und zwar ein Stück des
Kinnbackens und des Beinknocliens. Etwas
weiter abwärts lagen die eisernen Beschläge
eines Kästchens von Holz, von welchen nur
die Handhabe noch erhoben werden konnte.
Eine ähnliche Gewandnadel, wie die eben-
erwiilmte, gleichfalls mit nach rechts ge-
drehtem Nadclhalter, stammt aus einem
Grabe des Grabfeldes von Wiesoppenheim.
Was nun zum Schlüsse die früher er-
wähnte genauere Zeitbestimmung durch
neuerdings gemachte Münzfunde in fränki-
schen Gräbern anbetrifft, so ist darüber
Folgendes zu erwähnen. In manchen Grä-
bern, und zwar sind das beinahe aus-
schliesslich besser ausgestattete Frauen-
gräber, finden wir den eigentümlichen
Gebrauch beobachtet, den Toten eine
kleine Münze in den Mund unter die Zunge
zu legen. Nie gebrauchte man jedoch
dazu Kupfermünzen, sondern ausschliesslich
Silber- oder Goldmünzen, meist kleinere
Silbermünzen, und zwar war man offenbar
bestrebt Münzen neuer Prägung, die noch
nicht lange im Verkehr gewesen waren,
dazu zu benutzen. Obwohl nun diese
Münzen meist schon das Monogramm Christi
tragen, folgte man mit diesem Gebrauche