70
- m -
Verwischt, A aber trotz der Verstümme-
lung oben unzweifelhaft. So wird denn
wohl der bekannte Stempel OF BASSI
(officina Bassi) anzunehmen sein.
Birkenfeld. Back.
45. Differten, Kreis Saarlouis. [Römische
Funde.] Vor einigen Wochen wurde beim
Abbruch der alten Kirche von Differten,
einem etwa 8 km südlich von Saarlouis
gelegenen Orte, eine starke Mauer aus
Kalkbruchsteinen entdeckt, in deren Fun-
dament mehrere römische Skulptursteine
eingemauert waren. Es fand sich ausser
einigen anderen Fragmenten, worunter etwa
die sehr zerstörten Reste eines Reiters
mit dem Giganten hervorzuheben wären,
ein Block aus gelblichem Sandstein, jetzt
70 cm breit, 36 cm hoch, 27 cm dick, auf
dem ein nach links schreitender
Löwe in ziemlich flachem Relief darge-
stcllt, ist. Die Bestimmung des Blockes
ist nicht mehr zu erkennen; auf allen
Seiten abgebrochen, wird er wohl ur-
sprünglich zu einer grösseren Darstellung
gehört haben.
Wichtiger ist ein anderes vollständiger
erhaltenes Steindenkmal, welches wir hicr-
neben in Abbildung in '/15 der Original-
grösse wiedergeben. Eine Blatte aus
grauem Sandstein von
96 cm Höhe, 28 cm
Breite und 10 cm Dicke,
in der Form an eine
Stele erinnernd, trägt
auf der Vorderseite das
Bild des Mer cur, deut-
lich erkennbar an dem
Ileroldstab, den er in
der Linken, und dom
Beutel, den er in der
Rechten trägt. Das Ge-
sicht ist fast ganz zer-
stört, die Fiisse sind ab-
geschlagen, die ganze Ar-
beit ist sehr roh. Inter-
essant ist die Darstellung
durch die Gewandung
des Gottes. Während Mercur sonst auch
auf unsern provinzialen Darstellungen, z. B.
auf den Viergöttersteinen'), regelmässig
1) Vgl. Haug, Wd. Za. X, S. Off., Leaonders
S. 307.
nur mit dor Chlamys bekleidet ist, er-
scheint er hier im Sagum, der gallischen
Nationaltracht. Die Ärmel des hemdar-
tigen Gewandes und der dreieckige Schlitz
für den Ilals sind vollkommen deutlich
zu erkennen. Von Flügeln an den Füssen
oder einem geflügelten Petasus ist keine
Spur zu entdecken. Mcrcur im Sagum ist
selten, aber nicht ganz ohne Beispiel.
Eine solche Darstellung findet sich bei
Wiltheim, Lucililmrgensia pl. 42 Nr. 166
rechts abgebildet, allerdings mit geflügel-
tem Ivopf. Sie befindet sich auf einem
Viergötterstein aus Ambcrloup 2). Ein zwei-
tes Beispiel ist auf einem Viergötterstein
der Karlsruher Sammlung aus Remchingen
(A. Durlach), beschrieben von Ilaug3) „Mer-
kur, bis unter die Knie bekleidet (in der
celtischen Weise), mit dem Schlangcnstab,
der auf dem Boden aufstoht, in der Rech-
ten, während die Linke den Beutel gegen
die Brust drückt“. Auf einem Viergöttcr-
stein aus Eisenborg (A. Kirchheim-Bolan-
den)4) erscheint Mercur ebenfalls „in kel-
tischer Tracht, Rock Dis zu den Knicen,
Wulst um den Hals; mit geflügeltem
Schlangenstab in der L., Beutel in der
R. und Flügelhut“. Auch die Darstellung
Mcrcurs auf einem Kalksteinwürfel des
Mainzer Museums 5) gehört hierher. Der
Gott ist dargestellt „in langem Gewände
mit Beutel und Schlangenstab“.
Namentlich im Eisass erscheint Mercur
in gallischer Tracht auch auf einzelnen
Relief bilderns). Ein solches Einzelbild
ist auch der neugefundeno Mercur aus
Differten. Denn sicher hat die Platte nie
zu einem Viergötterstein gehört, sondern
ist wohl als ein Votivbild zu betrachten
mit der Bestimmung, frei a.ufgestellt oder
eingemauert zu werden. Auf der Rück-
seite ist die Platte roh abgespitzt. Mercur
war in unseren Gegenden einer der be-
liebtesten klassischen Götter. Er erscheint
häufig auch mit einheimischen Gottheiten,
z. B. mit Rosmerta, zusammengestellt. So
fällt es denn nicht auf, dass er gelegent-
2) Haug a. a. O. S. 148, Nr. 187.
3) Haug a. a. O. S. 21 Nr. 27.
4) Haug a. a. 0. S. 52 f. Nr. 110.
5) Haug a. a, 0. S 60 Aum Nr. G,
G) Haug a. a, 0, S. 307
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Verwischt, A aber trotz der Verstümme-
lung oben unzweifelhaft. So wird denn
wohl der bekannte Stempel OF BASSI
(officina Bassi) anzunehmen sein.
Birkenfeld. Back.
45. Differten, Kreis Saarlouis. [Römische
Funde.] Vor einigen Wochen wurde beim
Abbruch der alten Kirche von Differten,
einem etwa 8 km südlich von Saarlouis
gelegenen Orte, eine starke Mauer aus
Kalkbruchsteinen entdeckt, in deren Fun-
dament mehrere römische Skulptursteine
eingemauert waren. Es fand sich ausser
einigen anderen Fragmenten, worunter etwa
die sehr zerstörten Reste eines Reiters
mit dem Giganten hervorzuheben wären,
ein Block aus gelblichem Sandstein, jetzt
70 cm breit, 36 cm hoch, 27 cm dick, auf
dem ein nach links schreitender
Löwe in ziemlich flachem Relief darge-
stcllt, ist. Die Bestimmung des Blockes
ist nicht mehr zu erkennen; auf allen
Seiten abgebrochen, wird er wohl ur-
sprünglich zu einer grösseren Darstellung
gehört haben.
Wichtiger ist ein anderes vollständiger
erhaltenes Steindenkmal, welches wir hicr-
neben in Abbildung in '/15 der Original-
grösse wiedergeben. Eine Blatte aus
grauem Sandstein von
96 cm Höhe, 28 cm
Breite und 10 cm Dicke,
in der Form an eine
Stele erinnernd, trägt
auf der Vorderseite das
Bild des Mer cur, deut-
lich erkennbar an dem
Ileroldstab, den er in
der Linken, und dom
Beutel, den er in der
Rechten trägt. Das Ge-
sicht ist fast ganz zer-
stört, die Fiisse sind ab-
geschlagen, die ganze Ar-
beit ist sehr roh. Inter-
essant ist die Darstellung
durch die Gewandung
des Gottes. Während Mercur sonst auch
auf unsern provinzialen Darstellungen, z. B.
auf den Viergöttersteinen'), regelmässig
1) Vgl. Haug, Wd. Za. X, S. Off., Leaonders
S. 307.
nur mit dor Chlamys bekleidet ist, er-
scheint er hier im Sagum, der gallischen
Nationaltracht. Die Ärmel des hemdar-
tigen Gewandes und der dreieckige Schlitz
für den Ilals sind vollkommen deutlich
zu erkennen. Von Flügeln an den Füssen
oder einem geflügelten Petasus ist keine
Spur zu entdecken. Mcrcur im Sagum ist
selten, aber nicht ganz ohne Beispiel.
Eine solche Darstellung findet sich bei
Wiltheim, Lucililmrgensia pl. 42 Nr. 166
rechts abgebildet, allerdings mit geflügel-
tem Ivopf. Sie befindet sich auf einem
Viergötterstein aus Ambcrloup 2). Ein zwei-
tes Beispiel ist auf einem Viergötterstein
der Karlsruher Sammlung aus Remchingen
(A. Durlach), beschrieben von Ilaug3) „Mer-
kur, bis unter die Knie bekleidet (in der
celtischen Weise), mit dem Schlangcnstab,
der auf dem Boden aufstoht, in der Rech-
ten, während die Linke den Beutel gegen
die Brust drückt“. Auf einem Viergöttcr-
stein aus Eisenborg (A. Kirchheim-Bolan-
den)4) erscheint Mercur ebenfalls „in kel-
tischer Tracht, Rock Dis zu den Knicen,
Wulst um den Hals; mit geflügeltem
Schlangenstab in der L., Beutel in der
R. und Flügelhut“. Auch die Darstellung
Mcrcurs auf einem Kalksteinwürfel des
Mainzer Museums 5) gehört hierher. Der
Gott ist dargestellt „in langem Gewände
mit Beutel und Schlangenstab“.
Namentlich im Eisass erscheint Mercur
in gallischer Tracht auch auf einzelnen
Relief bilderns). Ein solches Einzelbild
ist auch der neugefundeno Mercur aus
Differten. Denn sicher hat die Platte nie
zu einem Viergötterstein gehört, sondern
ist wohl als ein Votivbild zu betrachten
mit der Bestimmung, frei a.ufgestellt oder
eingemauert zu werden. Auf der Rück-
seite ist die Platte roh abgespitzt. Mercur
war in unseren Gegenden einer der be-
liebtesten klassischen Götter. Er erscheint
häufig auch mit einheimischen Gottheiten,
z. B. mit Rosmerta, zusammengestellt. So
fällt es denn nicht auf, dass er gelegent-
2) Haug a. a. O. S. 148, Nr. 187.
3) Haug a. a. O. S. 21 Nr. 27.
4) Haug a. a. 0. S. 52 f. Nr. 110.
5) Haug a. a, 0. S 60 Aum Nr. G,
G) Haug a. a, 0, S. 307