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Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst / Korrespondenzblatt — 14.1895

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Nr. 9 & 10 (Sept. & Okt.)
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https://doi.org/10.11588/diglit.37289#0101
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Vorrömische u. Römische Zeit
redigiertvon
Prof.Hettneru. Dr.Lehner,
Trier.


der

Mitteiaiter und Neuzeit
Köin.

Westdeutschen Zeitschrift für Geschichte und Kunst,
zugleich Organ der historisch-antiquarischen Vereine zu Birkenfeld, Düsseldorf, Frank-
furt a. 31., Karlsruhe, 31ainz, 31annheim, 3ietz, Neuss, Prüm, Speyer, Strasshurg,
Trier, Worms, sowie des anthropologischen Vereins zu Stuttgart.
-+-
Sept. & Okt. Jahrgang XIV, Nr. 9 & 10. 1895.


Neue Funde.
Aus der Pfalz. Zur Terminologie
der neolithischen Stein gerate.
1. Fund (vgi. Zeichnung a). Dass die
Umgegend des sagenberühmten „D rach en-
teis" im Limburg-Dürkheimer Walde be-
reits in neolithischerZeit bewohnt und
zum mindesten bekannt war, beweist der
abermalige Befund einer steinzeitlichen
Waffe. Derselbe fand sich zwischen Wei-


denthal und dem Drachenfels am sogen.
„Hasenstein" unter dem Stumpfe einer
alten Buche und zwar vor etwa 4 Wochen.
Das Steinbeil ist schwarz, besteht aus Ba-
salt oder sonst einem feinkörnigen Eruptiv-
gestein *) und hat eine Länge von 9 cm
Sehnenbreite. Die untere Fläche ist im
Bogen geschliffen, eine Eigentümlichkeit,
die sich im W. nur hei mittelrheini-
schen Wurfbeilen vorfindet. Einige ähn-
liche Wurfbeile befinden sich im Museum
zu Dürkheim und zwar aus der Vorder-
pfalz. — Obiges Beil ist zwar etwas ver-
letzt, doch lässt sich die Konstruktion
noch genau feststellen.
2. Fund (vgl. Zeichnung b). Ein in-
teressantes Pendant zu dem vom Drachen-


fels herrührenden Wurfbeil aus der
Steinzeit bildet ein jüngst im Elmsteiner
Staatswalde gefundener wohlerhaltener
„Donnerkeil". Derselbe besteht wahr-


scheinlich aus Diabasporphyr oder einem
ähnlichen Eruptivgestein. Er hat eine
Länge von 10 cm und eine Schneiden-
breite von 4,5 cm. Hier sind nicht die
Schmalseiten gewölbt wie bei obigem
Wurfbeil, sondern die obere Breitseite ist
iu Wölbung sauber geschliffen, während
die untere bis auf die 1,5 cm lange Schneide
in ganz horizontaler Linie verläuft.
Der Querschnitt des Beiles bildet demnach
ein flaches Kreissegment von 2 cm Durch-
messer. Solche Beile wurden nach Ver-
gleichung mit anderen Exemplaren als
kleine Bodenhacken zur Aufschürfung
des Humus gebraucht und beweisen, dass
schon vor etwa drei Jahrtausenden im Elm-
steiner Thale Ackerbau betrieben
ward.
3. Fund (vgl. Zeichnung c). Ein drit-
tes bemerkenswertes Steinbeil fand sich


jüngst zu Meckenheim. Dasselbe besteh
wahrscheinlich aus Kieselschiefer und zeigt^
glänzend schwarze Färbung. Seine Länge
 
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