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herinischen Fauns; aus seinem Ruhesitz
ist eine riesige Traube entsprossen, fast
so gross wie die Schulterhöhe der rechts
davon befindlichen Fackelträger.
Von den übrigen Bildwerken stehen in
näherer Beziehung zum Hauptdenkmal zwei
Reliefs von annähernd 1 m Hohe, die ver-
mutlich zu beiden Seiten desselben an der
Südwand angebracht waren. Dargestellt
sind wiederum die beiden Fackelträger
mit erhobener und gesenkter Fackel. Der
Sockel der einen Tafel trägt eine undeut-
lich gewordene Inschrift, in der, wie es
scheint, wieder ein dfareeüe(7jMS
genannt wird. — ln nächste Nähe des Kult-
bilds gehören ferner zwei Altäre mit eigen-
artigen Kapitellen, ohne Relief und In-
schriften. Zwei weitere Altäre von ähn-
licher Form, die wahrscheinlich aut den
Podien an der Wand standen, sind mit
Reliefs und Inschriften versehen. Auf dem
einen ist eine stehende weibliche Figur
dargestellt, die obertlächlich eingeritzte
Inschrift nennt als Stifter einen Df. 7'dy-
MMiuMS (?). Der andere ist vorzüglich er-
halten , zeigt eine männliche und eine
weibliche Gottheit (letztere geflügelt) mit
verschiedenen Attributen; im Felde da-
runter,in ganz flachem Relief einen grossen
Raben; oberhalb der Götterbilder die vor-
züglich erhaltene Inschrift:
DEO - SVCELLO-
NANTOSVELTE-
BELLAVSVS MAS
SEFtUVS-V-S-L-M
Ausser einer Reihe fragmentarisch er-
haltener Weihrclief's, Inschriften u. s. w.
bleibt noch eine grosse Vase aus Sand-
stein zu erwähnen, die im Kultus die ge-
heiligte Felsquelle des Mithras vertrat.
Im Heiligtum, bzw. in nächster Nähe
sind nicht weniger als 27(1 Münzen gefun-
den worden, die in dieser Reichhaltigkeit bei
der Untersuchung durch Ilm. Prof. Wich-
mann in Metz sehr wichtige Ergebnisse
für die Datierung des Mithraeums liefer-
ten. Es sind sämtlich Kupfermünzen, und
zwar der Mehrzahl nach Kleinerzc. Die
Hauptmasse gehört dem dritten und na-
mentlich dom vierten Jahrhundert (bis
einschliesslich Theodosius) an.
An Metall sind sonst nur einige geringe
Reste von Schmucksachen gefunden worden.
Auch die Funde an Thon- und Glasscherben
sind unbedeutend.
Von grossem Interesse ist dagegen ein
männliches Skelett, welches mit gefessel-
ten Handgelenken unter den umgestürzten
Blöcken des Hauptreliefs lag; offenbar das
Opfer derselben Hände, die das Heiligtum
selbst zerstörten.
Die Funde sind seit September in der
hiesigen Markthalle untergehraclit, wo die
Zusammensetzung jetzt soweit vorgeschrit-
ten ist, dass sic in Bälde nach Metz trans-
portiert werden können, wo sie als Reichs-
eigentunt in der Sammlung des Vereins
für lotln*. Gesell, und Altertumskunde Platz
finden werden. Die Münzen sind durch
Verfügung der zuständigen Behörden an
die Königlichen Museen in Berlin über-
wiesen worden.
Saarburg i.D. Dr.E. Wendling.
Aus der Pfalz, im Dez. [GrabhiigeHunde.] 109.
Von Obermoschel ca. % Stunden nach
Norden zieht sich auf der Wasserscheide
zwischen Alsenz und Nahe die „Hoch-
strasse" hin. Ilartanderselbenundzwar
südlich erstreckt sich der „Bauwald"
von Obermoschel. In demselben liegen
drei Tumuli. Der erste östliche, misst
24:25 m Durchm. hei 2 m Höhe, der
zweite westliche hat etwa dieselben Dimen-
sionen, der dritte südliche auf 12 nt Durchm.
ca. 1 m Höhe. — Im Lauf des letzten
Oktobers wurde der 1. und 3. von Pfarrer
Christ zu Obermoschel mit Unterstützung
von Seiten des Berichterstatters ausge-
graben. — Der erste war schon 1878 von
unberufener Seite „angeschnitten" worden;
damals fand sich ein Armreif aus Bronze,
der in die Hände von Regierungsrat Uimcr
in Speier gelangte. Man musste deshalb
notgedrungen hier auf die Cohausen'schc
Methode Verzicht leisten und sich mit
tiefen Einschnitten begnügen. Unter einem
zusammengestürzten Gewölbe, das aus ein-
gekeilten Findlingen (Porphyrite!) bestand,
fand sich in des Ref. Gegenwart so ziem-
lich in der Mitte des Hügels und zwar
in lm Tiefe eine grosse, schalenartige
Urne. Sie war an der Aussenseite glän-
zend rot (Mennig- oder Ockcrfärhungl),
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herinischen Fauns; aus seinem Ruhesitz
ist eine riesige Traube entsprossen, fast
so gross wie die Schulterhöhe der rechts
davon befindlichen Fackelträger.
Von den übrigen Bildwerken stehen in
näherer Beziehung zum Hauptdenkmal zwei
Reliefs von annähernd 1 m Hohe, die ver-
mutlich zu beiden Seiten desselben an der
Südwand angebracht waren. Dargestellt
sind wiederum die beiden Fackelträger
mit erhobener und gesenkter Fackel. Der
Sockel der einen Tafel trägt eine undeut-
lich gewordene Inschrift, in der, wie es
scheint, wieder ein dfareeüe(7jMS
genannt wird. — ln nächste Nähe des Kult-
bilds gehören ferner zwei Altäre mit eigen-
artigen Kapitellen, ohne Relief und In-
schriften. Zwei weitere Altäre von ähn-
licher Form, die wahrscheinlich aut den
Podien an der Wand standen, sind mit
Reliefs und Inschriften versehen. Auf dem
einen ist eine stehende weibliche Figur
dargestellt, die obertlächlich eingeritzte
Inschrift nennt als Stifter einen Df. 7'dy-
MMiuMS (?). Der andere ist vorzüglich er-
halten , zeigt eine männliche und eine
weibliche Gottheit (letztere geflügelt) mit
verschiedenen Attributen; im Felde da-
runter,in ganz flachem Relief einen grossen
Raben; oberhalb der Götterbilder die vor-
züglich erhaltene Inschrift:
DEO - SVCELLO-
NANTOSVELTE-
BELLAVSVS MAS
SEFtUVS-V-S-L-M
Ausser einer Reihe fragmentarisch er-
haltener Weihrclief's, Inschriften u. s. w.
bleibt noch eine grosse Vase aus Sand-
stein zu erwähnen, die im Kultus die ge-
heiligte Felsquelle des Mithras vertrat.
Im Heiligtum, bzw. in nächster Nähe
sind nicht weniger als 27(1 Münzen gefun-
den worden, die in dieser Reichhaltigkeit bei
der Untersuchung durch Ilm. Prof. Wich-
mann in Metz sehr wichtige Ergebnisse
für die Datierung des Mithraeums liefer-
ten. Es sind sämtlich Kupfermünzen, und
zwar der Mehrzahl nach Kleinerzc. Die
Hauptmasse gehört dem dritten und na-
mentlich dom vierten Jahrhundert (bis
einschliesslich Theodosius) an.
An Metall sind sonst nur einige geringe
Reste von Schmucksachen gefunden worden.
Auch die Funde an Thon- und Glasscherben
sind unbedeutend.
Von grossem Interesse ist dagegen ein
männliches Skelett, welches mit gefessel-
ten Handgelenken unter den umgestürzten
Blöcken des Hauptreliefs lag; offenbar das
Opfer derselben Hände, die das Heiligtum
selbst zerstörten.
Die Funde sind seit September in der
hiesigen Markthalle untergehraclit, wo die
Zusammensetzung jetzt soweit vorgeschrit-
ten ist, dass sic in Bälde nach Metz trans-
portiert werden können, wo sie als Reichs-
eigentunt in der Sammlung des Vereins
für lotln*. Gesell, und Altertumskunde Platz
finden werden. Die Münzen sind durch
Verfügung der zuständigen Behörden an
die Königlichen Museen in Berlin über-
wiesen worden.
Saarburg i.D. Dr.E. Wendling.
Aus der Pfalz, im Dez. [GrabhiigeHunde.] 109.
Von Obermoschel ca. % Stunden nach
Norden zieht sich auf der Wasserscheide
zwischen Alsenz und Nahe die „Hoch-
strasse" hin. Ilartanderselbenundzwar
südlich erstreckt sich der „Bauwald"
von Obermoschel. In demselben liegen
drei Tumuli. Der erste östliche, misst
24:25 m Durchm. hei 2 m Höhe, der
zweite westliche hat etwa dieselben Dimen-
sionen, der dritte südliche auf 12 nt Durchm.
ca. 1 m Höhe. — Im Lauf des letzten
Oktobers wurde der 1. und 3. von Pfarrer
Christ zu Obermoschel mit Unterstützung
von Seiten des Berichterstatters ausge-
graben. — Der erste war schon 1878 von
unberufener Seite „angeschnitten" worden;
damals fand sich ein Armreif aus Bronze,
der in die Hände von Regierungsrat Uimcr
in Speier gelangte. Man musste deshalb
notgedrungen hier auf die Cohausen'schc
Methode Verzicht leisten und sich mit
tiefen Einschnitten begnügen. Unter einem
zusammengestürzten Gewölbe, das aus ein-
gekeilten Findlingen (Porphyrite!) bestand,
fand sich in des Ref. Gegenwart so ziem-
lich in der Mitte des Hügels und zwar
in lm Tiefe eine grosse, schalenartige
Urne. Sie war an der Aussenseite glän-
zend rot (Mennig- oder Ockcrfärhungl),