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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 2.1907

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Meyer, Richard M.: Bemperlein und Gemperlein
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https://doi.org/10.11588/diglit.3530#0372
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XIII.

Bemperlein und Gemperlein.

Eine lautsymbolische Studie.

Von

Richard M. Meyer.

Über Lautsymbolik ist viel geredet worden, besonders von An-
hängern der onomatopoetischen Entstehung der Sprache; was sie
eigentlich sei, worauf sie sich gründe, das haben wenige untersucht.
Was uns davon bekannt geworden ist, habe ich in meinem Aufsatz
»Künstliche Sprachen« (Indogermanische Forschungen 12, 33 f. 242 f.)
zusammengestellt (a. a. O. S. 243 f.) — einer Untersuchung, die ich
der freundlichen Aufmerksamkeit der Sprachphilosophen und Psycho-
logen zu empfehlen wage.

Die wichtigsten Untersuchungen und Zusammenstellungen zur Be-
urteilung der »Lautsymbolik« scheinen mir die von Viehoff, v. d.
Gabelentz und Wundt. (Tolman in dem Aufsatz »The symbolic value
of English sounds« — »The views about Hamlet«, Boston 1904, S. 141 f.
gibt eine oberflächliche Beispielsammlung ohne Gegenprobe.)

In seiner an anspruchsvollen Redensarten so armen als an gut be-
obachteten Tatsachen reichen »Poetik auf der Grundlage der Er-
fahrungsseelenlehre« (Trier 1888) gibt Viehoff (S. 272 f.) reichhaltige
Belege zur Lautmalerei, die sich aber allerdings von einer willkürlichen
Gruppierung wirklich oder scheinbar onomatopoetischer Worte nicht
genügend entfernen. Auch die Vokaltabelle (S. 275) bringt (teilweise
im Anschluß an den geistreichen Reimtheoretiker Poggel, S. 277) nur
allgemeine Beschreibungen des jedem Laut angeblich »eigentümlichen
sinnlichen Charakters«. Die beigefügten poetischen Proben können dem
entsprechend nur illustrieren, was eine Häufung bestimmter Laute
symbolisch leisten kann; die Frage, wie weit sie — in Häufung, oder
gar nur einzeln — so wirken müsse, bleibt daher unberührt.

Auf ein ungleich breiteres Material stützt sich G. v. d. Gabelentz
(»Die Sprachwissenschaft, ihre Aufgaben, Methoden und bisherigen
Ergebnisse«, Leipzig 1891). Er handelt (S. 217 f.) eingehend in einem
besonderen Abschnitt (wie schon früher besonders) über das lautsym-
bolische Gefühl. Er kommt über die bei Viehoff noch vorwaltende
 
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