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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 6.1911

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Reichel, Hans: Baader als Kunstphilosoph
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https://doi.org/10.11588/diglit.3675#0538
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XIII.

Baader als Kunstphilosoph.

Von

Hans Reichelx).

Vorbemerkung.

Ein System der Ästhetik hat Franz von Baader nicht geliefert. Er
hat sich nur hier und da im Vorbeistreifen über kunstphilosophische
Fragen geäußert. Ja, diese Gelegenheitsbemerkungen besitzen nicht
einmal den Wert, den man seinen Ausführungen über ethisch-soziale
Fragen mit Recht zugesprochen hat. In den letzteren war Baader
oft genug original, der Mehrzahl seiner Zeitgenossen entgegen und
weit voraus2). Von seinen kunstphilosophischen Anschauungen gilt
dies nicht. Es dürften Baaders ästhetische Auslassungen kaum einen
Fundamentalgedanken enthalten, der nicht mit gleicher Bestimmtheit,
zuweilen selbst in nahezu gleicher Wendung von den klassischen
Ästhetikern der Romantik — einem Hardenberg, Schlegel, Solger,
Schelling, Hegel — ebenfalls ausgesprochen worden wäre. Gleichwohl
wird es nicht müßig sein, die disiecti membra poetae im folgenden ge-
sammelt vorzustellen. Denn was Baaders Bemerkungen — übrigens
nicht nur denjenigen kunstphilosophischen Inhalts — einen besonderen
Reiz verleiht, das ist die eigenartige Form und Fülle seines Vortrages.
Wohl keiner seiner Zeitgenossen, selbst einen Jean Paul, Schelling,

*) Die Abfassung dieses Aufsatzes liegt um etwa 10 Jahre zurück. Plan und
Durchführung entsprechen nicht mehr allenthalben den gegenwärtigen Anschauungen
des Verfassers. Immerhin meint Verfasser, er dürfe die bei Aufsuchung und Zu-
sammenordnung des weitverstreuten Materials aufgewendete Arbeit nicht völlig
verloren gehen lassen, und er veröffentlicht hiermit die Arbeit als eine Material-
zusammenstellung in der Hoffnung, daß sie künftiger Forschung als eine
erste Orientierung von Nutzen sein werde. Für eine Reihe freundlicher Winke
seinem Kollegen Herrn an Nohl auch an dieser Stelle zu danken, ist dem Ver-
fasser ein Bedürfnis.

2) Vgl. Reichel, Die Sozietätsphilosophie Franz von Baaders (seine Lehren über
Geschichte und Gesellschaft, Staat und Kirche), in der Tübinger Zeitschrift für die
gesamte Staatswissenschaft Bd. 57, S. 193—264; auch separat erschienen, Tübingen
1902.
 
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