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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 13.1919

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Völpel, Robert: Zum Formproblem der antiken Tragödie
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https://doi.org/10.11588/diglit.3622#0198
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BEMERKUNGEN.

193

a)

Orest

Pädagog

84

Elektra-

Chor Chrysoth.l
\34? (l30j 77 144 I ^44 J

(Anapäste)

Klytaimn-

Pädagog
144 144

19

Chrysotil
185

42

10

-Elektra-
Orest—

75 58

55

Pädagog
38 50

8

(Orest))1

(Klyt) \. „„ Aigisth------

Wien 6 Qrest_

28

38 \3/

b) = Exposition. I. Epeisod. I. Stasimon. II. Epeis. III. Epeis.

325 144 f44; 144 144

c) = 325 T88 288

II. Stas.

61 185 {42

288

Anagnorisis
beendet

f

Ausgang
III. Stas. Exodos

188
188

l

38

50

©

110

110
110

3

Die oben angegebenen Zahlen weichen von denen der Textausgaben, die aus
praktischen Gründen seit den Erstdrucken beibehalten wurden, hier und da ab:
für die lyrischen Partieen bedarf dies keiner Rechtfertigung, sie sind im Anschluß
an O. Schröders cantica gezählt bei einzelnen Abweichungen mit Heranziehung des
Laurentianus, soweit dies angängig; allein Verse 1007/8 sind als Einschiebsel ge-
tilgt. Nun sieht man, daß nicht nur die drei Epeisodien untereinander korrespon-
dieren, in dem darauffolgenden Teil der Tragödie liegt ebenfalls eine harmonische
Übereinstimmung der Länge der Szenen vor. Der Kommos entspricht dem zweiten
Stasimon (42), die Szene Elektra-Chrysothemis mit 185 Versen den vier letzten des
Dramas = 50 + 8 + 14 + 113. 113 Verse hat nicht nur die Exodos, sondern ebenso
der erste und vierte Teil der großen Anagnorisisszene zwischen Elektra und Orest
sowie der zweite und dritte Teil derselben Szene: 113 = 75 + 38 = 58 + 55. Der
Chor hat danach außer der Parodos 44 + 42 + 14 = 100 Verse zu singen. Jeden-
falls ergibt sich auch eine Responsion durch die Zusammenfassung der Szeneii
unter c), wenn man gemäß der Bedeutung, welche Aristoteles der Anagnorisis bei-
legt, einen Einschnitt bei Vers 1287 macht (Vollendung der Anagnorisis), und zwar
im Schema: Exposition, a b b a c c, 3 Schlußverse.

Daß wirklich dem antiken Dichter die Rhythmisierung des Ganzen, nicht nur
der poetischen Diktion im einzelnen, ein Kunstmittel der Gestaltung war, möge
ferner die Entwicklung der Handlung des Oidipus tyrannos zeigen, jener vortreff-
lich erhaltenen Tragödie, an der auch nicht einmal zwei Verse wie im vorhergehen-
den zu tilgen sind. Von den Ausgaben abweichend sind zu zählen: das erste Chor-
lied zu 66, nicht 65 Versen, der Kommos 649 ff. zu 54, nicht 58, drittes Chorlied
zu 44 statt 48, viertes zu 20, nicht 24, fünftes zu 36 statt 37 und schließlich 1297 ff.
zu 15 Anapästen, Kommos zu 13. 28 statt zu 16. 16. 40. Dies ist das metrische
Schema der Entwicklung der Handlung:

Zeitschr. f. Ästhetik u. allg. Kunstwissenschaft. XIII. 13
 
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