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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 16.1922

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Heft 3
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Mies, Paul: Goethes Harfenspielergesang "Wer sich der Einsamkeit ergibt" in den Kompositionen Schuberts, Schumanns und H. Wolfs : eine vergleichende Analyse
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https://doi.org/10.11588/diglit.3618#0389

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Bemerkungen.

Goethes Harfenspielergesang „Wer sich der Einsamkeit ergibt"
>n den Kompositionen Schuberts, Schumanns und H. Wolfs.

Eine vergleichende Analyse.

Von

Paul Mies.

An anderer Stelle ') habe ich gezeigt, wie auf Grund der Vergleichung mehrerer
zu einer Melodie geschriebener Texte und besonders mehrerer zu einem Text be-
stimmter Melodien sich Kenntnisse über die musikalischen Ausdrucksformen erlangen
lassen und habe solche Ausdrucksformen in einem besonderen Falle nachgewiesen.
Da umfassende Untersuchungen derart noch nicht vorliegen, muß die hier beabsich-
tigte Betrachtung ebenfalls an einem Beispiel durchgeführt werden. Während ich
ln der erwähnten Studie das Hauptaugenmerk auf die Herausschälung musikalischer
Ausdrucksformen legte, soll hier die Beziehung des Komponisten zum Textdichter \
Untersucht werden. Auf solch vergleichende Betrachtungen weist schon Bauer2) '
n"i. Seine Beispiele sind aber nicht weit genug durchgeführt, da er im wesentlichen
nur »eine vergleichende Charakteristik der Begleitungen verschiedener Meister« be-
absichtigt. Eine weitergehende Untersuchung, die sich auf alle Teile des Liedes
erstreckt, sei hier an drei Kompositionen des Gesangs »Wer sich der Einsamkeit
ergibt« vorgenommen. Das Beispiel ist so gewählt, daß bei dem Vergleich die
heutigen Kenntnisse über musikalische Ausdrucksformen ausreichen; zudem lassen
sich bei ihm besonders einwandfrei abschätzende Sätze über den Wert der ver-
schiedenen Vertonungen gewinnen, über ihr verschiedenes Entsprechen in bezug
auf den Text, über ihre musikalischen und poetischen Werte und daran anschließend
Ausblicke auf das gegenseitige Verhalten von Wort und Ton, von Komponist und
Dichter.

Hauptmaterial der Untersuchung sind: F. Schubert3) (Op. 12 die bekannte Kom-
position), in folgenden gar nicht oder mit Schubert II bezeichnet, R.Schumann4)
(°P-98a Nr. 6), H.Wolf5). Hin und wieder ziehe ich Zelters6) Komposition zum
Vergleich heran, ebenso F. Schuberts erste Komposition '), mit Schubert I bezeichnet.

') Zeitschrift für Musikwissenschaft, II. Jahrgang, Seite 225 ff. Herders Edvard
Ballade bei J. Brahms.

2) M. Bauer, Die Lieder F. Schuberts, Band I, 1915, Seite 79 und Seite 243 ff.
~P) Gesamtausgabe Band IV, Seite 189, Ed. Peters, Band II, Seite 27.
<) Ed. Peters, Band III, Seite 92.
/*•6) Ed. Peters, Goethe Lieder, Band I, Seite 3.

c) M. Friedender, Gedichte von Goethe in Kompositionen seiner Zeitgenossen,
]896, Seite 87.

') Gesamtausgabe Band III, Seite 187, Bauer a. a. O. Seite 219.
 
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