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Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft — 23.1929

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Hagelberg, Lilli: Heinrich von Kleist: eine Darstellung seines Grundproblems
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https://doi.org/10.11588/diglit.14175#0178
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LILI HAGELBERG.

sem Leben zuteil wurde, zufällig und vertauschbar. Er und das Leben
waren sich im tiefsten fremd und unbegreifbar, die einzige Berührung
bestand darin, daß es ihn ständig ausschloß, bis dies zuletzt mit einer
so unheimlichen lautlosen Eindringlichkeit geschah, daß es ihn hinaus-
drängte, denn es blieb ihm auch kein Fußbreit Erde mehr, auf der er
stehen konnte. Wenn Hölderlin wahnsinnig wird, so kann er klagen,
daß ihn Apollon geschlagen habe. Aber selbst ein also krönendes Ver-
hängnis versagte das Leben diesem Außenseiter. Auch das tragische
Ende ward ihm von keiner Gottheit bereitet, sondern er nahm es sich
selbst.
 
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