Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zeitschrift des Badischen Kunstgewerbevereins zu Karlsruhe — 6.1895

DOI Artikel:
Kleine Mitteilungen
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.3803#0088

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
KLEINE MITTEILUNGEN.

67

beiten des Münchener Bildhauers und Ciseleurs Rothinüller,
während Herr Masch Neuheiten der Weihnachtslitteratur,
Herr /*'. Sehlotke eine reiche Kollektion von Bilderbuch-
drucken und Weihnachtskarten als Erzeugnisse unseres so
leistungsfähigen deutschen Farbendrucks vorlegte: Zürn
Schlüsse hielt Herr Landgerichtsdirektor Dr. Föhring einen
sehr eingehenden Vortrag über Zinn und Zinngefäße. Die
Verwendung des Zinns vorn grauen Altertum bis in die Jetzt-
zeit wurde betrachtet, desgleichen die Fundstellen des Zinns
und dessen Verwendung bei Herstellung der Bronze. Auch
die verschiedenen Gebrauchsgegenstände, für welche Zinn in
Anwendung kam, sowie deren verschiedene Verzierungsweise
durch Buckelung und Garnirung, durch Einlagen aus
Messingblech u. s. f. wurde eingehend geschildert.

Magdeburg. Kunslgeiverbcvcrcm. Am 16. November
v. ,T. hielt Herr Stadtbaurat Peters einen Vortrag über
„mittelalterlichen Fachwerksbau". Die mittelalterlichen Bau-
denkmale von Halberstadt, Braunschweig und von Hildes-
heim wurden eingehend gewürdigt. Dem einzigen noch er-
haltenen Fachwerkhaus Magdeburgs, einem aus dem Jahre
150G stammenden Prachtbau, wurde eine besonders ausführ-
liche Betrachtung zu teil. Tn einem zweiten Vortrage sollen
die Holzarchitekturen aus der Übergangs- und Renaissance-
zeit, namentlich von Braunschweig und Hildesheim, ge-
schildert werden. In der Generalversammlung am 7. Dezember
erstattete der erste Vorsitzende, Herr Stadtrat Duvigneau,
den Semesterbericht, aus dem zu entnehmen war, dass der
Verein sich kräftig weiter entwickelt, und wonach ein reges
Vereinsleben zu konstatiren ist. Ferner berichtete an die-
sem Abend Herr Dr. Th. Volbehr über die Erwerbungen
des städtischen Museums, und Herr HeimMer jun. über die
Ergebnisse des F. W. Abel'sehen Preisausschreibens, betr.
einen Verkaufsschrank für den Papierkleinhandel. Der Ver-
ein will einen Ausflug nach Berlin zur Besichtigung des
Reichstagsgebäudes machen. Bei der bevorstehenden Gar-
tenbauausstellung wird sich nach der Ansicht des Herrn
Stadtrat Duvigneau mannigfache Gelegenheit zur Beteiligung
des Kunstgewerbes bieten.

Frankfurt a. M. Kunslgewcrbeschule. Die Vorschule
war im abgelaufenen Jahre von 228—240 Schülern, die fünf
Fachklassen von 32—40 Schülern besucht. 19 Fachschüler
erhielten Stipendien, 3 Schüler erhielten auf Grund ihrer
hervorragenden Leistungen Zeugnisse, welche ihnen bei Ab-
legung der Einjährigenprüfung wesentliche Erleichterungen
verschafften. Vom 1. bis 21. April fand die Schüleraus-
stellung statt, die sehr gut beurteilt wurde. Vier Schüler
der Malklasse machten unter Leitung ihres Lehrers, des
Herrn Maler Wetzel in den Sommerferien eine Studienreise
nach Landshut in Bayern, um in der Trausnitz Aufnahmen
zu machen. Der Direktor der Anstalt, Herr Professor
Luthmer, machte in Begleitung der Fachlehrer der Bild-
hauer- und Ciseleurfachklasse im Mai eine Reise nach Paris,
woselbst Gipsabgüsse zur Vervollständigung der Modell-
sammlung angekauft wurden. Im Lehrerpersonal traten
namentlich infolge Ablebens zweier Lehrer einige Verände-
rungen ein.

Strassburg. Kunstliandwerkcrschule. An der städti-
schen Kunsthandwerkerschule werden ähnlich wie an der
Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums in Berlin von
den Schülern auch direkt Arbeiten "der Praxis ausgeführt,
um die Schüler der Fachklassen, namentlich der Fachklassen,
bei denen diese praktische Ausbildung Hauptzweck sein
muss, in der künstlerisch richtigen Beherrschung der tech-
nischen Fertigkeiten zu üben. Gegen dieses Verfahren zieht
nun ein Handwerker in der Straßburger Bürgerzeitung
energisch zu Felde, weil er darin eine direkte Schädigung
der Kunsthandwerker erblickt. Wir bringen von dieser
kleinen Fehde nur deshalb Notiz, weil diese Anschauung
auch anderswo, namentlich in Berlin, in Handwerkerkreisen
besprochen und geteilt worden ist. In der Straßburger Post
wird zur Abwehr betont, dass der Nutzen für das Allge-
meine den kleinen Schaden des Einzelnen aufwiege, der etwa
durch Ausführung praktischer Arbeiten, also gewissermaßen
direkter Aufträge durch die Schule entstehe. Es komme
doch in erster Reihe darauf an, dass die Schule tüchtige,
praktisch brauchbare Handwerker heranziehe, nicht Leute,
welche, weil sie den Kopf voll großer Pläne und unpraktischer
Weisheiten hätten, nachher zu vornehm würden, um sich an
den Schraubstock zu stellen, und welche dann eben für einen
tüchtigen, brauchbaren Handwerker verloren seien. Man
kann diese Äußerung nur unterschreiben, wenn man auch
wünschen muss, dass die Direktoren und Lehrer unserer
Kunstgewerbeschulen in der eben gestreiften heiklen Frage
stets das richtige Ziel und Maß zu halten verstehen und
nicht, wie dies durch die sich häufenden Ausstellungen von
Schülerarbeiten den Lehrern oft aufgedrungen wird, in der
Schule Arbeiten anfertigen lassen, sei es nun auf zeichne-
rischem oder mehr praktischem Gebiete, welche über den
Rahmen hinausgehen, den der Zweck der Schule vorschreibt.

Berlin. Kunst-Ausstellung 1894. Auf dieser Aus-
stellung waren bekanntlich auch Erzeugnisse des Kunstge-
werbes auf Grund persönlicher Einladung, also in diesem
Falle juryfrei zugelassen. Bei der erst nach Schluss der
Ausstellung erfolgten Verteilung von großen und kleinen
Medaillen, welche von Sr. Majestät dem Kaiser verliehen
werden, haben nur wie bisher üblich Maler, Bildhauer und
Architekten für ihre Leistungen auf den speziellen Kunst-
gebieten Auszeichnungen erhalten, während das Kunstge-
werbe nicht bedacht wurde. Da nun aber die Erzeugnisse
des Kunstgewerbes, wie schon bemerkt, nur auf persönliche
Einladung der betr. Künstler und Kunsthandwerker hin zu-
gelassen waren, so soll allen Ausstellern auf kunstgewerb-
lichem Gebiete von Seiten der Ausstellungskommission die
darin gewissermaßen schon liegende Auszeichnung zugleich
mit dem Danke für die Unterstützung der Ausstellung in einem
Diplom ausgesprochen werden.

Berlin. Heraldische Ausstellung. Auf der im Licht-
hofe des Kunstgewerbemuseums Ende v. .1. vom Verein Herold
veranstalteten heraldischen Ausstellung waren neben vor-
züglichen alten Arbeiten, Wappenbüchern, Holzschnitzereien,
Wappenstickereien etc. eine reiche Anzahl moderner Arbeiten
ausgestellt, bei denen zum Teil der Zusammenhang mit der
Heraldik und die Berechtigung, dort auf der Ausstellung zu

9*
 
Annotationen