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Anfangsvignette, unter Benutzung eines Motivs aus der Wandelhalle des Reichstagsgebäudes gezeichnet von A. ÜNGER.
DAS HAUS DES DEUTSCHEN REICHSTAGES.
VON GEORG BUSS.
(Nachdruck verboten.)
AS deutsche Reichstagsgebäude ist voll-
endet. Am 9- Juni 1884 wurde in Ge-
genwart des hochseligen Kaisers Wil-
helm I. zu Berlin an der Ostseite des
Königsplatzes, wo ehedem das von Strack
erbaute Palais des Grafen Raczynski ge-
standen, der Grundstein zum Bau gelegt. Zehn Jahre
emsiger Arbeit sind unter Paul Wallot's Leitung bis
zur Fertigstellung des großartigen Werkes dahinge-
gangen. Und nun haben die Vertreter des deut-
schen Volkes in das neue stolze Haus nach dessen
feierlicher Weihe ihren Einzug gehalten. Was lässt
Kunstgewerbeblatt. N. F. VI. H. 5.
sich ihnen Besseres wünschen, als dass sie den wei-
teren Ausbau des Reiches zu einem ebenso fest ge-
fügten und harmonischen gestalten mögen, wie es die
Stätte ist, in der sie beraten. Zu streiten und zu
kämpfen für die Überzeugung, ist der Grundzug und
nicht zum geringsten der Reiz deutschen Wesens. Aber
dass über den Kampf individueller Meinungen nie die
Einheit des Reiches, die mit der Kraft des Volkes auf
blutiger Walstatt in aufflammender Begeisterung er-
stritten ward, gelockert werde, dass sie allen Stürmen
zum Trotz fest wie der Bau als ein Hort segensreich
schaffender Kräfte bis in die Jahrhunderte bestehe, muss
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Anfangsvignette, unter Benutzung eines Motivs aus der Wandelhalle des Reichstagsgebäudes gezeichnet von A. ÜNGER.
DAS HAUS DES DEUTSCHEN REICHSTAGES.
VON GEORG BUSS.
(Nachdruck verboten.)
AS deutsche Reichstagsgebäude ist voll-
endet. Am 9- Juni 1884 wurde in Ge-
genwart des hochseligen Kaisers Wil-
helm I. zu Berlin an der Ostseite des
Königsplatzes, wo ehedem das von Strack
erbaute Palais des Grafen Raczynski ge-
standen, der Grundstein zum Bau gelegt. Zehn Jahre
emsiger Arbeit sind unter Paul Wallot's Leitung bis
zur Fertigstellung des großartigen Werkes dahinge-
gangen. Und nun haben die Vertreter des deut-
schen Volkes in das neue stolze Haus nach dessen
feierlicher Weihe ihren Einzug gehalten. Was lässt
Kunstgewerbeblatt. N. F. VI. H. 5.
sich ihnen Besseres wünschen, als dass sie den wei-
teren Ausbau des Reiches zu einem ebenso fest ge-
fügten und harmonischen gestalten mögen, wie es die
Stätte ist, in der sie beraten. Zu streiten und zu
kämpfen für die Überzeugung, ist der Grundzug und
nicht zum geringsten der Reiz deutschen Wesens. Aber
dass über den Kampf individueller Meinungen nie die
Einheit des Reiches, die mit der Kraft des Volkes auf
blutiger Walstatt in aufflammender Begeisterung er-
stritten ward, gelockert werde, dass sie allen Stürmen
zum Trotz fest wie der Bau als ein Hort segensreich
schaffender Kräfte bis in die Jahrhunderte bestehe, muss
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