DAS HAUS DES DEUTSCHEN REICHSTAGES.
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Mut und die Kraft bedeuten, sind zwischen den Unter-
bauten der Säulen eingespannt. Reizvoll durchbrochene
Sandsteinschranken, durchsetzt von hohen Postamen-
ten, auf denen einst Paladine des deutschen Reiches
in leuchtendem Erz thronen sollen, schließen die Off-
nungen unten ab. Über jedem Rundbogen ist mit ge-
radem Sturz ein großes Fenster eingegliedert, dessen
Teilung in gotischer Weise durch Steinpfosten erfolgt
ist, denen meisterlich erfundene Konsole als Träger
des Hauptgesimses vorgelegt sind. Sämtliche Fenster
dienen zur Beleuchtung eines großen, sich bis über die
fähnchengeschmückton Lanzen bewehrt sind. Oben
unter dem Hauptgesims, zu jeder Seite des Vorbaues
ist dem Risalit, aus dem jener so machtvoll vortritt, je
ein ausgezeichnet stilisirtes Relief eingefügt: das süd-
liche allegorisirt mit einem zwischen aufgepflanzten Drei-
zacken dahinfahrenden Schiff, dessen Segel gebläht ist,
„Handel und Schiffahrt", das nördliche mit einem Wagen
und Ackerbaugeräten die „Landwirtschaft."
Schöner noch wirken die Mittelrisalite an der Süd-
und Nordfront. Jedes von ihnen ist hervorgehoben
durch Pilaster-Paare, die, zwischen sich den Eingang und
Figureiigruppe über dem Süd-Eingang. Modellirt von Max Klein, Berlin.
gewölbte Auffahrt erstreckenden Saales. Zu beiden
Seiten dieses Vorbaues türmen sich, das Risalit mar-
kirend, über der Hauptfront hohe Postamente auf, be-
stimmt für zwei kolossale Eeiter, mittelalterliche Reichs-
herolde, prächtige, wie von der Poesie der Sage um-
wobene Gestalten, die nach den Modellen des Professor
Maison-München von Peters-Berlin und Knodt-Bockenheim
in Kupfer getrieben werden. Über jedem der Rundbogen
der Unterfahrt prangen, herausgemeißelt aus mächtigen
Sandsteinblöcken, die großen Wappen des Reiches, ge-
schirmt von eisengepanzerten Schildhaltern, die mit
ein darüber befindliches, durch Steinpfosten geteiltes
Rundbogenfenster einschließend, oben das vorgekröpfte
Hauptgesims mit dem steil ansteigenden Giebel tragen,
in dessen Feld der mit der Kette des Schwarzen Adler-
Ordens behängte deutsche Aar schirmend seine Schwingen
über die auf Konsolen aufrecht gestellten Wappenschilde
der vier Königreiche breitet. (S. Abb. S. 78.) Füllstücke
zwischen den Pilastern weisen auf Krieg und Frieden hin.
Das Fesselndste aber für das Auge, das unwiderstehlich
zur Höhe emporgezogen wird, sind schlangenvernich-
tende Adler, die mit gespreizten Fittichen oben in stolzer
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Mut und die Kraft bedeuten, sind zwischen den Unter-
bauten der Säulen eingespannt. Reizvoll durchbrochene
Sandsteinschranken, durchsetzt von hohen Postamen-
ten, auf denen einst Paladine des deutschen Reiches
in leuchtendem Erz thronen sollen, schließen die Off-
nungen unten ab. Über jedem Rundbogen ist mit ge-
radem Sturz ein großes Fenster eingegliedert, dessen
Teilung in gotischer Weise durch Steinpfosten erfolgt
ist, denen meisterlich erfundene Konsole als Träger
des Hauptgesimses vorgelegt sind. Sämtliche Fenster
dienen zur Beleuchtung eines großen, sich bis über die
fähnchengeschmückton Lanzen bewehrt sind. Oben
unter dem Hauptgesims, zu jeder Seite des Vorbaues
ist dem Risalit, aus dem jener so machtvoll vortritt, je
ein ausgezeichnet stilisirtes Relief eingefügt: das süd-
liche allegorisirt mit einem zwischen aufgepflanzten Drei-
zacken dahinfahrenden Schiff, dessen Segel gebläht ist,
„Handel und Schiffahrt", das nördliche mit einem Wagen
und Ackerbaugeräten die „Landwirtschaft."
Schöner noch wirken die Mittelrisalite an der Süd-
und Nordfront. Jedes von ihnen ist hervorgehoben
durch Pilaster-Paare, die, zwischen sich den Eingang und
Figureiigruppe über dem Süd-Eingang. Modellirt von Max Klein, Berlin.
gewölbte Auffahrt erstreckenden Saales. Zu beiden
Seiten dieses Vorbaues türmen sich, das Risalit mar-
kirend, über der Hauptfront hohe Postamente auf, be-
stimmt für zwei kolossale Eeiter, mittelalterliche Reichs-
herolde, prächtige, wie von der Poesie der Sage um-
wobene Gestalten, die nach den Modellen des Professor
Maison-München von Peters-Berlin und Knodt-Bockenheim
in Kupfer getrieben werden. Über jedem der Rundbogen
der Unterfahrt prangen, herausgemeißelt aus mächtigen
Sandsteinblöcken, die großen Wappen des Reiches, ge-
schirmt von eisengepanzerten Schildhaltern, die mit
ein darüber befindliches, durch Steinpfosten geteiltes
Rundbogenfenster einschließend, oben das vorgekröpfte
Hauptgesims mit dem steil ansteigenden Giebel tragen,
in dessen Feld der mit der Kette des Schwarzen Adler-
Ordens behängte deutsche Aar schirmend seine Schwingen
über die auf Konsolen aufrecht gestellten Wappenschilde
der vier Königreiche breitet. (S. Abb. S. 78.) Füllstücke
zwischen den Pilastern weisen auf Krieg und Frieden hin.
Das Fesselndste aber für das Auge, das unwiderstehlich
zur Höhe emporgezogen wird, sind schlangenvernich-
tende Adler, die mit gespreizten Fittichen oben in stolzer
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