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Zeitschrift des Badischen Kunstgewerbevereins zu Karlsruhe — 6.1895

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.3803#0230

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KLEINE MITTEILUNGEN.

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farbig; um es reicher zu mustern, werde es mit Ölfarbe,
welche mit Lack gemischt sei, durch Messingformen bedruckt.
Leider sei es noch nicht gelungen, diesen Aufdruck wider-
standsfähig zu machen, und man habe deshalb versucht, die
Korkstücke selbst zu färben, sodass Muster entständen, welche
durch die ganze Dicke des Stoffes gingen. So habe man recht
hübsche Effekte erreicht. Ein wesentlicher Schritt zu dem
ersehnten Ziele sei die Erfindung des Adergranits, des Inlaid
und in neuester Zeit besonders des Teppich-Inlaid-Liholeums;
in letzterem sei wohl alles erreicht, was durch Durchmusterung
erreicht werden könne. Seit 1877 sei Walton bemüht, das
Linoleum auch als Wandbekleidung, „Linkruste" zu ver-
wenden, das sich besonders durch Prägemuster und Far-
ben auszeichne und einen Ersatz für Papier- und Leder-
tapeten bieten könne. Zur Erläuterung des Vortrages hatten
die Germern Linoleum Co. in Delmenhorst (durch Quant-
meyer & Ercke), die Rixdorfer Linoleum-Fabrik (durch
Poppe & Wirth), die Köpenieker Linoleum-Fabrik (durch
N. Rosenfeld & Co.), die Delmenhorster Linoleum-Fabrik
(durch W. Reinsfeld & Co.) und Bommel & Nölting, Lino-
leum-Fabrikate und ledertapetenartige Produkte ausgestellt.
Gipsestrichproben hatte die Firma A. & 0. Mack beigesteuert,
während Herr Oskar Kunatli, Zeichner für Textilindustrie,
eine große Auswahl von Original-Entwürfen für Teppich-
und Linoleum-Fabrikate vorführte.

Breslau. Kunstgewerbeverein. In der Versammlung
vom 22. Mai sprach Herr Zeichner Pauliny über die Über-
reichung der Ehrengabe der schlesischen Frauen und Jung-
frauen zum SO. Geburtstage des Fürsten Bismarck. Vom
Konnte hatte der Vortragende den Auftrag, die Anordnung
und Aufstellung dieser Gaben zu leiten. In breiter, aus-
führlicher Weise schilderte derselbe die dem Fürsten außer-
dem noch dargebrachten Gaben, welche er einer eingehenden
Würdigung bezüglich ihres künstlerischen Wertes unterzog
Des weiteren fasste der Redner seine in Hamburg und Berlin
gemachten Erfahrungen auf kunstindustriellem Gebiet dahin
zusammen, dass in vielen Zweigen, namentlich was Zimmer-
einrichtung anbelangt, der englische Einfluss überhand ge-
nommen habe. Dem Vortragenden wurde für seine inter-
essanten Darlegungen reicher Beifall zuteil. G. S.

MUSEEN.

-u- Hamburg. Nach dem Berieht des Museums für
Kunst und Geiverbe in Hamburg für das Jahr 1894, erstattet
vom Direktor Professor Dr. Justus Brinekmann, betrugen die
für die Verwaltung bewilligten budgetmäßigen Geldmittel
im Jahre 1894 M. 31060 für Gehalte und M. 11950 für
die allgemeinen Verwaltungskosten. Für Ankäufe standen
budgetmäßig M. 20000 zur Verfügung. An erster Stelle der
Ankäufe steht in diesem Jahre ein Kunstwerk ersten Ranges,
ein farbig glasirtes Thonrelief des Andrea della Robbia, für
dessen Anschaffung Freunde der Anstalt einen erheblichen
Beitrag beigesteuert hatten. Es ist das erste Beispiel der
in der italienischen Plastik des 15. Jahrhunderts so bedeutend
auftretenden Thonbildnerei in der Hamburger Sammlung.
Ferner sind unter den Ankäufen zu nennen eine lederne
Casula aus Süddeutschland aus dem 18. Jahrhundert, ein
persischer Buchdeckel, innen und außen mit feinster Lack-
malerei geschmückt, deutsche Fayencen aus Höchst, Fulda
und Braunschweig, sowie persische Fayencen, ferner Por-
zellane aus Meißen, Höchst und Berlin, zwei Truhen des
18. Jahrhunderts aus den Marschen und einige hervorragende
Holzschnitzereien aus Westfalen und Flandern. Eine im

Herbst 1894 zu Husum veranstaltete Ausstellung nord-
friesischer Altertümer bot Gelegenheit zum Ankauf einiger
alten Holzgeräte von der schleswigschen Westküste und den
Inseln der Nordsee. Insbesondere konnten bei diesem An-
lass gute Kerbschnittarbeiten erworben werden. Für die
Sammlung der japanesischen Lackarbeiten wurde ein kleines
Werk des Korin erworben, des berühmtesten aller japa-
nesischen Lackkünstler des vorigen Jahrhunderts. Die Ab-
teilung der Elfenbeinarbeiten ist um eine sowohl technisch
als gegenständlich interessante Arbeit aus der Mitte des

Weißglasirter Ofenaufsatz im germanischen Museum in Nürnberg
Aus Roeper, Sammlung von Öfen aller Stilarten.

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