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Zeitschrift für christliche Archäologie und Kunst — 1.1856

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Mannichfaltiges
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https://doi.org/10.11588/diglit.3677#0275
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MANNICHFALTIGES.

I. Kleinere Aufsätze und Notizen.

1, Reliquienschrein zu Mettlach. *)

Nach einer gütigen Mittheilung des Herrn v. Cohausen, König]. Ingenieur-Hauptmanns zu Coblenz.

(Schluss. Vcrgl. Heft V. S. 230.)

Es erübrigen nun noch einige Bemerkungen über die schon oben kurz angedeutete innere Aus-
stattung des Schreins. Bings um den Schrein und die Thüren läuft eine gestanzte Palmettenverzierung,
wie die heutige Technik sie auch machen würde. Dann folgt als zweite Einfassung ein Filigranstreifen
von vergoldetem Messingdraht, länglich runde trübe Glasflüsse umschliessend. Zu den Seiten des grossen
Doppelkreuzes der Mitte sind 20 Darstellungen von Heiligen etc. mit Hinzufügung ihrer Namen angebracht,
an beiden Seiten des Kreuzesstammes je 6, zwischen beiden Querbalken je 2, und neben dem Kreuzes-
ende je 2. Die unteren zwölf sind die Apostel: Andreas mit dem Kreuzrohr, Petrus mit zwei Schlüsseln,
Matthias mit der Hellebarde, Jacobus mit Schwert, Simon mit Buch, Thomas mit Schwert, diese zur
Beeilten; zur Linken: Paulus mit dem Schwer!, Bartholomäus mit dem Messer, Philippus mit dem Kreuz-
slabe, Johannes mit dem Kelche (?), Jacobus mit der Keule und Judas mit unkenntlichem oder ohne At-
tribut. — Zwischen den beiden Querbalken rechts Johannes Baptisla, links S. Dionysius Epc, und dicht
am Kreuze selbst in kleinerem Format zwei Rauchfässer schwingende Engel; in der oberen Beihe end-
lich rechts S. Margaretha, links S. Agatha mit Palme und Buch, dicht am Kreuze und demselben zu-
gewendet, wiederum in kleinerem Format, die Halbfiguren des Sol und derLuna: jener, rechts, ein Jüng-
ling mit offenem Antlitz, mit beiden
/~" y??u\r Armen ein Flammenbündel, wie darbrin-

gend, emporhaltend; diese, links, eine
verschleierte weibliche Gestalt, mit der
verhüllten Linken die untere Hälfte ihres
Gesichtes bedeckend, in der gleichfalls
verhüllten Beeilten die Mondsichel lial-
Fig. 37. tend. Beide Figuren sind künstlerisch

treffend molivirt und würden in ihrer entschiedenen Enlgegenstellung eher als die Personifikationen des
Tages und der Nacht aufzufassen sein, wenn nicht die Darstellung des Sol und der Luna zu den Seiten
des Kreuzes für jene Zeit typisch wäre.**)

*) Hiezu die Doppcltafel XVIII. mit den oben (Heft V.) S. 231 beschriebenen Darstellungen auf der Rückseite des
Schreins im galvanographischen Facsimile.

**) unter den zahlreichen Beispielen bei Pieper, Mythologie 2, 153 ff., entspricht keines völlig der oben beschrie-
benen Darstellung, und es scheint hier auch in der Thal eine anders modificirte Symbolik zu Grunde zu liegen: Wie der
Crucifixus sein Haupt begnadigend nach rechts neigt, wie zu seiner Rechten der gute Schacher am Kreuze hängt, wie an
dieser Seite die siegreiche Ecclesia mit dem heilbringenden Kelche dargestellt zu werden pflegt, wie endlich die Gerechten

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