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Zeitschrift für christliche Archäologie und Kunst — 2.1858

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Messmer, Josef Anton: Ueber den Ursprung der christlichen Basilika
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Mannichfaltiges
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https://doi.org/10.11588/diglit.3678#0233

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KLEINERE AUFSÄTZE UND NOTIZEN. 229

(templa) etiam basilicae appellanlur, quod instar basilicarum sint fabricata." (templa sc.
Christianorum.) Da nun die römische Basilika das Prius dieser Form ist, so kann die
christliche nur eine, wenn auch freie Nachbildung davon sein, eine um so freiere und dem
neuen Zwecke um so adäquatere, je früher der Cultus mit dieser Form in Bezug
getreten und letztere allmählich durch seine Bedürfnisse und Ansprüche modificirte, verein-
fachte oder erweiterte, je nach gegebenen Verhältnissen. Dass dies nun wirklich schon in
der Frühzeit der christlichen Religionsübung staltgefunden, haben wir nachgewiesen und
müssen bei Betrachtung des beginnenden Cbristenthums uns mit dieser Ansicht noch mehr
befreunden, da die christliche Beligion nicht die Eines Volkes und für Ein Volk gewesen,
dessen bereits Existenz gewonnene Traditionen in Kunst und Wissenschaft Form für den
neuen Inhalt geboten hätten, sondern ohne bürgerliche Heimath vom Himmel unter die
Menschen gepflanzt mit den jeweiligen Verhältnissen und Formen sich verband, bis Alles
umgeschaflen und erneuert war. Beweisen die Anfänge der bildenden und redenden Künste
des Christenthums nicht überwältigend, dass der neue Geist, an die Irädirte Form an-
bindend, eine neue Form schuf? Die nun am meisten an den Stoff und die Technik
gewiesene Baukunst hat hiervon keine Ausnahme gemacht und in die überlieferte Form ein-
gehend in Kurzem eine verjüngte Gestalt gewonnen, deren Schönheit und Herrlichkeit für
die christlichen Nationen bald zum Denkmal ehemaliger Grösse werden wird.

München, den 1. December 1857.

Dr. Jos. Akt. Messher,
Privatdocent der Ludwig-Maximilians- Universität.

MANNICHFALTIGES.

I. Kleinere Aufsätze und Notizen.

1. Taufbecken in Büsum. — In der Kirche des norderdithmarsischen Kirchdorfes Bus um an
der Nordsee befindet sich ein interessantes bronzenes Taufgefäss, welches wohl unter die ältesten Erzeug-
nisse der mittelalterlichen Giesskunst im Norden zu zählen sein dürfte. Ueber die Herkunft desselben
ist nur so viel bekannt, dass der berüchtigte büsumer Seeräuber Cort Widderick es entweder im
Jahre 1412 oder t452 von Pellworm, einer der grösseren nordfriesischen Inseln an der westlichen
Küste Schleswigs, geraubt hat. Der dithmarsische Chronist Johann Adolph Neocorus sagt in seiner
„Chronik des Landes Dithmarschen" (herausgegeben von Dahlmann, Kiel 1827, Theil I, S. 223) von
den Einwohnern seines Heimaihortes Büsum: „Se hebben alle Tidt ein wrevelich mottwillich stridtbar Volk
gewesen, alss mit de Hamburgern, Eiderstedlischen, Nordslr'andern ock Junker Ohmeken velmal geveidet, edder
desulven berovet, wo man noch eine schone rode Schappe (Schaff, Schrank) met kern dichte beschlagen, unde
eine herliche, schone, missinges Dope mit frombden Cor■actern, de Nemant lesen edder vorstaen kan, wiset
unde hefft in der kerken so vor Oldings uth Pileworm gehakt hebben."
 
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