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Zeitschrift für christliche Archäologie und Kunst — 2.1858

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Bock, F.: Der Einband des Evangeliencodex aus dem Kloster Echternach in der herzoglichen Bibliothek zu Gotha
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Quast, Ferdinand von: Beiträge zur Geschichte der ältesten Arbeiten in Schmelzwerk in Deutschland
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https://doi.org/10.11588/diglit.3678#0257

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AUS DEM KLOSTER ECHTERNACH. 253

Blauformationen und kann kaum als romanisch bezeichnet werden. Das ganze Elfenbeinschnitzwerk steht
in seinem rohen, aber nicht ungeschickten Naturalismus im krassesten Gegensatze zu den zierlichen For-
men der goldenen Reliefs. Wären beide nicht offenbar zu einem und demselben Kunstwerke verbunden
worden, so würde man sie schwerlich für gleichzeitig, noch weniger als zusammengehörig betrachten.
Es ist auch nur anzunehmen, dass die Verfertiger beider in gar keiner inneren Verbindung mit einander
gestanden haben. Während der Goldschmied offenbar im Zusammenhang mit byzantinischer Kunstweise
steht, ist bei dem Elfenbeinschnitzer, ausser der Technik dieses Kunstzweiges, überhaupt kaum eine Ver-
knüpfung mit der Antike zu erkennen. Fast möchte man annehmen, derselbe habe hier geleistet, was
dem deutschen Geiste ohne die Tradition antik christlicher Kunstweise erreichbar und natürlich war.
Doch ist dem ganzen geschichtlichen Zusammenhange nach dies kaum möglich, und sind wir daher zu
der andern Annahme genöthigt, dass wir hierin eine Reaction des germanischen Naturalismus gegen die
antike Tradition zu erkennen haben, eine Vorläuferin der grösseren Umwandlung, welche nach häufigen
Vorspielen, namentlich besonders in der romanischen Zeit, seit dem XV. Jahrh. von den germanischen
Ländern ausgehend einen so umgestaltenden Einfluss auf die Kunst gewonnen hat. v. Q.

Beiträge

zur Geschichte der ältesten Arbeiten in Sclunelzwerk in Deutschland.

Bekanntlich ist die Geschichte der Kunst des Schmelzwerkes in neuerer Zeit, na-
mentlich in Frankreich, mit grossem Eifer beschrieben worden. Vorzugsweise galt es hierbei
die Priorität der berühmten Limosiner Arbeiten hervorzuheben oder zu bestreiten. Die Be-
deutsamkeit einiger in Deutschland vorhandenen Werke ist dabei allerdings theilweise schon
zur Sprache gebracht worden, und haben auch deutsche Gelehrte, wie der verst. Kugler
(Deutsches Kunstbl. 1858 S. 6 ff.), auf mehrere bis dahin nicht beachtete Gegenstände hinge-
wiesen. Doch sind wir immer der Vollständigkeit noch wenig nahe gekommen. Noch weniger
gelang es, wegen Mangels datirter Gegenstände, eine einigermaassen sichere Darstellung
des Ganges zu geben, den diese Kunstweise genommen hat. Der Unterzeichnete war in der
glücklichen Lage, viele dieser kleineren Monumente aufzufinden, die den bisherigen For-
schern entweder entgangen, oder doch von ihnen nicht in ihrer vollen Bedeutsamkeit heran-
gezogen worden waren ; auch ist es ihm möglich geworden, einige derselben schärfer da-
tiren zu können. Eine Beise, welche der Unterzeichnete im vorigen Frühjahr mit dem durch
seine Forschungen (L'art byzantin en France) ausgezeichneten Archäologen Herrn Felix
von Verneilit durch einen Theil Norddeutschlands machte, wo er diesem viele jener
ausgezeichnetsten altern Emails vorzeigen konnte, bewog Herrn von Verneilh
ihn zu einer delaillirteren Miltheilung für den im September 1859 zu Limoges ver-
sammelten Congress zu veranlassen, auf dem die Emailfrage namentlich zur Sprache kommen
sollte. Das Folgende stimmt wesentlich mit dem überein, was der dem Congress übersandte
Aufsatz enthält, der auch in dem Bulletin monumental des Herrn v. Caumont erscheinen
 
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