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Zeitschrift für christliche Archäologie und Kunst — 2.1858

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Quast, Ferdinand von: Die Kirche und das Kloster auf dem Petersberge bei Halle, [3]
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Mannichfaltiges
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https://doi.org/10.11588/diglit.3678#0284

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V . • ■■

280 KLOSTER PETERSBERG. (üIE GRÄBER.)

Doch kann uns die dem Chronicon angehängte, wenn auch später verfasste, doch auf alten
Nachrichten fussende Genealogie einigen Anhalt geben. Dieselbe erwähnt als ältesten Sohn
Markgraf Conrad's einen Heinrich, welcher in seiner Jugend gestorben sei. Wir vermuthen,
dass der kleine Sarg hart vor den Füssen der Lucardis dessen Körper enthielt, wenngleich
er gewiss nicht vor der Mutter hier beigesetzt wurde, vielleicht erst nachträglich, gleich-
zeitig mit dieser, von Gerbstädt hieher übertragen. Sonst wird für die betreffende Zeit
noch einiger früh verstorbenen Kinder gedacht, wie des Grafen Dedo von Rochlitz, welche,
ehe er sein Kloster Zschillen gegründet, hier wohl beerdigt werden konnten, oder ein klei-
ner Sohn Heinrich's I. von Wettin. Von dem 1203 verstorbenen Sohne Friedrich's von Brene
wird dagegen, wie wir schon oben sahen, ausdrücklich berichtet, dass seine Mutter, erbittert
über die Mönche auf dem Petersberge, ihn in ihrem Kloster zu Brene habe beisetzen las-
sen, und damit die Abkehr dieser Linie von dem gemeinsamen Stammkloster veranlasst
habe.

Von Waffen oder anderem Schmuck, wie sie in alter Zeit den Leichen wohl mit-
gegeben wurden, hat sich nirgend die leiseste Andeutung gefunden, und mit Ausnahme des
Grabes der Mechtildis, wo andere Verhältnisse obwalteten, nicht einmal Spuren von reiche-
rer Gewandung. Es ist daher wahrscheinlich, dass die Leichen, wie es auch anderweit
üblich war, in einfach geistlicher Kleidung beigesetzt wurden. Von Markgraf Conrad, wel-
cher sogar als Mönch starb, ist dieses selbstverständlich.

Bei der Aufgrabung aller Särge ist durchgehend mit der schuldigen Pietät verfahren;
alle Gebeine blieben unberührt. Nur die wenigen Beigaben sind, mit Bezeichnung ihrer Her-
kunft, in den Nebenräumen der Kirche, welche die nicht wieder zur Verwendung gekom-
menen Alterthümer bewahren, unter Aufsicht des für seine Kirche warm fühlenden Pfarrers,
deponirt worden; die Särge selbst sind wieder mit der ausgesiebten Erde gefüllt und, wo
die alten nicht ausreichten, mit neuen Steindeckeln belegt worden, welche eines reicheren
Schmuckes harren. v. Quast.

MANNICHF ALTIGES.

I. Kleinere Aufsätze und Notizen.

1, S. Moritz zu Halberstadt. — In dem uralten Halberstadt steht an der Nordseite der Stadt,
nicht zu entlernt von dem hoch über die Stadt emporragenden Dom, die durch ihr kahles und derbes
Aeussere auffallende Kirche zu S. Moritz. Vgl. Bl. XIII.*) Geschichtliche Nachrichten über ihre Grün-

*) Diese Stahlstichtafel ist bereits mit Heft 5 ausgegeben. - Fig. 1 zeigt den Grundriss, Fig. 2 den Längen-
durchschnitt und Fig. 3 den Querdurchschnitt der Kirche.
 
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