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Zeitschrift für christliche Kunst — 3.1890

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https://doi.org/10.11588/diglit.3822#0084

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135

1890.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 4.

13ß

Bücherschau.

Kataloge des bayerischen Nationalmuseums.
V. Bd. Allgemeine kulturgeschichtliche Sammlungen.
Das Mittelalter. I. Romanische Alterthümer.
Von Dr. Hugo Graf. Mit 112 Abbildungen in
Lichtdruck auf 15 Tafeln. M. Rieger'sche Universi-
tätsbuchhandlung. 1890. (Preis 4 Mfc.)
Eine kurze Orientirung über die Einrichtung des
Museums durch dessen Direktor Dr. W. H. von Riehl
dient als allgemeine Einleitung, ein kurzes Vorwort
von dem Verfasser des Kataloges als spezielle Ein-
führung in denselben. Dieser beschreibt unter 387
Nummern die Originale, unter 248 Nummern die Nach-
bildungen. Unter den Bautheilen und Bildwerken aus
Stein behaupten die Wessobrunner Ueberresle die
Spitze als kunstgeschichtlich besonders merkwürdige
Stücke. Von hervorragender Bedeutung sind auch die
Schnitzwerke aus Elfenbein, Walrofs u. s. w., welche
gröfstenlheils aus Bamberg, aus der Sammlung des
1M>2 in München gestorbenen Zeichenlehrers v. Reider
stammen. Auch unter den Melall- und Emailarbeiten
fehlt es nicht an künstlerisch und technisch hochbe-
deutsamen Exemplaren. Den Schlufs der Originale
bildet die Sammlung spätbyzantinischer, russischer und
neugriechischer Werke, sowie eine eigens numerirte
Kollektion von Gewändern und Stoffen. Von 122 aus-
erlesenen Gegenständen bieten 15 durch Obernetter
vortrefflich ausgeführte Lichtdrucktafeln Abbildungen,
welche die knappe, aber sehr klare und präzise Be-
schreibung wesentlich unterstützen. Letzlere steht ganz
auf der Höhe der heutigen Forschung, und die An-
gaben m Bezug auf Ursprungszeit und Heimath, wie
in Bezug auf Technik und Deutung, die bei Erzeug-
nissen aus dieser allen Periode nicht selten eigenthüm-
liehe Schwierigkeiten bieten, machen einen sehr zuver-
lässigen Eindruck. Der Fortsetzung dieses Kataloges
darf daher mit Spannung entgegengesehen werden.

S.

La sculpture et les arls plastiques au pays
de Liege et sur les bords de la Meuse, par
Jules Heibig. 24,ue ed. Sociele de St.-Augustin,
Desclee, de Brouwer & Cie., Bruges 1890. 4". 212 S.
^ Preis 25 fcs.)
Für Diejenigen, welche der vieljährigen künstlerischen
und schriftstellerischen Thätigkeit Helbig's gefolgt sind,
bedarf es im Grunde nicht erst lobender Empfehlung
eines von ihm verfafsten Werkes. Zugleich mit seinem
Freunde, dem Baron Joseph Bethune, war und ist
Heibig eine Haupttriebfeder in der, über ganz Belgien
sich erstreckenden Bewegung zur Wiederbelebung der
mittelalterlichen Kunstweise, Begründer von Veranstal-
tungen zur Heranbildung diesem Zwecke dienender
Künstler. Aber auch abgesehen von der Gewähr, welche
ilie Person des Verfassers des vorliegenden Buches
bietet, ist schon ein Durchblicken desselben geeignet,
lebhaft für dasselbe zu interessiren. Nicht weniger als

IG grofse Bildtafeln und über (.0, in den Text gefügte
Abbildungen von Kunstwerken verschiedenster Perioden,
von der karolingischen an bis zum XVII. Jahrh. ver-
anschaulichen Meisterwerke der Bildnerei, und mit viel
anderem noch werden wir durch Beschreibung der-
selben bekannt gemacht. Der Text, welcher über die
Entstehung und die Schicksale der einzelnen Werke,
auf Grund eingehender Forschungen, Aufschlufs gibt,
hat in erster Auflage bereits eine Prüfung durch be-
sonders kompetente Experten glänzend bestanden; als
Preisschrift ward sie von einem Lütticher Forscher-
verein (La Societe d'Emulalion) gekrönt. Eine frühere
Arbeit Helbig's über die Geschichte der Malerei im
Lütticher Lande hatte ihm übrigens die Wege zu der
vorliegenden bereits geebnet. Dem in Rede stehenden
Werke wohnt nicht blofs hohe kunsthistorische Bedeu-
tung bei, auch für die heutige Uebung der Bildnerei
bietet es nicht wenige treffliche Musler dar. Besonders
würdige, wahrhaft ideale Standbilder der Mutter unseres
Herrn sind in dieser Hinsicht hervorzuheben (namentlich
eine romanische Madonna von wunderbarer Schönheit),
sowie Metallaibeilen vollendetster Art, ein Kunstzweig,
welcher bekanntlich während des Mittelalters und später
noch, an den Ufern der Maas in besonderer Blüthe
gestanden hat.

Es kann hierorts nicht näher auf den Inhalt des
Prachtwerkes eingegangen werden. Möge dasselbe,
obgleich in fremder Sprache geschrieben, bei recht
vielen deutschen Freunden der christlichen Kunst Auf-
nahme finden. A. R eichensper.trer.

[Im Anschlüsse an die vorstehende Besprechung
möge noch die Bemerkung Platz finden, dafs diese
wie in ihrer lokalen Beschränkung, so in Bezug auf
Inhalt und Form geradezu mustergültige Publikation
auch das aus dem Entstehungsbereiche im Laufe der
Zeit anderswohin entführte Material erwähnt und wo
es von besonderer Bedeutung ist, auch abbildlich vor-
führt. Auf diese Weise gelangen auch die aus Maas-
tricht stammenden kostbaren acht Silberreliefs mit Dar-
stellungen aus dem Leben des hl. Servatius, welche
vor wenigen Jahren in den Besitz des Hamburger
Museums übergegangen sind, zum ersten Male zur
öffentlichen Abbildung und Besprechung. D. H.]

„Der Kreuzweg unseres Herrn Jesu Christi.
Die 14 Stationen, wie sie in Wirklichkeit
heute aussehen. Nach in Jerusalem gemachten
photographischen Aufnahmen."
So lautet der Titel eines aus dem Verlage von
Fr. Pfeilstttcker in Berlin hervorgegangenen
grofsen Bildes, welches die einzelnen grünlich getonten
Lichtdruck - Ansichten auf orientalisch gemustertem
Grunde und in mehrfarbiger Umrahmung erscheinen
läfst, als gefälligen, zur Andacht stimmenden Zimmer-
schmuck, s.
 
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