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Zeitschrift für christliche Kunst — 6.1893

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Heft 7
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Tafel VII
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Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.4305#0127

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217

1893. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST

Nr

218

Nachrichten.

Die XL. Generalversammlung
der Katholiken Deutschlands in Würzburg

hat, nachdem Beispiele ihrer Vorgängerinnen, der Fliege
der christlichen Kunst ein sehr lebhaftes Interesse ge-
widmet. In der Sektion für christliche Kunst, welche
in wiederholten Sitzungen sich der Theilnahme zahl-
reicher Kunstfreunde erfreute, wurden in lebhafter
Debatte alle einschlagenden Fragen einer eingehenden
Erörterung unterzogen, und die mannigfachsten Wünsche
für die Förderung ächter, christlicher Kunst und für
die Hebung des Interesses und des Verständnisses für
dieselbe in Besprechung genommen. Die Bestrebungen
unserer Zeitschrift fanden ungetheilte Zustimmung und
der Richtung und Leitung derselben wurde vollste An-
erkennung zu Theil. — Der in der Sektion gestellte
Antrag:

„Die Generalversammlung empfiehlt den Katho-
liken Deutschlands recht dringend, die auf Anregung
und Grund der Beschlüsse früherer Generalversamm-
lungen in's Leben gerufene «Zeitschrift für
christliche Kunst" (Düsseldorf—L.Schwann)
kräftiger als bisher zu unterstützen und dieselbe
dadurch in den Stand zu setzen, für die Zukunft
noch wirksamer, insbesondere durch reichere Illustra-
tionen, den Zwecken, für welche sie gegründet ist,
zu dienen — die Zeitschrift hat bisher den Er-
wartungen und an sie zu stellenden Ansprüchen
durch ihre Haltung und geschickte Redaktion ent-
sprochen. Prof. Dr. Weber

Dr. Frhr. v. Heere man."

welcher in der geschlossenen Generalversammlung von
Herrn Prof. Dr. Weber, dem Vorsitzenden der Sektion,
begründet und eingehend befürwortet wurde fand ein-
stimmige Annnahme. In der Sektion wurde ferner
die im Laufe des Jahres erfolgte Konstituirung der
„Deutschen Gesellschaft für christl. Kunst",
welche auf der vorigjährigen Generalversammlung zu
Mainz auf Anregung verschiedener ausübender Künstler
in ihren Unterlagen und Zielen bereits besprochen worden
war, mit lebhafter Freude begrüfst, und der olgende
Antrag:

„Die Generalversammlung empfiehlt den Katho-
liken Deutschlands die Förderung und Unterstützung
der auf Anregung der vorigjährigen Katholiken-
versammlung gegründeten „Deutschen Gesellschaft
für christliche Kunst", welche eine lebendigere Be-
ziehung zwischen Künstlern und Kunstfreunden er-
strebt, indem sie mit den Werken lebender Künstler
vertraut macht, und ihnen zu künstlerischer Thätigkeit
zu verhelfen sucht. Prof. Dr. Weber."

sowohl von der Sektion, als auch nach Begründung
durch den Antragsteller in der geschlossenen Sitzung
angenommen. Aufserdem wurde auch in dem Saale
der Schrannenhalle eine Generalversammlung der Ge-
sellschaft unter dem Vorsitze ihres Präsidenten, des
Herrn Prof. Freiherrn von Hertling bei grofser Be-
iheiligung abgehalten und die erste Jahresmappe der
Gesellschaft zur Vertheilung gebracht, deren Inhalt, in
einer Anzahl von Kunstblättern bestehend, einer näheren
Besprechung und Würdigung zu unterziehen sein wird.

Ein weiteres Zeichen, wie grofsen Werth die General-
versammlung auf die Pflege der Kunst zu legen beab-
sichtigte, ist auch darin gegeben, dafs eine besondere
Rede über die christliche Kunst für eine öffent-
liche Sitzung vorgesehen war. Der Herr P. A. Kuhn
O. S. B. hielt dieselbe, und verbreitete sich in geist-
voller Weise über grundlegende Fragen und Prinzipien,
welche die Gestaltung der modernen Kunstübung und
die Richtung und Stellung derselben in unserer Zeit
befafsten. Erst, sobald die Rede in Druckwiedergabe
vorliegt, wird eine Besprechung derselben und eine
ruhige Prüfung der aufgestellten Gesichtspunkte vor-
genommen werden können, besonders auch, da bei
der ungewöhnlichen Gröfse des Lokals, der Ludwigs-
halle, in welcher die Versammlungen abgehalten wurde«,
und bei der nicht günstigen akustischen Beschaffenheit
nicht Alles verstanden werden konnte. Wenn es den
Anschein gewann, als ob in der Rede ein geringerer
Werth auf die Bedingungen und die Rücksichten der
entwickelten Stilarten und auf den Anschlufs an archäo-
logische und symbolische Grundsätze gelegt wurde,
dagegen aber dem Anschlüsse der Kunst an die
Bedürfnisse, Gefühle und Richtung unserer Zeit und
unseres modernen Lebens eine absolute und weiter-
gehende Bedeutung beigemessen wurde, als dies bis-
her von unserer Zeitschrift vertreten, so mufs zur Zeit
eine Beurtheilung dieser Fragen vorbehalten bleiben,
bis der Text der Rede authentisch vorliegt, um Mifsver-
ständnisse oder voreilige Bemerkungen auszuschliefsen.
Die fränkische Ausstellung von Alter-
thümern in Kunst und Kunstgewerbe in der alten
Domherrn-Sepulturkapelle und den darüber liegenden
Sälen der K. Musikschule bot des Interessanten und
Bedeutsamen aus allen Gebieten eine grofse Fülle, und
gab ein prächtiges Bild von dem überraschenden Reich-
thum an Kunstschätzen, welcher sich in Würzburg
und überhaupt in Franken erhalten. Zwar war das
Mittelalter in Werken der romanischen und gothischen
Kunst nicht reich vertreten, dagegen um so mehr die
spätere Zeit der Renaissance und des Rokokostiles
und zwar m einem solchen Reichlhum und in einer
so grofsen Menge von Werken prächtiger, künstlerischer
Behandlung und Ausstattung, wie solche wohl kaum
ein anderer Theil Deutschlands aufzuweisen im Stande
ist. Die Menge von Goldschmiedearbeiten jeglicher
Art, insbesondere auch von kirchlichen Gefäfsen aus
den bezeichneten Stilarten war eine überraschend grofse
und gab Zeugnifs von dem Reichthum des Landes
im XVII. und XVIII. Jahrhundert, und auch von der
Kunst- und Prachtliebe der Fürstbischöfe, vornehmlich
derer aus der Gräflich Schönborn'sehen Familie. — Aus
der grofsen Zahl der Kirchengerälhe mögen besondere
Erwähnung finden ein grofses Kruzifix mit G grofsen
Kirchenleuchtern aus Stücken von Bergkristall mit
silberner getriebener Arbeit aus der Kapelle des Schlosses
zu Würzburg (um 1G00), ein Ostensorium für Reliquien,
in vergoldetem Silber in edlen Renaissanceformen und
geziert mit in Kristall geschnittenen Figuren (Augusliner-
kloster zu Würzburg") und ein Ostensorium in Pokal-
form mit prächtigem, spätgothischem Ornament (15L!))
Militärkirche auf dem Marienberg). Unter den mittel-
 
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