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Zeitschrift für christliche Kunst — 6.1893

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Heft 10
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319

1893 — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 10.

320

Dom von Saragossa und im königlichen Schlosse zu
Madrid aufbewahrt werden. Sie waren so zahlreich
und so hervorragend durch ihre Gröfse, Komposition,
Ausführung, dafs nirgendwo sonst eine so glanzvolle
Reihe in die Erscheinung gebracht werden könnte.
Nur eine Auslese davon bringt das vorliegende Werk,
aber eine vorzügliche. Dasselbe sei, nunmehr ganz
abgeschlossen, der Beachtung und Erwerbung noch
einmal angelegentlichst empfohlen! Schnütgen

Häusliche Kunst. Herausgegeben von Frieda
Lipperheide. Mit der eben erschienenen XI. Lieferung
hat dieses, die verschiedensten Liebhaberkünste be-
handelnde Werk seinen Abschlufs gefunden. Die Malerei
erscheint in 20 verschiedenen Arien bis zu dem neuer-
dings in den Vordergrund gezogenen Wismuthverfahren.
Dazu kommen noch 12 andere Techniken, unter denen
der Lederschnitt, das Aetzen und Graviren auf Metall,
Stein und Elfenbein, die Kleineisenarbeit und die Holz-
schnitzerei besonders hervorgehoben seien. Mehrere Zu-
sätze zu diesen Kapiteln bietet der Anhang, der auch
noch mit einigen weiteren Techniken bekannt macht.
Als solche hätte wohl auch die seit dem XII. Jahrh.
beständig gepflegte, erst in dem letzten Jahrzehnt bei
den Sammlern zur verdienten Anerkennung gediehene
Hinterglasmalerei umsomehr Aufnahme verdient, als sie
sich gerade für die weibliche Hand vornehmlich eignet
und für die Ausstattung von Spiegel- und Bilderrahmen,
von Kästchen, Deckeln u. s. w. namentlich empfiehlt. —
Den Schlufs bilden allerlei nützliche Rezepte und Kath-
schläge, Erklärungen der gebräuchlichsten technischen
Ausdrücke, Angaben von Bezugsquellen für Materialien,
fertige Gegenstände, Lehrmittel, Unterricht. — Das
trotz seiner 400 Abbildungen in hübschem Einbände
nur 7 Mark kostende Werk schliefst sich den zahl-
reichen Veröffentlichungen der um die Veredelung und
Verallgemeinerung der weiblichen Handarbeit hoch-
verdienten, genialen Verfasserin in der würdigsten Weise
an. Sämmtliche hier sehr anschaulich beschriebenen
Techniken fallen in den Bereich der Dilettantenthätig-
keit, wenn auch einzelne derselben über den Horizont
der meisten ausübenden Kräfte hinausreichen und
von den letzteren nur verhältnifsmäfsig wenige es zur
eigentlichen Vollkommenheit bringen mögen. Welche
Fülle nützlicher Kenntnisse und Fertigkeiten, schöner
Gedanken und edler, erhebender Thätigkeit wird durch
dieses vortreffliche Buch vermittelt, dessen Anschaffung
daher auf's Wärmste befürwortet zu werden verdient.

Von den Musterblättern für künstlerische
Handarbeiten legt dieselbe Verfasserin bereits die
IV. Sammlung vor, 12 Farbendrucktafeln, welche
orientalische, italienische, spanische, deutsche Sticke-
reien verschiedener Techniken aus den letzten 3 Jahr-
hunderten in trefflichen Abbildungen vorführen. Zeich-
nung und Färbung geben von den geschickt ausge-
wählten Originalen ein so klares Bild, dafs die Nach-
ahmung der geübten Hand keinerlei Schwierigkeit
bereitet. Schnütgen.

Anleitung zur Oelmalerei von H. S. Templeton.
Autorisirte Uebersetzung aus dem Englischen von
D. Strafsner. Stuttgart 1893, Verlag von Paul Neff.

Eine knrze, aber klare und bestimmte Unterweisung
für diejenigen, welche ohne Lehrer, rein durch eigene
Betriebsamkeit die Oelmalerei erlernen wollen. Flier
werden daher das Werkzeug und Material, die Farben
und ihre Verwendung, die verschiedenen Arten und ihre
Behandlung in sehr verständlicher Weise besprochen,
so dafs dem Büchlein, welches in England, der Hei-
math der Dilettanten-Malerei, einen ganz aufserordent-
lichen Erfolg aufzuweisen hat, auch auf seinen Weg
durch Deutschland die besten Wünsche mitgegeben
werden dürfen. G.

Geschichte des deutschen Volkes von Dr.S.Wid-
mann. I. Lieferung. Paderborn 1893, Verlag von
Ferd. Schöningh.
Den ganzen Entwickelungsgang unseres Volkes will
der Verfasser vom Standpunkte des Chrislenthums aus
schildern unter besonderer Berücksichtigung der kultur-
geschichtlichen Momente. Die 1. Lieferung läfst ein
vorzügliches Buch erwarten. B.

Die Farbendruckbildchen, welche der Kunst-
verlag von B. Kuhlen in M.-Gladbach wiederum
herausgegeben hat, bestehen in vier Serien. —Die
Weihnachts-Serie II umfafst 12 kleine Medaillon-
bilder mit Sprüchlein von P. Kreiten. — Die „Collect io
Mariana" bietet eine Folge von 12 Brustbildern
heiliger Marienverehrer mit bezüglichen Erwägungen.
„Unserer Lieben-Frauen Myrrhen- und Rosen.
Gärtlein" bezeichnet die Serie der 7 Schmerzen
Maria, fein gezeichnete und gut kolorirte Grüppchen,
die von zartem, sehr schönem Rankenwerk eingefafst
sind, ebenfalls mit Gedichten von P. Kreiten. „Die
Miniaturen im Stile des Mittelalters" stellen
12 Szenen aus dem Leben des Heilandes und seiner
hl. Mutter dar. Die meisten derselben haben eine
architektonische Einfassung, die etwas leichter und
strenger gehalten sein dürfte. Das Figürliche kommt
in Ausdruck, Komposition, Färbung den altgothischen
Vorbildern immer näher; in der technischen Ausführung
sind sie untadelhaft. So sind wir also, dank den

unausgesetzten Bemühungen und Opfern dieses streb-
samen Verlages, auf dem besten Wege, an religiösen
Bildchen das zu erhalten, was wir bedürfen, gut ge-
zeichnete und kolorirte, das Auge erfreuende, den Ge-
schmack veredelnde, das Herz zur Andacht stimmende,
wohlfeile Miniaturen mit guten Sinnsprüchen. H.

Der Kunstverlag von Julius Schmidt in Florenz
hat seinen Schatz guter Kopien hervorragender und
allgemein beliebter italienischer Bilder um drei Exem-
plare vermehrt, denen der Beifall nicht fehlen kann.
— Den bekannten Leonardo-Engel aus der Taufe
Verrocchio's in der Akademie zu Florenz hat Otto
Vermehren in sehr malerischer warmer Radirung wieder-
gegeben. — Von der seelenvollen, tief empfundenen
Skizze Leonardo's in der Mailänder Brera zu seiner
Christusfigur im berühmten Abendmahle liegt eine
Kupferätzung vor, die dem Originale gleichkommt. —
Ein sehr anmuthiges, auch als Wandschmuck verwend-
bares Bild ist das ebenfalls in Heliogravüre trefflich
reproduzirte Engelpaar von Mantegna aus dessen be-
kannter Madonnendarstellung. n.
 
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