Note: This is an additional scan to display the colour reference chart and scalebar.
0.5
1 cm
;Xj
3G1
1893.
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST _ Nr. 12.
362
Gothische Elfenbeinmadonna im British Museum in London.
Mit Abbildung
ie hier nach ei-
nerguten Zeich-
nung des jungen
Bildhauers Hrn.
Joseph Mengelberg repro-
duzirte, 177 mm hohe Elfen-
beinstatuette dürfte um 1400
in Südfrankreich oder Nord-
italien entstanden sein. In
der Haltung, in der Ge-
wandbehandlung und im
Gesichtsausdruck weicht sie
von den zahlreichen Ma-
donnenfigürchen, welche die
Bildschnitzer des XIV. und
XV. Jahrh. namentlich in
Frankreich geschaffen ha-
ben, wo die Elfenbeinplastik
stellenweise (z.B. in Troyes)
eine Art von Fabrikbetrieb
angenommen hatte, nicht
gerade unerheblich ab. Sie
hat weder das Forgirte und
Uebertriebene in der Be-
wegung, noch das Schema-
tische in der Fältung, noch
auch das Typische im Aus-
druck, welches die meisten
dieser Gebilde charakte-
risirt. Die Ausbauchung
ist mafsvoll, die Draperie
aufsergewöhnlich reich und
dennoch konsequent durch-
geführt, ganz korrekt auf-
gelöst. Sehr weich und har-
monisch ordnen sich die
Vorderfalten übereinander
und die Zipfelgruppirung be-
hauptet ihre Anmuth, trotz-
dem die Umschlagmotive
sehr stark gehäuft sind.
Auch der mitten herunter-
hängende Saumüberwurf,
diese schwierigste und am
seltensten gelungene Parthie
derfrüh-und hochgothischen
Figuren, hat hierin einer an-
muthigen Linienbewegung
digende Lösung gefunden
der von Beruf viel mehr
Grofsfigurist (in Holz) als
Kleinplastiker gewesen zu
sein scheint, die Verthei-
lung der Massen vortreff-
lich gelungen. — Eigen-
thümlich ist die ernste phy-
siognomische Auffafsung,
welche die üblicheS tilisirung
fast nur in den etwas ver-
schleierten Augen erkennen
läfst, während das Profil
mehr dem griechischen Vor-
bilde folgt. Dazu pafst das
stark geworfene und derb ge-
wellte Haar als kräftige Ein-
rahmung des edlen Antlitzes,
dem der leicht aber breit
gefaltete Schleier den har-
monischen Zusammenhang
mit dem Körper wahrt,
während das für Ausführung
in Meta -
her hi<i«ÄVii
Krönch —
schlufsli. jg)^
zu gedr = r-
wurf ra -
Arm he = i-
fehlendt E
Liliensz E-
= o
ganz n — "~
kleidete E
eine
So ist
sehr befrie-
den! Künstler,
zugewar -
mit ihr E~
segnend E-
etwas 1E-^1
liehen C E.
gerade 1E s
dieser E
mäfsig IE"
TT = m
von rar —
imlnneiE-
ein Per. EJ?
telsaumi E
sem Fig E ^
spärlich E
welche imMittelalter denbess E-
den nicht leicht vorenthalten \ E.J2
CO
O
c
o
O
>
O
oÖ
i.
D
o
o
O
E E
= o
3G1
1893.
ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST _ Nr. 12.
362
Gothische Elfenbeinmadonna im British Museum in London.
Mit Abbildung
ie hier nach ei-
nerguten Zeich-
nung des jungen
Bildhauers Hrn.
Joseph Mengelberg repro-
duzirte, 177 mm hohe Elfen-
beinstatuette dürfte um 1400
in Südfrankreich oder Nord-
italien entstanden sein. In
der Haltung, in der Ge-
wandbehandlung und im
Gesichtsausdruck weicht sie
von den zahlreichen Ma-
donnenfigürchen, welche die
Bildschnitzer des XIV. und
XV. Jahrh. namentlich in
Frankreich geschaffen ha-
ben, wo die Elfenbeinplastik
stellenweise (z.B. in Troyes)
eine Art von Fabrikbetrieb
angenommen hatte, nicht
gerade unerheblich ab. Sie
hat weder das Forgirte und
Uebertriebene in der Be-
wegung, noch das Schema-
tische in der Fältung, noch
auch das Typische im Aus-
druck, welches die meisten
dieser Gebilde charakte-
risirt. Die Ausbauchung
ist mafsvoll, die Draperie
aufsergewöhnlich reich und
dennoch konsequent durch-
geführt, ganz korrekt auf-
gelöst. Sehr weich und har-
monisch ordnen sich die
Vorderfalten übereinander
und die Zipfelgruppirung be-
hauptet ihre Anmuth, trotz-
dem die Umschlagmotive
sehr stark gehäuft sind.
Auch der mitten herunter-
hängende Saumüberwurf,
diese schwierigste und am
seltensten gelungene Parthie
derfrüh-und hochgothischen
Figuren, hat hierin einer an-
muthigen Linienbewegung
digende Lösung gefunden
der von Beruf viel mehr
Grofsfigurist (in Holz) als
Kleinplastiker gewesen zu
sein scheint, die Verthei-
lung der Massen vortreff-
lich gelungen. — Eigen-
thümlich ist die ernste phy-
siognomische Auffafsung,
welche die üblicheS tilisirung
fast nur in den etwas ver-
schleierten Augen erkennen
läfst, während das Profil
mehr dem griechischen Vor-
bilde folgt. Dazu pafst das
stark geworfene und derb ge-
wellte Haar als kräftige Ein-
rahmung des edlen Antlitzes,
dem der leicht aber breit
gefaltete Schleier den har-
monischen Zusammenhang
mit dem Körper wahrt,
während das für Ausführung
in Meta -
her hi<i«ÄVii
Krönch —
schlufsli. jg)^
zu gedr = r-
wurf ra -
Arm he = i-
fehlendt E
Liliensz E-
= o
ganz n — "~
kleidete E
eine
So ist
sehr befrie-
den! Künstler,
zugewar -
mit ihr E~
segnend E-
etwas 1E-^1
liehen C E.
gerade 1E s
dieser E
mäfsig IE"
TT = m
von rar —
imlnneiE-
ein Per. EJ?
telsaumi E
sem Fig E ^
spärlich E
welche imMittelalter denbess E-
den nicht leicht vorenthalten \ E.J2
CO
O
c
o
O
>
O
oÖ
i.
D
o
o
O
E E
= o