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Zeitschrift für christliche Kunst — 9.1896

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Humann, Georg: Ist die Kapelle auf dem Valkhofe zu Nimwegen von Karl dem Großen erbaut?, [1]
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.3831#0047

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63

1890.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 2.

64

Theile ansehen will. Ausdrücklich sei aber
bemerkt, dafs hier nur auf die Gesammtheit
der vorstehenden Merkmale Gewicht gelegt
wird. Das Vorkommen des Einzelnen beweist
nicht viel. Denn sogar das Würfelkapitäl war
ausnahmsweise schon in der (leider vor einigen
Jahrzehnten abgebrochenen) in der ersten

Hälfte des IX. Jahrh. erbauten Kirche zu
Germigny-Ies-Pres vorhanden (dies Bauwerk
nimmt indefs auch in anderer Hinsicht, sowohl
in Bezug auf seltsame Einzelglieder als auf
Grundrifsform eine Ausnahmestellung ein).

(Schlufs folgO
Essen, im Nov. 1895. Georg Humann.

Bücherschau.

Die Baudenkmäler in Frankfurt am Main.
Herausgegeben mit Unterstützung der Stadt und der
Administration des Dr. Joh. Friedr. Böhmer'schen
Nachlasses von dem Architekten- und Ingenieur-
Verein und dem Verein für Geschichte und Alter-
thumskunde. Bearbeitet von Carl Wolff, Stadt-
bauinspektor und Dr. Rudolf Jung, Stadtarchivar.
Erste Lieferung. Mit 21 Tafeln und 142 Text-
abbildungen. Frankfurt a.M. 1895, in Kommission bei
K. Th. Völcker. (Preis ü Mk.)
Dafs die Inventarisirung der Denkmäler im vor-
liegenden Falle als eine lokale Aufgabe behandelt
wird, ist ein respektables Zeichen von Selbstbewufst-
sein, und dafs sie nach Inhalt und Form so gut be-
gonnen wird, ein rühmlicher Beweis eigenen Könnens,
denn die erste Lieferung des auf fünf Lieferungen
berechneten Werkes darf den besten illustrirten Sta-
tistiken an die Seite gestellt werden. Sie bildet den
Anfang des besonderen Theiles, dem später der
zuletzt erscheinende allgemeine Theil, als Ueber-
blick über die Geschichte, namentlich Baugeschichte,
der Stadt vorangehen und so der Beschreibung der
Kultusbauten, der Festungswerke, der Bauten für
öffentliche Zwecke, der Brunnen, Denkmäler, Privat-
häuser als Einleitung dienen soll. Für dieses monu-
mentale Werk, für welches vorzügliche Zeichnungen
und gute photographische Aufnahmen in grofsem Um-
fange und bester Reproduktion vorgesehen beziehungs-
weise bereits besorgt sind, haben erprobte Kräfte zu ge-
meinsamer Arbeit sich vereinigt, unter denen vor Allen
Reg.-Baumeister Wolff genannt sei, der Verfasser des
vor drei Jahren in der gleichen Gröfse und Ausstattung
erschienenen Werkes über den „Kaiserdom", auf den
die vorliegende Lieferung sich bezieht, um ihr Kapitel
über den Dom auf einzelne Ergänzungen zu jenem zu
beschränken. Unter diesen vermissen wir die (durch
Münzenberger) in den Dom eingeführten herrlichen
mittelalterlichen Altaraufsätze wie zahlreiche beachlens-
werthe Figuren, Gemälde und Kleinkunstgegenstände
(Paramente, Geräthe u. s. w.), die allerdings von den
„Baudenkmälern" getrennt werden können, aber zweck-
mäfsiger, als in Verbindung mit ihnen, wohl nicht zu
erwähnen sind, auch neben den zum Theil eingehend
beschriebenen, sogar abgebildeten neueren Schöpfun-
gen, wie Wand- und Glasgemälde, gewifs eine Stelle
beanspruchen dürfen. Desto sorgsamer werden die

mit den Monumenten unmittelbar verbundenen Kunst-
denkmäler, wie Epitaphien, Grabplatten u. s. w. be-
handelt, die leider mit Ausnahme des Doms nicht in
grofser Anzahl und nur in wenigen bedeutenden Exem-
plaren erhalten sind und so die Aufmerksamkeit nicht
ablenken von den in ihrer Eigenart sehr merkwürdigen
Kirchen, vorwiegend Schöpfungen des XIII., XIV. und
XV. Jahrh., die sich sämmtlich durch sehr originelle
Grundrisse und geniale Erweiterungen auszeichnen,
daher auch manche praktische Fingerzeige geben, zu-
gleich durch interessante und zum Theil sehr reiche
Portalanlagen die Bedeutung beweisen, die ihnen von
Anfang an beigelegt wurde. Gründliche geschichtliche
Einleitungen von dem Stadtarchivar Jung liefern für
die Entwickelung der einzelnen Kirchen sehr wichtige
Fingerzeige. Schniitgen.

Die K ünstler f am ilie der Afam. Ein Beitrag zur
Kunstgeschichte Siiddeutschlands im XVII. u. XVIII.
Jahrh. von Dr. Philipp M. Halm. Mit 7 Illustratio-
nen und einer Orginal-Radirung von Prof. Peter Halm.
München 1896, Verlag von J.J. Lentner. (Preis 4 Mk.)
Wiederum zieht eine fleifsige die Urkunden und
Denkmäler prüfende Hand eine süddeutsche Künstler-
familie, die sieben Jahrzehnte hindurch im Dienste der
Kirche überaus erfolgreich thätig war, aus der Ver-
borgenheit hervor. Um den Vater Hans Georg Afam,
der 1649 geboren wurde, handelt es sich und um
seine beiden Söhne Cosmas Damian und Egid Quirin,
die um die Mitte des folgenden Jahrhunderts starben.
Alle drei waren dem allgemeinen Zuge der Zeit folgend
zu ihrer Ausbildung in der Malerei und Plastik über
die Alpen gezogen, und die hier gewonnenen Ein-
drücke hat der Vater nie zu überwinden vermocht im
Sinne eigener Gestaltung. In viel höherem Maafse ge-
lang dieses den Söhnen, was ihnen durch den Umstand
erleichtert wurde, dafs sie nicht für die Fürsten arbei-
teten, welche den französischen Künstlern den Vorzug
gaben, sondern für die Kirchen, die sie bauten, mit
Stuck verzierten und mit Fresken ausstatteten, deren
Ausführung Sache des älteren Bruders war. Ueber
diese sehr ausgedehnte, mannigfaltige, produktive, hin-
gebende Thätigkeit berichtet der Verfasser in durch-
aus gründlicher, lehrreicher Weise, und die vortrefflich
gezeichneten Beilagen und Illustrationen sind eine will-
kommene Erläuterung von manchen seiner Ausführungen.

D.
 
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