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Zeitschrift für christliche Kunst — 9.1896

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351

1896. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 11.

352

Aus dem Kopfholzschnitte des Originals (eine genaue
Photographie des in Originalgröfse einzig bekannten
Basler Exemplars, H. B. 1308, gestattet den Vergleich)
sind drei rechteckige Schnitte von roher handwerks-
mäfsiger Ausfuhrung geworden. Links die Stadt Ensis-
heim, hinter deren Thor eine männliche Gestalt mit
der Geberde des Erstaunens steht. Die Mitte nimmt
der Meteorfall selbst ein, rechts bezeichnet ein ge-
schlossenes Thor den Ort Battenheim.

Edmund H ra un.

R e 1 i q u i e n u n d R e 1 i q u i a r e. Von E. A. S t ü c k e 1-
berg. Zürich 1896. In Kommission bei Fäsi
und Beer.
In der Schweiz werden die kunsthistorischen Studien
mit besonderem Eifer und Erfolge betrieben, und unter
den zahlreichen Professoren und Museumsdirektoren,
welche sie auf die im eigenen Lande entstandenen
Denkmäler konzentriren, nimmt der Privatdozent an
der Züricher Universität Dr. Stückelberg eine geachtete
Stellung ein. Manche Artikel in dem »Anzeiger für
schweizerische Allerlhumskunde« über Wandgemälde
und sonstige Alterlhümer zeigen die Gründlichkeit
seiner Untersuchungen und die Vielseitigkeit seiner
Kenntnisse, namentlich auf dem mittelalterlichen Kunst-
gebiete.

Besondere Beachtung verdient die oben ange-
zeigte Studie, welche das LX. Heft von den »Mit-
theilungen der Antiquarischen Gesellschaft« füllt. Sie
bietet einen lehrreichen Ueberblick über die Geschichte
der Reliquienbehandlung unter beständigen Hinweisen
auf schweizer Beispiele, sowie eine interessante Zu-
sammenstellung von den Hauptformen der Reliquien-
liehälter, zumal derjenigen, die in der Schweiz sich
erhalten haben. Unter ihnen nimmt eine der ersten
Stellen das aus Basel stammende, jetzt in Zürich auf-
bewahrte spätgothische Fufsreliquiar ein, von dem
eine prächtige Abbildung in Farbendruck beigegeben
ist. Zu den wenigen Parallelen derselben, die in der
Beschreibung genannt werden, mögen noch die beiden
merkwürdigen Exemplare notirt sein, welche sich im
Schatze der Soeurs-de-Notre-Dame zu Namur be-
finden, Arbeiten des berühmten Fr^re Hugo aus dem
ersten Viertel des XIII. Jahrhunderts. S.

Die geheime Offenbarung Johannis, 15 Voll-
bildernach den Handzeichnungen Albrecht
Dürers und gleichzeitigem Text nach der Strafs-
burger Ausgabe von Martin Graeff 1502. Mit Vor-
wort und begleitender Auslegung von J. N. Sepp.
Dieses im Selbstverläge der zinkographischen An-
stalt zu München vor zwei Jahren erschienene, in der
»Zeitschrift für christliche Kunst« Bd. VII Sp. 63 an-
gezeigte, aber erst vor Kurzem von der Verlagshand-
lung Franke & Haushalter in München für den
Geschäftsbetrieb übernommene Buch verdient die an- *
gelegentlichste Empfehlung, weil es das berühmte Holz-
schnitzwerk der Apokalypse, welches trotz seiner
Genialität noch sehr wenig bekannt ist, in durchaus
getreuer Nachbildung zu dem ungemein billigen Preise
von 6 Mk. zugänglich macht. Zu den phantasie-

vollen wuchtigen Darstellungen, zu denen den jungen
Dürer die Betrachtung des prophetischen Inhalts be-
geisterte, werden die geistvollen Erklärungen des Kom-
mentators Manchem eine willkommene Zugabe sein. G.

Die Verehrung U. L. Frau in Deutschland
während des Mittelalters. Von Stephan
Beissel S. J. Herder'sche Verlagshandlung. Frei-
burg 1896.
Dieses Büchlein (das 66. Ergänzungsheft zu den
»Stimmen aus Maria Laach«) ist die von eigener innig-
ster Verehrung getragene Frucht unsäglichen Sammel-
fieifses. Aus den Quellen ist sie geschöpft, die theils
aus den Evangelien und der offiziellen kirchlichen
Ueberlieferung, theils aus uralter Erinnerung, aus der
Spekulation der Gelehrten und besonders auch aus
den frommen Anschauungen der Gläubigen flössen.
Aus jenen Quellen zog in Deutschland vornehmlich die
erste, aus diesen in höherem Maafse die zweite Hälfte
des Mittelalters ihre Nahrung und die Art der Be-
tätigung in den ersten Jahrhunderten, in der karo-
lingischen und ottonischen Periode gelangt im I. Theil,
der Einflufs der grofsen Orden des XII. und XIII.
Jahrh. im II. Theil zur Darstellung, in welchem den
Marienbildern, den Reliquien, Reliquiaren und Wall-
fahrten, den marianischen Bruderschaften, Kitterorden,
Klöstern und Kirchen, endlich den Festen, Gebeten,
Predigten und Volksbüchern eigene Kapitel gewidmet
sind. Dafs in ihnen auch die christliche Kunst, die sich
von Anfang an in den ganz aparten Dienst der Gottes-
mutter gestellt hat, eine grofse Rolle spielt, versieht
sich von selbst, und dafs diese hier in der anmuthigsten
und lehrreichsten Weise zur Entfaltung kommt, darf
auf das nachdrücklichste betont werden. H.

Das Unterhaltungsblatt: »UeberLand undMeer«
hat in den letzten Jahren seinen reichen Illustrations-
apparat derart vervollkommnet, dafs es darin von keiner
Zeitschrift übertroffen wird. Vornehmlich dem Farben-
druck, dem xylographischen wie dem lithographischen
hat es eine Pflege angedeihen lassen, welche zu den
glänzendsten Erfolgen geführt hat. Zeugnifs legt davon
namentlich die vor Kurzem erschienene XII. Nummer
des XXXIX. Jahrgangs ab, in welchen eine doppel-
seitige Farbentafel in fünfzehn Medaillons und einem
Vollbilde den Druck und Ueberdruck von acht Farben-
platten zur Darstellung bringt, um den farbigen Holz-
schnitt der sixtinischen Madonna zu gewinnen. Unter
dem Titel: „Wie unser Madonnenbild ent-
standen ist", wird das Verfahren so anschaulich
wie umfänglich erklärt und die einzelnen Phasen der
Herstellung treten so leichtverständlich in die Erschei-
nung, dafs in Bezug auf die allmähliche Entstehung
eines solchen Prachtbildes kaum ein Zweifel übrig bleibt.
Die enormen Kosten desselben finden freilich ihren Aus-
gleich nur durch die kolossale Auflage. — Wer also Be-
lehrung wünscht über die Entwickelung eines modernen
Farbendrucks, lese den nur drei Spalten umfassenden
Artikel; er wird dadurch zugleich den Schlüssel ge-
wonnen haben zum verständigen Genufs der glänzen-
den Reproduktionen, welche der Wochenschrift für die
Zukunft einen besondern Werth verleihen sollen. D H.
 
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