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Zeitschrift für christliche Kunst — 9.1896

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Beissel, Stephan: Verwendung edeler Metalle zum Schmuck der römischen Kirchen vom V. bis zum IX. Jahrhundert, [2]
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Menken, August: Die neue frühgothische St. Josephskirche in Essen
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https://doi.org/10.11588/diglit.3831#0216

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3G9

1896. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 12.

370

Leuchter (Cerea) aus Holz, welche seit langer
Zeit im Chore von St. Peter standen, mit Silber
bekleidet und dabei 55 Pfund verbraucht.'14)
Dunkel bleibt das Wort fundatus. Schon
du Cange bemerkt, die gewöhnliche Bedeutung
„aus Goldstoff" könne nicht richtig sein, da
das Adjektiv eben so oft bei Stoffen als bei
Metallgeräthen stehe.48) Schon im VII. Bande
dieser Zeitschrift 1894, Spalte 364 ist gezeigt,
fundatus müsse sich auf die Farbe beziehen.
Auffallend ist, dafs in mehreren Stellen, wo von
fundatus die Rede ist, Gold und Silber erwähnt
werden. Am nächsten liegt immer noch bei
Metallsachen de fundato an Grubenemail zu
denken.

44) L. P. II, 133 n. 100.

45) Charakteristische Stellen sind im Leben Leos III.
L. P. II, 10 n. 01: Fecit calices majores fundatos
antipento (Gold) ex argento. II, 17 n. 00: Fecit gaba-
tas argenteas interrasiles fundatas. II, 18 n. 68:
Fecit cortinam majorem alexandrinain olosyricam,
habentem in medio adjunctum fundatum et in cir-
cuitu ornatam de fundato. n. 69: Cortiua majore
alexandrina olosirica, ornata in circuitu de fundato.
II, 25 D. 82: In gremio basilicae fecit cortinas II, ex
quibus una majore fundata alba et alia minore fun-
data rosata. II, 77 n. 18: (Gregorius IV.) calicem
octogoni fundatum cum foliis exauratum ibidem
(in ecclesia s. Marci) obtulit, pens. üb. VI.

Man wird aus den hier aus dem Papstbuche
zusammengestellten Auszügen erkennen, wie
reich die Kirchen Roms seit dem IV. Jahrb.
ausgestattet waren. Den Künstlern bleibt noch
viel zu thun, der Opferwilligkeit noch viel zu
spenden, bis unsere Gotteshäuser auch nur im
Entferntesten sich den alten an die Seite stellen
können. Vielleicht werden sie ihnen niemals
gleich mit Rücksicht auf Kostbarkeit und Güte
ihrer Einrichtungsgegenstände. Trotzdem wird
vielleicht dieser Ueberblick hier und da eine
Anregung geben zu neuen Anstrengungen und
Versuchen.

Ein Punkt verdient heute besondere Be-
achtung: die Beleuchtung. Unser Gas und
besonders das auf die Dauer auch in den
Kirchen einzuführende elektrische Licht könnten
zu grofsen Fehlgriffen verleiten. Nicht mög-
lichst grofse Helligkeit, sondern die Pracht des
durch die verschiedenartigsten Beleuchtungs-
körper und Flammen erzielten Eindruckes war
das Ideal der Alten. Durch Lichtfülle wird
man die Nacht in den Tag verwandeln, das
Sonnenlicht vollkommen ersetzen, durch künst-
lerisch vertheilte Lampen und Kerzen die
Dunkelheit genügend überwinden und der
Schönheit des gestirnten Himmels nahe kommen.

Stephan Beisse 1.

Die neue frühgothische St. Josephskirche in Essen.

Mit "> Abbildungen.

as ungewöhnlich schnelle Anwachsen
der Städte, besonders der Iudustrie-
städte, in den letzten Jahren, hat
die Erbauung einer grofsen Reihe
neuer Kirchen zur dringendsten Nothwendig-
keit gemacht. So sehen wir in allen jenen
Städten voll regen Lebens neben den hoch-
ragenden Schloten neue Kirchthürme zum
Himmel aufsteigen, von deren Höhe uns die
Glocken mit ernster Stimme mahnen, neben
der Arbeit das Gebet nicht zu vergessen.

In die Zahl der Grofsstädte mit einer Ein-
wohnerzahl von hunderttausend Seelen ist in
diesem Jahre auch die durch die berühmten
Krupp'schen Stahlwerke bekannte und viel-
genannte rheinische Industriestadt Essen ein-
getreten.

Die stetige Vergröfserung dieser Krupp'schen
Werke, welche den Zuzug von Arbeitern aus

aller Herren Länder zur Folge hatte, liels be-
sonders den Theil der Stadt zwischen der
Bergisch-Märkischen Eisenbahn und der Lim-
becker Chaussee, wo die Fabrik liegt, rasch
emporwachsen. Dem religiösen Bedürfnifs dieser
neuen Arbeiter-Ansiedelung diente seit 25 Jahren
eine ehemalige Kesselschmiede, welche noth-
dürftig als Kirche hergerichtet war. Die Bau-
fälligkeit dieser Nothkirche und die immer
mehr zu Tage tretende Unzulänglichkeit der-
selben hatten die Erbauung eines neuen grofsen
und würdigen Gotteshauses endlich zur aller-
dringendsten Nothwendigkeit gemacht.

Schon 1891 war an der Ecke der Ottilien-
und Jägerstrafse ein Grundstück erworben,
welches zu Zwecken eines Kirchenbaues nicht
gerade die allerbesten Eigenschaften besitzt, das
aber so vortrefflich gelegen ist, dafs man glaubte,
jene Bedenken hintansetzen zu müssen. Der
 
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