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Zeitschrift für christliche Kunst — 10.1897

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Oidtmann, Heinrich: Alte Kopie eines frühgothischen Glasgemäldes
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https://doi.org/10.11588/diglit.3832#0060

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83

Alte Kopie eines frühgothischen Glasgemäldes.

|er histo-
rische
^^^^^ Verein
der Oberpfalz und
von Regensburg
bewahrt in seiner
Sammlung im Er-
hardihause die Ab-
bildung eines alten
Glasfensters, über
welches zuerst
SchuegrafJ) Mit-
theilung gemacht
hat. Er schreibt
über den merk-
würdigenEntwurf:

„Für den Zeit-
raum des Bischofs
Nikolaus sind wir so
glücklich, zur Ehre
der Stadt Regens-
burg in einem Ein-
geborenen, Otto,
genannt G r e s1i n ,
den vorzüglichsten
und kunstreichsten
Glasmaler zu be-
zeichnen.

Vermuthlich war
er in irgend einem hie-
sigen Kloster Laien-
bruder, und lebte
während der langen

Regierung dieses
Bischofes. (Anmer-
kung. Möglich ist
es auch, dafs er ein
Priester des Ordens
der Minderen von
hier gewesen ist, weil
sich dessen Glieder
gewöhnlich anstatt
Pater aus Demuth
Frater nannten.) Im
Jahre 1333 tritt er
schon als vollendeter
Künstler auf. Dies er-
fahren wir aus einem
im hiesigen Vereins-

l) Schuegraf,
Jos.Rudolph „Ge-
schichte des Domes
von Regensburg",
I. Theil, in den »Ver-
handlungen des hi-
storischen Vereins
von Oberpfalz und
Regensburg«, 1847,
XI. Band, S. 218 ff.

lokale aufbewahrten
Plane eines grofsen
enkaustisch-farbigen
Kirchenfensters, in
welchem die Lebens-
geschichte der seli-
gen Jungfrau Maria
mit dem lebhaftesten
Farbenschmelz hinter
dem Hochaltar eines
Klosters vorgestellt
wurde. Ganz zu Un-
terst kniet ein Prie-
ster mit grünem Man-
tel, worunter: „Prae-
positus Volckivinus"

steht. Aus dem
Munde fliefsen hei-
lige Schriftstellen, um
das ganze Gemälde
läuft aber eine mit
altdeutschen Buch-
staben geschriebene
Anzeige, von wem,
und durch wen, wann
um welches Jahr das
Werk vollendet wor-
den ist, wie folgt:

„Hoc opus a
fratre Ottone dicto
Greslino a Ralis-
bona Anno Domini
MCCCXXXIII sub
regimine Volckwini
comparatum est"

Am Schlüsse des
Gemäldes liest man:
„ Vitga Jesse."

Bisher gelang es
nicht, den Namen
des Klosters, wel-
chem die Mutter
Maria als Patronin
und ein Volkwein als
Propst vorstanden,
zu entdecken, weil
man immer von dem
Wahnebefangenwar,
es müfste der ge-
nannteVolkwein über
ein hiesiges Stift oder
in einem in der Nähe

liegenden Kloster
Propst gewesen sein.
Nach langem For-
schen sind wir end-
lich so glücklich, mit

Bestimmtheit ver-
sichern zu können,
dafs es ein in der
Oberpfalz liegendes
und zwar das Prä-
monstratenserkloster
Speinshard ge-
 
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