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Zeitschrift für christliche Kunst — 10.1897

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Beissel, Stephan: Die römischen Mosaiken vom VII. Jahrh. bis zum ersten Viertel des IX. Jahrh., [1]
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.3832#0087

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123

1897.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTUCHE KUNST — Nr. 4.

124

Ein Mosaikbild des hl. Sebastian in S. Pietro
in Vinculis wird von einigen als „neugrie-
chisch", von andern als „barbarisch" ausgegeben.
Papst Agatho soll es um 680 dort haben auf-
stellen lassen. Der Heilige ist in der Tracht
eines vornehmen Hofherrn jener Zeit dargestellt,
und hat darum zum Theil byzantinisches Kostüm.
Sein Name ist aber in lateinischen Buchstaben
gegeben: Scs Sebastianus.19)

9) Garrucci Tav. 275 n. 3.

Ein Bild der hl. Euphemia liefs Papst
Sergius (+701) in der Apsis ihrer Kirche her-
stellen. Es zeigt die Heilige als Orante zwischen
zwei Schlangen. Ueber ihrem Haupte hält die
Hand Gottes eine Krone. Ihre Tracht ist zwar
einfacher, als diejenige der hl. Agnes in deren
um 630 entstandenen Mosaik; aber doch immer-
hin mit Perlen und Edelsteinen besetzt. Da nur
eine Zeichnung20) erhalten blieb, läfst sich über
den Stil nicht urtheilen. Stephan Beissel.

20) 1. c. n. 4.

Bücherschau.

Unser lieben Frauen Münster zu Freiburg im
Breisgau. 68 Lichldiucklafeln nach Aufnahmen
von Karl Günther mit 18 Seilen begleitendem
Text von Fritz Geiges. Herausgegeben vom
Freiburger Münst erb au verein. Grofs-Folio.
Kommissionsverlag der Herder'schen Verlagshand-
lung in Freiburg i. Br. (Preis in Originalpracht-
band 80 Mk.)
Ein Dom kann freilich eines noch werthvolleren
und prunkvolleren literarischen Monumentes sich rühmen
— San Marco in Venedig. Mit den wunderbaren
polychromirten Tafeln des Standard Work ,,La Basilica
di San Marco" (Venezia 1881—1888) können allerdings
die Lichtdrucktafeln des Freiburger Münsteralbuins
nicht konkurriren, aber beide Werke scheidet eben
auch eine Preisdifferenz von 80 Mk. und 233.-5 Frcs.
Bei ersterer Preislage war das Lichtdruckverfahren
das einzig anwendbare. Wenn Jemand dasselbe an
sich gering werthet, so möge er doch bedenken, dass
zwischen Lichtdruck und Lichtdruck ein Unterschied
ist. Im Bereiche des Lichtdrucks stellen jedenfalls
die obigen Tafeln sich als vollendete Leistungen dar.
Die ihnen zu Grunde liegenden photographischen Auf-
nahmen stammen von einem Manne, _dem das Photo-
graphiren wirklich Sache der Kunst und, dem es ein
Herzensanliegen war, alle wesentlichen Theile und
charakteristischen Schönheiten des Münsters, das er
liebte, wie nur ein Freiburger Bürger es lieben kann,
auf seine Platten zu übertragen, dem kein Opfer an
Zeit und Mühe zuviel war, um für jede einzelne Auf-
nahme den besten Standort und die günstigste Be-
leuchtung zu finden. Diese photographischen Auf-
nahmen kamen in eine zweite Künstlerhand, in die
des Herrn J. Schober in Karlsruhe, der sie derart durch
den Druck vervielfältigte, dafs von der frischen Un-
mittelbarkeit, dem lebendigen, satten und vollen Kolorit
der Photographie kaum etwas verloren ging.

So kann man nun am Arbeitstisch mühelos und
auf's genaueste die ganze Riesenarchitektur in allen
ihren Theilen verfolgen, vom Sockel bis zur Spitze
der Pyramide, — ebenso eine Augenweide wie ein
vorzügliches Hülfsmittel zu vergleichenden Studien.
Fritz Geiges, gleich vertraut mit der Feder wie mit
dem Pinsel, gibt zu den Bildern einen kurzen Kom-
mentar, welcher nicht nur durch aninuthige und ge-

müthvolle Darstellung sympathisch an's Herz spricht,
sondern auch durch wirklich neue Ergebnisse gründ-
licher Studien die Lilteratur über das Münster wesent-
lich bereichert. Die ganze Ausstattung des Werkes,
Papier, Druck und Einband lassen an Noblesse und
künstlerischem Geschmack nichts zu wünschen übrig.
Wer seine Bibliothek oder seinen Salon mit einem
Kunstwerk in des Wortes voller Bedeutung schmücken
will, wer nach einem Buche verlangt, welches ebenso
den Zwecken ernsten Studiums wie dem Bedürfnifs
nach geistiger Erholung und künstlerischem Genüsse
entgegenkommt, dem kann das Freiburger Münster-
werk wärmstens empfohlen werden. p. k.

jfaie Bau- und Kunstdenkmäler des Herzog-
thums Braunschweig im Auftrage des Herzog-
lichen Staatsministeriums herausgegeben von der
Herzoglich Braunschweigischen Bau-Direktion. I. Bd.
Die Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Helm-
stedt, bearbeitet von Professor Dr. P. J. Meier,
Herzoglichem Museums-Inspektor. Mit 29 Tafeln
und 103 Textabbildungen. Wolfenbüttel 1896, Julius
Zwisler. 383 Seiten.
Das Schwergewicht der Baudenkmäler des hier
behandelten Kreises Helmstedt beruht vorwiegend in
den kirchlichen Bauten, und unter diesen sind es die
des romanischen Stiles — die Klosterkirchen St. Lud-
geri und Marienberg zu Helmstedt, das Cisterzienser-
kloster Marienthal, die Stiftskirche zu Königslutter,
die Ordenskirche Süpplingenburg und die Kloster-
kirche zu Schöningen —, welche die vorderste Stelle
einnehmen. Ungleich spärlicher —• hervorzuheben ist
hauptsächlich die Hallenkirche St. Stephani zu Helm-
stedt — sind die Bauten der gothischen Zeit; aus
den späteren Stilperioden fehlt es gar vollends an be-
deutsamem Monumenten. Anders bei den öffentlichen,
den Befestigungs- und Burgbauten; während hier die
mittelalterlichen Stilrichtungen nur einen untergeord-
neten Rang einnehmen, besitzt Helmstedt in dem
Universitätsgebäude, dem Juleum, ein Prachtwerk der
Renaissance. Interessantere Holzhäuser, von denen
einzelne noch in die spätgothische Zeit zurückreichen,
haben sich hauptsächlich in Helmstedt, in Königs-
lutter und Schöningen erhalten; auch ist der Typus
 
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