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Zeitschrift für christliche Kunst — 10.1897

DOI Artikel:
Renard, Edmund: Kirchliches Silbergeräth auf der Ausstellung von Werken alten Kunstgewerbes aus Sächsisch-Thüringischem Privatbesitz in Leipzig, [2]
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Firmenich-Richartz, Eduard: Hugo van der Goes: eine Studie zur Geschichte der altvlämischen Malerschule, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.3832#0243

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1897. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 12.

372

geringe Zahl der verwandten Stücke, die in
Frankreich die Stürme der Revolution über-
dauert haben, sind geeignet, die Bedeutung des
Kelches noch zu steigern.

Die Betrachtung der Gegenstände der Aus-
stellung, die dem Interessenkreis dieser Zeit-
schrift näher lagen,s8) gestattet in gewisser Hin-
sicht auch einen Rückschlufs auf die Qualitäten
anderer Gruppen der Ausstellung; vielleicht
noch besser z. B. als um das kirchliche Silber,

3S) Die umfängliche Beschreibung derselben wird
gewifs durch den dankenswerthen Umstand gerecht-
fertigt, dafs es dem Verfasser gelingt, die Entwick-
lungsgeschichte des Kelches um eine Anzahl neuer
technischer, stilistischer, ikonographischer Gesichts-
punkte zu bereichern. D H.

war es um das profane Silbergeräth und
Schmuck bestellt, dies Gebiet war namentlich
durch den Besitz sächsischer Städte und einige
grofse Privatsammlungen vertreten. Der Erfolg
der Ausstellung, den sich die Forschung wünscht,
ist in erster Linie der, dafs sie auch andren
Orts Anregung gibt, ähnliche Ausstellungen zu
veranstalten; hat die Ausstellung doch glän-
zend bewiesen, wie viel Neues sie bieten und
wie viel künstlerische Anregung sie geben
konnte, obwohl vor nicht allzu langer Zeit,
1875 in Dresden und 1879 in Leipzig, ganz
verwandte Ausstellungen alter kunstgewerblicher
Gegenstände aus sächsischem Besitz ins Werk
gesetzt wurden.

Berlin. Edmund Renard.

Hugo van der Goes.

Eine Studie zur Geschichte der altvlämischen Malerschule.

III. (Sohlurs.)
Mit Lichtdruck (Tafel X).

Kritisches Verzeichnifs der Werke
des Hugo van der Goes.

1. Eigenhändige Gemälde.

Brügge. Museum.

Nr. 12. Der Tod Mariae. — Um das Sterbe-
bett der hl. Jungfrau versammeln sich die zwölf
Apostel, ernste Männer, deren scharfumrissene
durchfurchte Charakterköpfe von innerer Er-
regung und Unruhe erfüllt sind. Johannes,
neben dem Lager, erhebt betend die Hände,
vorn richtet sich der greise Simon empor. Er
trägt über hellblauem Rock einen olivfarbenen
Mantel und blickt lebhaft zu jenen drei Jüngern
hinüber, die rechts neben dem Bette knieen.
Ein anderer Apostel in kirschrothem Gewand
hat sich im Vordergrund niedergelassen und
holt ein Andachtsbuch hervor. Petrus in priester-
lichem Ornat nimmt die angezündete Sterbe-
kerze entgegen, um sie der Gottesmutter zu
reichen. Maria ist entkräftet in die Kissen
zurückgesunken, sie hat die Hände zum letzten
Gebet gefaltet, die brechenden Augen zu dem
göttlichen Sohn emporgerichtet, der mit ge-
öffneten Armen herabschwebt, ihre Seele zu
umfangen. Christus erscheint in weifsem, bläu-
lich-schillerndem Gewand, ein gelblicher Licht-
kreis strahlt von ihm aus, zwei Engel heben
den Purpurmantel, der ihn in eckigen, knitte-
rigen Falten umgibt. — Spätes Werk des

Meisters von sehr ausgesprochener Eigenart;
die Zeichnung ist überaus scharf und eingehend,
die Farbengebung hart, das Inkarnat fahl graulich.
Halblebensgrofse Figuren. Die Tafel hat durch
starkes Putzen gelitten. — Eine minderwerthige
spätere Kopie befindet sich in einer Chorkapelle
der Kathedrale.

James Weale, »Beffroi« II, 1865, S. 237/238,
Katalog der Gemäldegalerie und »Bruges et ses en-
viroas«, 1884-, S. 73 und 102 beklagt die barbarische
.Reinigung" des Bildes: »II y a environ dix ans, la
main d'un restaurateur inintelligent s'est promenee lä-
dessus et en a enleve tous les glacis, rendant ainsi
les chairs blemes et les draperies criardes.« Von
Waagen im »Kunstblatt«, 1847, Nr. 5 wird die Tafel
mit einigen Werken „des Meisters der Himmelfahrt
Maria" einem Schüler des Hugo van der Goes zu-
geschrieben. Bode, Die fürstlich Liechtenstein'sche
Galerie. Wien, 1895. — Vgl. die nebenstehende
Lichtdrucktafel X.

Brüssel. Kgl. Gemälde-Galerie.

Nr. 36. St. Anna, Maria und das Christ-
kind von dem Stifter, einem Minoriten, verehrt.
Landschaftlicher Hintergrund.

Eichenholz, hoch 0,315 in., breit 0,37 m. H.
Hy man s »Le Livre des peinlres de Carel van Mander«
1884, Commentaire, S. 56. L. Scheibler im »Re-
pertorium für Kunstw.«, X, 1887. S. 280. — Photo-
graphie von Hanfstängl. Vgl. unsere Lichtdrucktafel VI.

Schlofs Chantilly. Gemälde-Galerie (Ver-
mächtnifs des verewigten Duc d'Aumale
an das Institut de France).
Nr. 109. Brustbild des Herzogs Karl von

Bourbon, Kardinal-Erzbischof von Lyon, geb.
 
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