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Zeitschrift für christliche Kunst — 11.1898

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Schnütgen, Alexander: Bischofsstab Albrecht's von Brandenburg im Nationalmuseum zu Stockholm
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https://doi.org/10.11588/diglit.3834#0075

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109

1898.

ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 4.

110

Bischofsstab Albrecht's von Brandenburg

~|)eber die Umstände, unter
welchen ich auf den hier
abgebildeten Bischofs-
stab im Nationalmuseum
zu Stockholm
aufmerksam
wurde, habe
ich bereits im
vorigen Hefte
(Sp. 65) berich-
tet. — Von
seiner (35 cm
hohen) Bekrö-
nung gibt die

Abbildung
eine annähern-
de Vorstellung;
einenähereBe-
schreibungsoll
sie erläutern, zu-
gleich auf den
Untersatz, den
eigentlichen
Stab, sich be- ,^^^^^^^^
ziehen. Dieser besteht aus drei runden,
braun polirten Holzstäben, welche
durch silberne reichverzierte Ring-
knäufe miteinander verbunden sind.
Als eine Ausnahme darf diese Verwen-
dung von Holz an einem für den Ge-
brauch bestimmten Bischofsstabe be-
zeichnet werden, denn in der Regel
bildete, zumal in den letzten Jahr-
hunderten des Mittelalters, nur bei den
Bestattungsstäben der Bischöfe Holz
das Material, nachdem werthvollere
Beigaben, welche in den früheren Jahr-
hunderten vielfach üblich waren, oft
genug die Begehrlichkeit gereizt und
zu Grabschändungen verlockt hatten.
Wenn im vorliegenden Falle das an
sich werthlose Holz gewählt wurde,
so kann Sparsamkeit nicht dazu ver-
anlafst haben, denn die Montirung
dieser Holzstäbe ist eine kostbare,
nicht so sehr durch das Metall (Silber),
aus dem sie gebildet ist, als durch
die künstlerische Durchführung, welche
sie erfahren hat. Offenbar hat das Be-
streben, dem Stabe möglichst wenig
Gewicht zu geben, ihn um so hand-

im Nationalmuseum zu Stockholm,
licher zu machen, die ganze Aus-
führung beherrscht, und sowohl
dieser Umstand wie die That-
sache, dafs derselbe die Spuren
starken Ge-
brauches deut-
lich zeigt, ma-
chen es wahr-
scheinlich, dafs
er vornehm-
lich auf den
bischöflichen
Visitations-
reisen nicht nur
seinem Stifter
gedient hat,
sondern auch
dessen Nach-
folgern , viel-
leicht bis zur

______________Entführungaus

Deutschland
im Jahre 1632;
denn seitdem
er in den nordischen Samm-
lungen ruht, kann seine wacke-
lige Beschaffenheit kaum er-
heblich zugenommen haben.
Ohne Zweifel hat zu dieser,
die sich aber nur in dem auf-
gebuckelten Blattwerk der Be-
krönung und in dem mangeln-
denlneinandergreifenderRing-
knäufe zeigt, zumeist die Tech-
nik beigetragen, indem jene
wulstigen Blätter zu oberfläch-
lich eingefügt, diese Ringe
nicht fest genug miteinander
verbunden waren. Da die
mittelalterlichen Goldschmiede
die geschnittene Schrauben-
windung nicht kannten, so ge-
lang ihnen das feste Ineinander-
schieben der Hülsen, wie bei
den Schäften der Kelche, Ci-
borien, Monstranzen u. s. w.
nur dann, wenn Vernietung,
sei es von unten, sei es von der
Seite durch eingelegte Stifte
erfolgte. Diese verhinderten
aber das Auseinandernehmen,
 
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