Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Zeitschrift für christliche Kunst — 11.1898

DOI Artikel:
Bücherschau
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3834#0083

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
125

1898. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 4.

126

Bücherschau.

Adolf Philippi, Kunstgeschichtliche Einzel-
darstellungen. Die Kunst der Renaissance
in Italien. Buch I—VI. Leipzig 1897. E.A.See-
mann. (Gesammtpreis 15 Mk.)
Dieses aus 6 kartonirten Bändchen bestehende
Werk, dessen I. Buch in Bd. X, Sp. 191 dieser Zeitschr.
bereits eine nähere, anerkennende Besprechung ge-
funden hat, liegt schon einige Zeit vollendet vor.
Jedes Bändchen umfafst eine in sich abgeschlossene
Periode und zwar: Nr. 2. Die Frührenaissance
in Toskana und Umbrien, also namentlich die grofsen
florentinischen Baumeister, Bildhauer, Maler, sowie die
umbrischen Meister, — Nr. 3. Den Norden Italiens
bis auf Tizian, also die Malerschulen von Padua,
Ferrara, Bologna, Venedig, — Nr. 4 u. 5. Die Hoch-
renaissance, insoweit sie besonders durch Leonardo
da Vinci und seine Schule, sowie durch Michel-
angelo und Raffael vor ihrem Uebergang nach
Rom und in Rom vertreten ist, endlich Nr. b'. Tizian,
Correggio und das Ende der Renaissance
mit den glänzenden Architekten und Malern, die ihr
angehören. — Nicht weniger als 427 durchweg gute,
zumeist auf photographischen Aufnahmen beruhende
Abbildungen, sind in den Text aufgenommen, und der
beständige Hinweis auf dieselben, als auf die für die
Entwickelung der bezüglichen Meister, besonders der
Maler, charakteristischen Werke, verleiht ihnen eine
sehr instruktive Bedeutung. Die Auffassung ist überall
grofs, weil von den Höhepunkten aus den ganzen
Verlauf der italienischen Renaissance überschauend,
und durch keine besondere Voreingenommenheit ge~
trübt. Die Schreibweise ist gefällig, klar, anschaulich,
so dafs die einzelnen Bändchen sich sogar als Reise-
lektüre eignen. — Der Verfasser hat mithin seine Auf-
gabe gut gelöst und wenn er sich die weitere gestelk
hat, die Kunst, namentlich die Malerei, der Nieder-
lande und Deutschlands bis zum Tode Holbeins, sowie
des XVII. Jahrh. bis zur Gegenwart zu behandeln, so
darf dieser zweiten Serie mit einem gewissen Ver-
trauen entgegengesehen werden. jj.

Beschreibende Darstellung der älteren Bau-
und Kunstdenkmäler des Königr. Sachsen.
XVIII. Heft. Stadt Leipzig. II. Theil. Bear-
beitet von Cornelius G urlitt. Dresden 1896, in
Kommission bei C. C. Meinhold & Söhne. (Preis 10 Mk.)
Die Kirchen und Klöster Leipzig's mit Einschlufs
der meisten Universitätsinstitute beschreibt der I. Theil
(besprochen in Bd. IX. Sp. 95/96 dieser Zeitschr.). Mit
der Universitätsbibliothek und ihren zahlreichen älteren
Bildnissen, mit dem Trier'schen Institut und seinen
beiden kostbaren Szeptern vom Jahre 1476 beginnt
der II. Theil, der vornehmlich den staatlichen
Bauten (Festung, Pleifsenburg, Amtshaus), den städti-
schen Bauten (Rathhaus, Gewandhaus, Börse u. s.w.),
den Innungshäusern, den durch Zahl und Man-
nigfaltigkeit sich auszeichnenden Wohnhäusern, den
Landhäusern und Gärten gewidmet ist. Die mittel-
alterliche Befestigung wie der Renaissance-Bastionen-
bau werden an der Hand alter Abbildungen, die
Pleissenburg in ihren noch erhaltenen Theilen be-

schrieben. Die reichen Sammlungen im Rathhaus,
welche in alten Bildnissen und Silberzeug bestehen,
die zum Theil bedeutsamen Gemälde, Figuren u. s. w.
in dem alten Gewandhaus, die Rüstungen im Zeug-
haus finden eingehende Beachtung, nicht minder die
mittelalterlichen Reminiszenzen, welche noch in ver-
schiedene andere städtische Bauten hineinspielen. In
den Innungshäusern hat sich noch ein grofser Schatz
lokalgeschichtlich merkwürdiger Bildnisse erhalten, sowie
sonstiger werthvoller Erinnerungszeichen. In den alten,
zum Theil sehr stattlichen, Wohnhäusern läfst sich die
Eigenart des Leipziger Stiles vom XV. Jahrh. bis in
das vorige verfolgen, und über den Rahmen lokaler
Bedeutung reichen mehrere Hochrenaissance-, und
Barock-Bauten hinaus. — Aus dieser fast verwirrenden
Fülle von Einzelheiten hat der Verfasser ein sehr an-
sprechendes Bild zusammengesetzt, in welchem auch
das Kleine, wenn es irgendwelchen kunst- oder orts-
geschichtlichen Werth hat, zur Geltung kommt, und
gerade in diesem, von der Denkmäler-Statistik nicht
immer hinreichend gepflegten Sinne erschienen auch
die 163 Illustrationen und 200 faksimilirten Marken und
Inschriften als ein ganz besonderes Verdienst. s.

Der Ursprung der Gothik und der altgerma-
nische Kunstcharakter. Von Carl Limp-
recht. Im Selbstverlage des Verfassers. Elberfeld,
Hofkamp 16. (Preis 1 Mk.)
Die Frage nach dem Ursprünge der Gothik, zu
deren Lösung in erster Linie die Kunstgeschichte be-
rufen ist, sucht der Verfasser vornehmlich vom Stand-
punkte der Kunstphilosophie zu lösen, und namentlich
ist es das der Gothik innewohnende volksthümliche und
religiöse Element, an welches er ihren Zusammenhang
mit der deutschen Volksseele, ihre Entwickelung aus
dem nationalen Empfinden anknüpft. Auch auf die
Litteratur und Musik wendet er diesen Schlüssel an
und gelangt zu dem Ergebnils, dafs Richard Wagner
den Höhepunkt der „national-germanisch-deutschen
Kunst" bezeichne. b.

Synoptische Tabellen der Meister der neue-
ren Kunst. XIII.—XIX. Jahrh. Herausgegeben
von Prof. A. J. Wauters und Prof. Dr. D.Joseph
in Brüssel. Berlin, 1898. Georg Siemens. (Preis
Mk. 1,50.)
Diese aus 2 Grofsfolioblättern bestehenden Tabellen
stellen von den Künstlern (Architekten, Bildhauer,
Maler, aber auch Zeichner, Medaillenschneider, Gra-
veure, Miniaturisten und Keramiker), die seit dem
XIII. Jahrh. gelebt haben, die Namen mit Geburts-
und Sterbejahr zusammen, in der Scheidung nach
den verschiedenen Schulen (italienische, vlämische,
holländische, deutsche, französische, spanische, eng-
lische, japanische), und erreichen die Gesammtzahl
von 1150. Wenn unter ihnen als Ausnahme der
anonyme Meister vom Leben der Maria (richtiger:
„des Marienlebens") figurirt, dann hätten auch die
übrigen anonymen Meister hervorragender Bedeutung
nicht ausgeschlossen werden sollen. Uebrigens sind
 
Annotationen