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Zeitschrift für christliche Kunst — 11.1898

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Schnütgen, Alexander: Neues Sängerpult von Holz im spätgothischen Stil
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https://doi.org/10.11588/diglit.3834#0132

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205

1898. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. 7.

20G

Neues Sängerpult von Holz im spätgothischen Stil

(Mit Abbildung.)

u der Innenwirkung im Hauptchor
der alten Stifts- und Klosterkirchen
trägt wesentlich das Gestühl bei,
welches

durch seine Rück-
wände und deren Be-
krönung, durch seine
Wangenstücke und
deren Umrisse, durch
seine Treppen und
deren Anordnung die
Mannigfaltigkeit der
Linien und den Reiz

der Gruppirung
schafft. Kommen da-
zu noch die Sänger-
pulte, die bald aus
den Chorstühlen auf-
ragen, bald vor den-
selben sich erheben,
so vereinigt sich Alles
zu jenem malerischen
Effekt, der noch man-
ches alte Chor aus-
zeichnet. Leider sind

diese Sängerpulte,
die früher fast nir-
gendwo fehlten, zu-
meist abhanden ge-
kommen, und wo sie
noch erhalten blie-
ben, vielfach aufser
Funktion gesetzt, sei
es, weil die alten
Gradualien und An-
tiphonarien, die auf
ihnen ruhten, nicht
mehr vorhanden, oder
auf Seite gestellt sind,
sei es, weil die neuen
Verhältnisse jedem
Sänger sein Buch oder
Blatt in die Hand ge-
geben haben. Und
bestreiten, dafs das
demselben Buche nicht

den Gesang und seine Totalwirkung etwas sehr
Förderliches hat. Dieser zumeist aufser Uebung
gekommenen Gesangsart möchte daher das

Wort geredet wer-

Neues Sängerpult.

doch läfst es sich nicht

gemeinsame Singen aus

nur durch die ganze

den, zumal ihre Wie-
dereinführung durch
den Umstand er-
leichtert wird, dafs
von dem Kyriale
und Graduale neue
musterhafte Grofs-
folio - Ausgaben bei
Pustet in Regensburg

erschienen, mithin
die für diese neue
Einrichtung erforder-
lichen Vorlagen ohne
allzu grofse Kosten
zugänglich sind. Als
Unterlage für diese
beiden Chorbücher
aber und für ihre be-
queme Handhabung
ist ein Doppel-
pult nöthig, und
dafür ein durchaus
korrektes, leicht her-
stellbares Muster zu
bieten, der Haupt-
zweck dieses Artikels.
Für ein solches
Pult kommt es vor
Allem auf die Hand-
lichkeit, Korrektheit
und Gefälligkeit an.
Die Handlichkeit ver-
langt, dafs es fest-
steht und doch leicht
beweglich, also ohne
grofse Mühe von der
einen Stelle an die
andere versetzbar ist.
Wird auch die Beweg-

Gruppenbildung etwas sehr Ansprechendes,
Imposantes, Frauliches, sondern auch durch
die Erleichterung des Dirigirens und das bessere
Zusammenklingen der einzelnen Stimmen für

lichkeit des Pult-Aufsatzes in dem Untersatze be-
gehrt, um je nach Bedürfnifs schnell das eine
oder das andere Buch hervorzukehren, so kann
diese durch eine Schraube leicht bewerkstelligt
werden. — Für die Korrektheit des Pultes ist
die solide konstruktive Gestaltung und die
Richtigkeit der Gliederungen entscheidend, also
 
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