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Zeitschrift für christliche Kunst — 11.1898

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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.3834#0216

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347

1898. — ZEITSCHRIFT FÜR CHRISTLICHE KUNST — Nr. II

348

Bücherschau.

„Die Denkmalpflege" ist eine neue Zeitschrift,
welche von der Schriftleitung des Centralblattes
der Bauverwaltung, also von Otto Sarrazin und
Oskar Hossfeld, herausgegeben wird und alle
3 bis 4 Wochen erscheinend, jährlich 16 Bogen (Preis
8 Mark) umfassen soll. Berufen, die Kunstdenkmäler
im deutschen Vaterlande zu pflegen, also auf ihre Be-
deutung aufmerksam zu machen, über ihren Bestand
und ihre Entwicklung zu informiren, ihre Erhaltung zu
fördern, vor ihrer Vernachlässigung zu warnen, darf
sie sofort mit dem Anspruch auftreten, eine Sammel-
stelle zu sein für die bezüglichen Bestrebungen, welche
durch die ausgedehnten Inventarisirungsveranstaltungen
allmählig allerorts in lebhaften Flufs gekommen sind.
Für die korrekte Vertretung aller hier in Frage
kommenden Interessen bieten die Herausgeber durch
ihre Person und ihre Verbindungen die denkbar beste
Gewähr, und die I. Nummer bestätigt die günstigsten
Erwartungen. Hoffentlich bleiben die für die neue
Sammelstelle gewonnenen Mitarbeiter ihren alten Ver-
bindungen vollauf treu, damit nicht, entgegen allen
Grundsätzen der Denkmalpflege, Neues sich entfalte
auf Kosten des Alten. Die Zeitschrift für christliche
Kunst, welche bereits in der I. Nummer recht kolle-
gialisch „als ein Unternehmen von besonderer Be-
deutung für die Erweckung des Interesses an der
Pflege der Kunstdenkmäler" bezeichnet wird, kann aus
dem geschlossenen Verbände ihrer bisherigen Mit-
arbeiter keinen, keinen einzigen entbehren, wenn sie
nicht Gefahr laufen soll, trotz der Zuverlässigkeit ihrer
Abonnenten, an der Fahnenflucht ihrer Mitkämpfer
Schiffbruch zu leiden. D. H.

Die katholische Kirche unserer Zeit und
ihre Diener in Wort und Bild. Deutschland,
Oest erreich - Ungarn , die Schweiz und
Luxemburg. Unter Mitwirkung von Fachgenossen
und unter Benutzung amtlichen Materials bearbeitet
von Mgr. Paul Maria Baumgarten. Mit einer
geographischen Karte in Buntdruck, 60 Tafelbildern,
ungefähr 800 Abbildungen im Text und mehreren
statistischen Tafeln. Herausgegeben von der Leo-
Gesellschaft in Wien. Im unmittelbaren Anschlüsse
an das so eben vollendete (hier wiederholt besprochene)
Werk mit dem Titel: „Rom, die Einrichtung und die
Verwaltung der Gesammtkirche" beginnt als dessen
zweiter, aber ganz selbstständiger, Band in derselben
Gröfse und Ausstattung, wie zu demselben Preise
(30 Hefte ä 1 Mark), das Prachtbuch zu erscheinen,
von welchem das I.Heft hier vorliegt. Dieses erör-
tert im Prospekt den Grundgedanken, dais nach der
Darlegung über die Centralregierung der katholischen
Kirche die Schilderung der lokalen Kirchenregierung
zu erfolgen habe, zunächst in den vier Reichen,
welche von der deutschen Sprache be-
herrscht werden. Ueber ihre Kirchenprovinzen,
Bisthümer und sonstigen kirchlichen Jurisdiktionsbe-
zirke wird ein Ueberblick zugesagt mit zuverlässigen
Angaben über die bezüglichen Einrichtungen, deren
geschichtliche Entwickelung dargelegt werden soll,
unter Hervorhebung der dabei zumeist betheiligten

Personen und Abbildung der bedeutendsten Kirchen,
Gnadenorte und Institute mit den in ihnen bewahrten
Kunstschätzen. Umfassend und interessant ist also
das Programm, wohl geeignet, die Sehnsucht zu er-
wecken; und für die gute Durchführung desselben
erfüllt die Persönlichkeit des Bearbeiters mit Vertrauen,
welches durch das I. Heft vollauf gerechtfertigt wird.
Die von einer ganz modernen Vignette begleitete Ein-
leitung kennzeichnet die Stellung dieses Spezialbands
im Gesammtwerke. Der Allgemeine Theil bietet
eine Uebersicht über die Eintheilung der katholischen
Welt, über die Leitung der Kirche im Allgemeinen,
über die kirchlichen Anschauungen in Betreff der Er-
ziehung des Klerus und der Laien, über das Verhältnifs
von Staat und Kirche, über die Synoden, geistlichen
Orden und religiösen Genossenschaften. Die beigefügte
Farbenkarte veranschaulicht die Verbreitung der Katho-
liken in den vier Reichen; die beiden Tafeln stellen
den getriebenen Einband des berühmten Evangeliars
aus den Krönungs-Insignien und das Bildnifs des
Kardinals Krementz dar, und aus guten Abbildungen
von Kirchen, Altären, Gnadenbildern u. s. w. setzt
sich das übrige Illustrationsmaterial zusammen, welches
bereits verschiedene minder bekannte Kunstdenkmäler
vorführt, die Hoffnung weckend, dafs auch eine
wesentliche Bereicherung des Bilderschatzes zu den Er-
rungenschaften dieses neuen, hiermit warm empfohlenen
Prachtwerkes zählen werde. H.

Die pontifikalen Gewänder des Abendlan-
des nach ihrer geschichtlichen Entwick-
lung. Von Joseph Braun S. J. Mit 27 in den
Text gedruckten Abbildungen und einer Tafel.
Herder, Freiburg 1898. (Preis 2,80 Mk.)
Den vor Jahresfrist (Bd. X, Sp. 351) hier be-
sprochenen „priesterlichen Gewändern" hat der
Verfasser schnell die pontifikalen folgen lassen.
Die Gründlichkeit, die jenen nachgerühmt werden durftei
zeichnet auch diese aus, und in der Methode unter-
scheiden sie sich von ihnen nur insofern, als bei den
Pontifikalgewändern die Erklärung von deren gegen-
wärtiger Beschaffenheit ausgeht, die früher an das
Ende der Untersuchung gestellt war. Dieses neue
Verfahren dürfte den Vorzug verdienen, bei der vom
Verfasser beliebten Einrichtung, die Sakralgewänder
nicht als Ganzes in seinen Entwicklungsstadien vorzu-
führen, sondern einzeln wie in ihrer Entstehung und
allmähligen Ausgestaltung, so in ihrer liturgischen Ver-
wendung und mystischen Bedeutung zu behandeln. —
Auf die spezifisch pontifikalen Sakralge-
wänder beschränkt sich der Verfasser, also auf die
Mitra, die bischöflichen Handschuhe, Schuhe, Strümpfe,
das erzbischöfliche Pallium, den Fanon und das Sub-
cinctorium des Papstes. Mit Recht sind Dalmatik und
Tunicella ausgeschieden, wie die Tiara, die keinen
liturgischen Charakter hat, während Ring, Stab, Pek-
torale und erzbischöfliches Kreuz, obgleich sie nur
Amtsinsignien sind, hätten einbegriffen werden können,
vielleicht auch Rationale und Gremiale, denen freilich
keine allgemeine Bedeutung zukommt. Es fehlt also
nicht an den Reservetruppen für das III. Heft. — Das
 
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